Köln | Die 7-Tage-Inzidenz in Köln für den Zeitraum 5. bis 11. März steigt sprunghaft auf 83,5. Gestern, am 11. März, lag sie noch bei 72,6. In 237 Fällen wurden gestern in Köln PCR-Tests positiv ausgewertet. Das meldet das Robert Koch-Institut (RKI). Ein Mensch starb in Köln mit oder an Covid-19. Für Deutschland meldet das RKI 12.834 Corona-Neuinfektionen. Intensivmediziner sehen einer dritten moderaten Welle gelassen entgegen.

In den Kölner Kliniken, so die Stadt Köln gestern um 15:44 Uhr, wurden 164 Menschen stationär mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt. 61 von ihnen auf Intensivstationen. Bei den Klinikzahlen erfasst die Stadt alle Behandelten und schlüsselt nicht nach Wohnsitz auf.

In 1.490 Fällen wurden bei positiven PCR-Tests seit dem 20. Dezember 2020 in Köln Virusmutationen nachgewiesen. Seit Ende Januar lässt die Stadt Köln alle positiven PCR-Tests auf Mutationen untersuchen. In 1.269 Fällen wiesen die Labore die britische und in 221 Fällen die südafrikanische Mutation nach.

Die Zahlen der Infizierten in den Schulen und den Alten- und Pflegeheimen steigen wieder an. So sind in 17 Alten- und Pflegeeinrichtungen 51 Bewohner*innen und 23 Mitarbeiter*innen positiv getestet. In 86 Schulen sind 131 Schüler*innen und an 23 Schulen 25 Mitarbeiter*innen positiv getestet worden. In 24 Kitas sind 31 Kinder und 30 Mitarbeiter*innen infiziert.

RKI meldet 12.834 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 72,4

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Freitagmorgen vorläufig 12.834 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 21 Prozent oder 2.254 Fälle mehr als am Freitagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 69,1 auf heute 72,4 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.

Bund und Länder haben vereinbart, die Lockdown-Maßnahmen schrittweise zu lockern, wenn eine Inzidenz von unter 50 dauerhaft unterschritten wird, auch unter 100 gibt es bestimmte Erleichterungen. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 127.100 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 8.200 mehr als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 252 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus.

Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 1.558 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 223 Todesfällen pro Tag (Vortag: 224). Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 73.062. Insgesamt wurden bislang 2,55 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Intensivmediziner sehen genug Kapazitäten für moderate dritte Welle

Der wissenschaftliche Leiter des Intensivregisters der Fachgesellschaft Divi, Christian Karagiannidis, sieht genug Kapazitäten, um eine leichte dritte Corona-Infektionswelle zu verkraften. „Die deutschen Intensivstationen können eine moderate dritte Welle auffangen“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe). Eine starke dritte Welle wäre hingegen eine Katastrophe, weil die Zahl der freien Betten derzeit nicht rasch genug steige und das Personal erschöpft sei.

„Entscheidend ist, dass die Ansteckungsrate nicht über den sogenannten R-Wert von etwa 1,2 steigt“, sagte Karagiannidis. „Das ist etwa die Grenze, danach wird es kritisch, sofern es mit dem Impfen jetzt zügig vorangeht.“ Um das Impftempo zu erhöhen, forderte Karagiannidis ein Aufweichen der Impfreihenfolge in Hausarztpraxen.

„Um die Welle abzuschwächen, helfen am besten viele Impfungen“, sagte er. Die Hausärzte müssten jetzt schnell eingebunden werden. „Ich plädiere dafür, dass den niedergelassenen Ärzten bei der Auswahl der Patienten mehr Spielraum jenseits der Prioritätsgruppen gelassen wird“, sagte der Intensivmediziner.

„Nichts ist schlimmer, als dass Impfdosen am Ende eines Arbeitstages übrig bleiben oder im Müll landen. Dann wäre es besser, wenn der Arzt ihm bekannte Patienten anruft, ob sie spontan zur Impfung kommen wollen“, forderte Karagiannidis. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei 0,96, am Vortag waren es 0,97.

Autor: red