Köln | red, dts | aktualisiert | Welche Aussagekraft haben die aktuellen Inzidenz-Zahlen? Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schätzt sie auf 2-3 mal so hoch ein, wie tatsächlich von der ihm unterstehenden Behörde, dem Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Für Köln meldet das Institut am 29. Dezember eine leicht steigende Tendenz. Die Corona-Lage zusammengefasst für Köln und Deutschland.

Gesundheitsminister: Echte Corona-Inzidenz 2-3 mal höher

Die tatsächliche Inzidenz der Corona-Fälle in Deutschland ist nach Angaben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zwei- bis dreimal höher als ausgewiesen. Es werde zwischen den Feiertagen weniger getestet und von den getesteten Fällen werde weniger weitergeleitet, sagte Lauterbach am Mittwoch. Zuletzt hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) eine sogar sinkende Inzidenz von 205,5 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner vermeldet.

„Innerhalb von wenigen Wochen“ werde sowohl der Anteil der Omikron-Fälle als auch die Gesamtzahl der Infektionen deutlich steigen, sagte Lauterbach. Der Gesundheitsminister appellierte an die Bevölkerung, an Silvester keine großen Partys zu veranstalten. „Bitte feiern sie in ganz kleiner Runde“, sagte der Minister.

Die aktuellen Schutzmaßnahmen würden nicht reichen, einen deutlichen Anstieg der Omikron-Fälle zu verhindern.

Die Corona-Lage in Köln am 29. Dezember

Die 7-Tage-Inzidenz gibt das RKI im Zeitraum 23. bis 29. Dezember mit 224,9 an. 477 neue Covid-19-Fälle seien gestern in Köln registriert worden. Allerdings sind die Zahlen wieder nur von einer geringen Aussagekraft. So meldete das RKI für den 28. Dezember zunächst eine 7-Tage-Inzidenz von 215,2 und schon heute korrigiert das Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG NRW) diesen Wert durch Nachmeldungen auf 232,3. Am 29. Dezember starb in Köln niemand im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

In Köln werden aktuell 49 Corona-Patient*innen intensivmedizinisch betreut und davon 26 invasiv beatmet. Diese Werte stammen aus dem DIVI-Intensivregister, dass aktuell 5,41 Prozent der Kölner Intensivbetten frei sind.

RKI meldet 42.770 Corona-Neuinfektionen deutschlandweit – Inzidenz steigt auf 207,4

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Donnerstagmorgen vorläufig 42.770 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 4,8 Prozent oder 2.157 Fälle weniger als am Donnerstagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg trotzdem laut RKI-Angaben von gestern 205,5 auf heute 207,4 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.

Dass die Zahl der neuen Fälle gegenüber der Vorwoche sank, der Inzidenzwert aber stieg, ist nur möglich, weil das RKI letzte Woche zahlreiche Nachmeldungen aus früheren Zeiträumen hatte, die aber in die Inzidenzwertberechnung nicht eingehen. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 665.300 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 155.800 weniger als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 383 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus.

Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 1.853 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 265 Todesfällen pro Tag (Vortag: 271). Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 111.602. Insgesamt wurden bislang 7,11 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Hospitalisierungsrate sinkt weiter

Die bundesweite Hospitalisierungsrate für Corona-Infizierte ist zum neunten Mal in Folge gesunken. Das RKI meldete am Donnerstag zunächst 3,15 Einweisungen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen (Mittwoch ursprünglich: 3,18, Donnerstag letzter Woche ursprünglich 4,55). Es handelt sich um die jeweils vorläufigen Zahlen, die stets nachträglich noch nach oben korrigiert werden, da manche Einweisungen erst später gemeldet werden.

Am höchsten bleibt die Hospitalisierungsinzidenz laut der vorläufigen Daten in Thüringen (10,00). Dahinter folgen Sachsen-Anhalt (6,42), Bremen (5,44), Mecklenburg-Vorpommern (5,21), Sachsen (4,76), Brandenburg (3,60), das Saarland (3,35) und Baden-Württemberg (3,08). Unter der 3er-Grenze liegen Hamburg (2,86), Bayern (2,83), Nordrhein-Westfalen (2,73), Hessen (2,69), Berlin (2,54), Schleswig-Holstein (2,40), Rheinland-Pfalz (2,32) und Niedersachsen (1,85).

In der Altersgruppe 0-4 Jahre liegt die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit vorläufig bei 1,41, in der Altersgruppe 5-14 Jahre bei 0,72, in der Altersgruppe 15-34 Jahre bei 1,58, in der Altersgruppe 35-59 Jahre bei 2,05, in der Altersgruppe 60-79 Jahre bei 4,89 und bei den Über-80-Jährigen bei 12,38 Krankenhauseinweisungen mit Covid-19 je Woche und 100.000 Einwohner. Bund und Länder hatten sich darauf verständigt, dass ab einer Hospitalisierungsinzidenz von 3,0 die 2G-Regel flächendeckend gilt. Ab 6,0 kommt 2G-Plus, ab 9,0 sollen weitere Maßnahmen ergriffen werden.