Zuwachs von 3,6 Milliarden Besuchen
Die Deutschen ändern ihre Mediengewohnheiten. Der Gewinner sind das Internet und die dort tätigen Verlage. Dies geht aus einer Auswertung der Besucherzahlen von Online-Nachrichtenportalen hervor, die der Bundesverband Informationswirtschaft Telekommunikation und neue Medien Bitkom vorgelegt hat. Demnach sind die 20 meistgenutzten News-Angebote in den ersten neun Monaten dieses Jahres fast 3,6 Milliarden Mal besucht worden. Das entspreche ein Plus von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Schnelligkeit schafft Vorsprung
„Das Internet ist das schnellste Medium. Außerdem werden die journalistischen Angebote im Netz immer besser. Deswegen halten sich immer mehr Menschen im Netz auf dem Laufenden“, erklärt Achim Berg, Vizepräsident des Bitkom. „Das Internet beweist seine Stärken, wenn sich die Ereignisse überschlagen, wie nach der Bayernwahl oder bei der Finanzkrise“, sagt Berg. Die Nachrichtenportale veröffentlichen Eilmeldungen sofort und nicht erst am nächsten Tag oder in der nächsten Nachrichtensendung. Online-Berichte können immer wieder aktualisiert werden.
Dauer des Fernsehkonsums sinkt
Parallel sinkt der Auswertung zufolge nach Jahren des Anstiegs erstmals die Zeit, die vor dem Fernseher verbracht wird. Schalteten die Deutschen im Jahr 2006 ihre TV-Geräte jeden Tag für durchschnittlich 212 Minuten an, waren es 2007 waren es nur noch 208 Minuten. Auf diese veränderten Gewohnheiten haben sich die Medienhäuser eingestellt. Viele von ihnen haben Internetableger gegründet. Daher finden sich unter den 20 meistbesuchten Nachrichtenportalen zahlreiche etablierte Marken aus der Print- oder Fernsehwelt.
Spiel Online führt
An der Spitze steht weiterhin Spiegel Online. Das erfolgreichste Nachrichtenportal Deutschlands hat im dritten Quartal dieses Jahres im Schnitt annähernd 89 Millionen Besucher pro Monat auf seine Seiten gezogen. Mit deutlichem Abstand folgt Bild.de. Dabei hat die Onlinevariante der Bild-Zeitung seit ihrem Relaunch Ende 2007 deutlich aufgeholt. Die Zahl der Visits pro Monat stieg von gut 46 Millionen im September 2007 auf 63 Millionen im September 2008 an. Zu den Aufsteigern zählt auch DerWesten.de, das Portal der im Ruhrgebiet beheimateten WAZ-Mediengruppe. Der Westen erreichte erstmals im Juli die Top 20, musste allerdings im September den in der Finanzkrise wieder häufiger besuchten Wirtschaftsportalen weichen.
Interesse an Sport-Angeboten groß
Für steigende Nutzerzahlen sorgten im dritten Quartal wieder die reinen Sport-Angebote. Immer wenn die fußballfreie Zeit zu Ende geht und die Saisonvorbereitung startet, erklimmen demnach die Portale Kicker.de und Sport1.de höhere Tabellenplätze.
Zur Methodik: Als Nachrichtenportale wurden Angebote definiert, die ausschließlich und tagesaktuell über Politik-, Wirtschafts-, Sport- oder Fachthemen berichten. Die Bitkom-Erhebung zur Anzahl der Besuche berücksichtigt sämtliche Seiten, die sich von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) prüfen lassen.
[nh]