Köln | red, dts | In den vergangenen Tagen stieg die 7-Tage-Inzidenz in Köln und so auch am Freitag, 8. Oktober. Die aktuelle Corona-Lage in Köln und Deutschland. Mit Auslaufen der kostenlosen Corona-Tests sinkt die Zahl der Corona-Testzentren und wie viel gab die Bundesregierung für die kostenlosen Tests bisher aus?

Die Corona-Lage in Köln am 8. Oktober

Die 7-Tage-Inzidenz in Köln für den Zeitraum 2. bis 8. Oktober lag bei 59,9, so das Robert Koch-Institut (RKI). 106 neue Covid-19-Fälle wurden am gestrigen Freitag in Köln registriert und keine Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. 23 Patient*innen werden derzeit in Kölner Kliniken intensivmedizinisch mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt und davon 19 invasiv beatmet. Hier verzeichnet das DIVI-Intensivregister aktuell einen Rückgang bei den Intensivpatientenzahlen.

In ihrer wöchentlichen Meldung zur Corona-Lage erklärt die Stadt Köln, dass die städtischen Testzentren keine Antigentests mehr anbieten werden. Im Infektionsschutzzentrum des Kölner Gesundheitsamtes am Neumarkt ist das Angebot ab dem 11. Oktober auf PCR-Tests und lediglich für Minderjährige, Schwangere, Bewohner*innen und Beschäftigte in Einrichtungen für vulnerable Gruppen und Personen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, sowie Personen, die Leistungen nach SGB II beziehen, Antigentests an beschränkt.

Die Lage an den Kölner Schulen: 318 Schülerinnen haben aktuell eine Covid-19-Erkrankung und 51 Mitarbeitende. An den Kitas sind 42 Kinder und 12 Mitarbeiterinnen an Covid-19 aktuell erkrankt. 506 Menschen befinden sich in Quarantäne.

Bei Trauungen dürfen ab dem 11. Oktober wieder mehr Gäste im Historischen Rathaus und im Spanischen Bau teilnehmen. Neben dem Brautpaar und eigenen Kindern aus gemeinsamem Haushalt dürfen dann 30 Personen sowie Fotografin und, wenn erforderlich, Dolmetscherin im Rahmen der 3G-Regeln teilnehmen.

RKI meldet 8.854 Corona-Neuinfektionen deutschlandweit – Inzidenz steigt auf 64,4

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Samstagmorgen vorläufig 8.854 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 4,0 Prozent oder 337 Fälle mehr als am Samstagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 63,8 auf heute 64,4 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.

Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 126.400 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 7.500 weniger als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 65 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 401 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 57 Todesfällen pro Tag (Vortag: 57).

Damit liegt die Zahl der Todesfälle nun bei 94.178. Insgesamt wurden bislang 4,3 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Zahl der Corona-Testzentren zuletzt deutlich gesunken

Die Zahl der Corona-Testmöglichkeiten in Deutschland ist zuletzt deutlich gesunken. Das hat eine Abfrage der „Welt am Sonntag“ bei den Gesundheitsministerien der Länder ergeben. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen gab es demnach Anfang Juli noch 9.390 Testzentren, Anfang Oktober allerdings nur noch 7.738. In Baden-Württemberg hat sich die Zahl der Betreiber von Testzentren halbiert: Während im Juni noch mehr als 2.800 Unternehmen kostenlose Bürgertests abrechneten, waren es im August nur noch 1.388. Auch Berlin, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein meldeten Schließungen in dreistelliger Höhe.

In Niedersachsen hingegen zeigt sich bislang kein signifikanter Rückgang, in Bayern stieg die Zahl der privaten Testzentren zuletzt sogar leicht. Behörden rechnen allerdings damit, dass mit dem Wegfall der kostenlosen Bürgertests ab dem 11. Oktober weitere Anbieter aufgeben werden. „Ich gehe davon aus, dass sich die Anzahl der Teststellen reduzieren wird und vermutlich insbesondere größere Anbieter, die eine Vielzahl an Teststellen im Land betreiben, den Betrieb einstellen werden“, sagte Detlef Placzek, Präsident des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung in Rheinland-Pfalz.

Auch aus Hamburg heißt es: „Zahlreiche der vormals durch den öffentlichen Gesundheitsdienst beauftragten Testzentren haben uns avisiert, ihren Betrieb einzustellen.“ Die Sozialbehörde geht davon aus, „dass sich hierdurch eine nachfrageorientierte Bereinigung des Marktes ergeben wird“. Über die künftigen Preise für Corona-Tests lässt sich nur mutmaßen.

„Die Höhe der Kosten für kostenpflichtige Tests ab dem 11. Oktober 2021 ist nicht konkretisierbar“, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums der Zeitung. Das Angebot werde aber weiter flächendeckend zur Verfügung stehen. Gesetzliche Maximalpreise, wie es sie etwa in Tschechien gibt, seien vorerst nicht geplant.

„Es ist davon auszugehen, dass das Angebot so groß sein wird, dass der Preis nicht reguliert werden muss“, heißt es.

Bund gab bisher 5,3 Milliarden Euro für Corona-Tests aus

Der Bund hat bisher mehr als fünf Milliarden Euro für Corona-Tests ausgegeben. Das ergibt sich aus einer Aufstellung des Bundesamtes für Soziale Sicherung, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ in ihren Samstagausgaben berichten. Danach wurden für die Tests seit Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 bis zum 15. September diesen Jahres insgesamt knapp 5,3 Milliarden Euro aufgewendet.

Allein die Materialkosten für die bisher kostenlosen Bürgertests belaufen sich auf 1,4 Milliarden Euro. Hinzu kommen die pauschal bezahlten Personalkosten unter anderem für die Abnahme der Abstriche, die allerdings für Bürgertests und PCR-Labortests nur zusammen ausgewiesen sind. Sie belaufen sich auf 2,4 Milliarden Euro.

Für Laborleistungen zur Analyse der PCR-Tests zahlte der Bund insgesamt 1,1 Milliarden Euro. Für Testzentren des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Kassenärzte und für privat betriebene Zentren wurden insgesamt rund 200 Millionen Euro ausgegeben. Testungen zum Beispiel in Obdachlosenheimen kosteten weitere 90 Millionen Euro.

Ab Montag sind die sogenannten Bürgertests nicht mehr kostenlos. Die kostenlose Testmöglichkeit war zum 8. März eingeführt worden. Danach wuchsen die Testzahlen und damit die Ausgaben stark an: Während der Bund im Februar noch 142 Millionen Euro für Tests ausgab, stieg die Summe bis Juli auf 1,25 Milliarden Euro.

Parallel zum Impffortschritt sanken die Zahlen dann wieder. Im September beliefen sich die Kosten auf knapp 650 Millionen Euro. Der Sozialverband VdK hat zum Ende der Gratis-Bürgertests ab 11. Oktober für eine Begrenzung der Kosten plädiert. „Wir befürchten, dass es wieder zu völlig überteuerten Angeboten kommt“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. So sei bislang keine Deckelung der Kosten für die Tests vorgesehen. „Menschen mit wenig Geld sollten außerdem nur eine geringe Eigenbeteiligung zahlen müssen“, forderte sie. „Eine Regelung vom Ministerium für Arbeit und Soziales dazu fehlt allerdings auch immer noch.“ Bentele zufolge muss es mehr Ausnahmen geben etwa für Menschen, „die ernsthafte gesundheitliche Bedenken aufgrund von chronischen Erkrankungen oder Behinderungen haben“. Die Corona-Tests sind ab Montag nicht mehr kostenfrei. Ausnahmen gelten unter anderem für alle Gruppen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen und dies nachweisen können oder für die noch kein Impfstoff zur Verfügung steht. Ablehnend äußerte sich auch der Paritätische Gesamtverband. Die Abschaffung der kostenfreien Tests sei problematisch, „da damit wohlhabende Impfskeptiker, die sich auch kostenpflichtige Tests leisten können, privilegiert werden“, teilte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider dem RND mit. Die Maßnahme müsse durch intensive Aufklärungs- und Informationsangebote für Impfunwillige, die sich die Tests nicht leisten könnten, begleitet werden. „Die Impfkampagne muss noch wesentlich offensiver werden“, sagte Schneider.