Im Dezember 2008 hatte das Museum Schnütgen auf einer Auktion in München zwei neue Marienfiguren erworben. Bei den Neuerwerbungen handelt es sich um eine französische Madonna (1. Hälfte des 14. Jahrhunderts) aus feinem Kalksandstein und eine aus Lindenholz geschnitzte Madonna (um 1720), die Gabriel Grupello, dem Hofbildhauer des Kurfürsten Jan Wellem in Düsseldorf, zugeschrieben wird. Bereits damals wurde die Echtheit der Figuren – insbesondere der Madonna aus dem 14. Jahrhundert – angezweifelt. Im Juni 2011 entfachten nun laut Museum Schnütgen  Behauptungen eines ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiters der graphischen Abteilung des Kölnischen Stadtmuseums und zweier externer Kunsthistoriker die Diskussion um die Echtheit der Madonna erneut.

Das Museum selbst hält weitehin daran fest, dass die Figur um 1330 im Maasland entstanden und aus Kalkstein gehauen wurde. So hätten ein chemisches und ein physikalisches Gutachten eindeutig bewiesen, dass die Madonna aus Kalkstein gehauen sei und kein Steinguss sei. Mittlerweile behaupteten die Wissenschaftler nun, dass es sich bei der Skulptur um eine Kopie aus dem 19. Jahrhundert handele. Diese These würde jedoch nicht belegt. Das Museum will die Echtheit der Figur nun endgültig beweisen. Dazu soll in der ersten Jahreshälfte 2012 nun ein Kolloquium durchgeführt werden. Dabei sollen die in der Diskussion stehenden Skulpturen nach Möglichkeit an einen Ort gebracht und untersucht werden. Das Museum Schnütgen erwartet bei dem Kolloquium alle an der Diskussion beteiligten Parteien und international renommierte Fachleute unter anderem aus New York und London vor Ort in Köln.

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