Natürlich sei das Theater Festival Impulse für herausragende Produktionen aus der freien Theaterszene bekannt, sagte der neue künstlerische Leiter der Impulse Florian Malzacher. Allerdings ginge es nicht darum, die besten Performances aufzuspüren: „Es ist kein Wettkampf“, so Malzacher. Schließlich erarbeiteten die meisten ihre Produktionen in Kooperation mit anderen Theatergruppen. Deshalb soll es nach Malzacher künftig zwar einen Beirat, jedoch keine Jury mehr geben. Ob die Preisverleihung bestehen bleibt, darüber müsse diskutiert werden, so der Dramaturg. Er halte allerdings nicht viel von Preisen. Bislang wurden im Rahmen des Festivals die besten außerhalb von Stadt- und Staatstheatern entstandenen deutschen Theaterproduktionen mit einem Preis geehrt. Der Preisträger gewann damit die Teilnahme am Berliner Theatertreffen und an den Wiener Festwochen. In diesem Jahr konnte die skandinavischen Gruppen Institutet und Nya Rampen mit der Off-Theater-Produktion „Conte d’Amour“ überzeugen.

Kein Tanz, aber Musiktheater
Malzacher will mit einigen neuen, wenn auch noch nicht handfesten Ideen neue Impulse setzen: Als selbsterklärter Textfan wolle er das Theater zwar nicht in die bildenden Künste verlegen. Er sei allerdings sehr daran interessiert, interdisziplinär neue Verbindungen zwischen verschiedenen Kunstformen aufzuspüren. So werde es bei den Impulsen beispielsweise keinen reinen Tanz geben, generell sei Musik- und Tanztheater aber ein interessanter Anreiz. Auf inhaltlicher Ebene schwebt dem Dramaturg vor, beispielsweise politische Aspekte in den Vordergrund zu stellen. Interessant fände er außerdem eine Thematisierung des Theaters im Theater: wenn die Inszenierungen also ihr Verständnis von Theater auf die Bühne bringen würden. Denn für Malzacher ist das Theater „ein Gesamtkunstwerk, wo eh alles zusammenkommt“, sagt er. Ein weiteres Thema könnte die deutsche Kultur sein. Immerhin ist die Voraussetzung dafür, als freier Theatermacher am Festival teilzunehmen, der „deutschsprachige Raum“. Unmittelbar würde daher die Frage aufgeworfen, was deutsches, freies Theater ist.

290.000 Euro Etat-Lücke
Vor Probleme gestellt wird das
NRW Kultursekretariat mit einer aktuellen Etatlücke von 290.000 Euro. Denn nach drei Jahren ist nun die finanzielle Förderung seitens der Bundeskulturstiftung ausgelaufen und nicht verlängert worden, berichtet Direktor Christian Esch. Auf Florian Malzacher kommt somit keine allzu leichte Aufgabe zu. Wie die Etatlücke geschlossen werden kann, ist derzeit noch unklar. Dennoch soll das Festival in jedem Fall stattfinden. Bis zur nächsten Ausgabe der Impulse im Sommer 2013 sei schließlich noch etwas Zeit. Das Festival 2013 soll wie in den Jahren zuvor in der Städten Köln, Bochum, Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr stattfinden. 

[il]