Eine alte Tanksäule mit D-Mark-Preisen

Köln | dts | Verbraucher in Deutschland haben im September rund fünf Minuten für den Kauf eines Liters Super-Benzin arbeiten müssen, im Jahr 2020 waren es noch vier Minuten. Zu diesem Ergebnis kommen Kaufkraft-Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln für den „Spiegel“. Im Jahr 1960 betrug die erforderliche Arbeitszeit demnach noch 16 Minuten.

„Im Wesentlichen kommt der Zuwachs vom gestiegenen Rohölpreis“, sagte IW-Ökonom Christoph Schröder. Die in der Coronakrise eingebrochen Ölpreise legen im Zuge der wirtschaftlichen Erholung wieder deutlich zu. Auch Dienstleistungen sind im Vergleich zum Vorjahr teurer geworden.

Im Corona-Lockdown hatten viele Friseure massive Einbußen verzeichnet und anschließend die Preise erhöht. Für einen Damen-Haarschnitt mit Föhnen musste den IW-Zahlen zufolge zuletzt eine Stunde und zwölf Minuten gearbeitet werden – drei Minuten mehr als im Vorjahr. Die erforderliche Arbeitszeit für einen Herrenanzug stieg von elf Stunden und 35 Minuten auf zwölf Stunden und neun Minuten.

Schröder sieht auch hier einen Zusammenhang mit der Coronakrise: Durch Geschäftsschließungen hätten die Preise Ende 2020 offenbar weit unter dem Jahresdurchschnitt gelegen und im Frühjahr dann deutlich angezogen. „Möglicherweise war die Nachfrage nach neuer Kleidung nach dem Lockdown und der Homeoffice-Pflicht besonders hoch und hat sich bisher auf stabilem Niveau gehalten.“