Köln | Wie das europäische Statistikamt „eurostat“ heute mitteilte, sind die Verbraucherpreise im Euroraum im Februar 2017 um 2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr angezogen – so stark wie zuletzt vor vier Jahren. Diese Entwicklung kommentiert Professor Dr. Carsten Wesselmann, Chefvolkswirt der Kreissparkasse Köln, wie folgt: „Die zuletzt aufgekommenen Inflationssorgen halte ich für übertrieben. Der kräftige Anstieg der Verbraucherpreisindizes im Euroraum ist vornehmlich den höheren Energiepreisen geschuldet, die zu Jahresanfang 2016 ungewöhnlich niedrig waren. Ein sich selbst verstärkender allgemeiner Aufwärtstrend bei den Preisen ist nicht in Sicht. So verharrte bspw. die sogenannte Kernrate der Inflation, bei der die Veränderungen der schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise herausgerechnet werden, seit geraumer Zeit bei niedrigen 0,9 Prozent. Zudem sollte die allgemeine Inflationsrate bereits in den nächsten Monaten wieder sinken, da dann der Basiseffekt der Energiepreise sukzessive ausläuft. Ein ausgeprägter Inflationsschub mit Raten nachhaltig deutlich über 2 Prozent zeichnet sich demnach nicht ab. Dass die Verbraucher die gefühlte Inflation aktuell als deutlich höher wahrnehmen, liegt vor allem daran, dass insbesondere die Preise von Waren gestiegen sind, die regelmäßig gekauft werden – etwa Lebensmittel und Benzin. Das fällt den Verbrauchern viel stärker auf als nur moderat steigende oder sogar fallende Preise von Gütern, die eher selten gekauft werden, zum Beispiel Fernseher oder Möbel. Die Kaufhäufigkeit prägt demnach das Gefühl, die Inflation wäre höher als die amtlich ausgewiesene Teuerungsrate.“

Autor: ib