Köln | Das Reiterkorps Jan von Werth trainierte gestern im großen Saal des Sartory Einmarsch, Aufmarsch, Tanz und Abmarsch und stellte das Jan und Griet Paar der Session 2022 vor. Ein ungewöhnliches Bild: Herren mit imposanten Bärten, Jeans und Zabel.
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Das Paralleluniversum
Die gute Nachricht vorweg: Bei Jan von Werth haben sie das Feiern noch nicht verlernt und auch die Herren sind weiter in der Lage einen geregelten Einmarsch koordiniert vorzutragen. Wer den großen Saal des Sartory über die Mitteltreppe gestern betrat, der konnte 13 Tage vor dem Sessionsbeginn am Elften im Elften wieder dieses Gefühl verspüren, das den Kölner Karneval so einmalig macht: Es ist ein Paralleluniversum, auch unter 2G-Regeln. Also Treppe rauf und ein vielfaches Stimmengewirr empfängt den, der den Saal betritt. Männer in Jeans und Poloshirt mit Degen unterhalten sich angeregt, Kölsch wird gezapft und die Vorfreude auf eine zumindest annähernd normale Karnevalssession ist körperlich zu spüren.
Der Jan von Werth lädt zur großen Generalprobe für das Korps. Also Training des Einmarsch und pi pa po. Die Jungs und das eine Mädel, die Marketenderin können es noch. Sie schwebt in den Saal und die Jungs sind mit dem Degen koordiniert. Also wer das Reiterkorps Jan von Werth gebucht hat, der kann jetzt schon einmal durchatmen, er hat aufs richtige Pferd gesetzt.
Das Jan und Griet Paar 2022
Nachdem in der Corona-Session kein neues Jan und Griet Paar präsentiert wurde und das Jan und Griet Paar der Session 2020 Dirk und Jacky Kentner verlängerten gibt es wieder ein Paar, dass diese beiden Traditionsfiguren verkörpern wird. Es sind Sabine Wührer und Karl Heinz. Sie sind auch im echten Leben seit 1979 ein Paar und haben einen Sohn, der ebenfalls Jan von Werther ist. Karl Heinz wurde 1960 in Köln-Kalk geboren und ist ein echter kölscher Jung. In seinem Familienleben sei der Karneval tief verwurzelt vom Pfarrkarneval bis zum jecken Umzug. Bei Jan von Werth ist er seit 1990 und ist dort in der 2. Schwadron, dem Feldkorps aktiv und hütet seit 2020 als Säckelmeister die Finanzen. Heute ist er Rentner.
Sabine Wührer, die Griet 2022 kommt aus Porz-Langel und schon als Kind erlebte sie den Langeler Zug, der vor ihrer Haustür startete. Ihren Mann lernte sich auf einer Dekanatsjugend-Karnevals-Party kennen. Sie ist bei der Stadt Köln tätig und dort im Amt für Denkmalpflege beschäftigt. Das Paar unternimmt gerne Städtereisen und ist Kulturinteressiert.
Noch sind die beiden allerdings nicht proklamiert, sondern „nur“ vorgestellt und designiert.
Kontinuum Sartory
Wer den Saal verlässt geht durch ein völlig leeres Foyer und durch den Kopf schießt der Gedanke: hier ist ja alles gleich geblieben. Viele Gastronomen nutzten ja die Pandemiezeit alles zu renovieren und neu zu gestalten. Oft kommen wir in die Lieblingskneipe und fragen uns: war das schon immer so? Der Sartory bleibt sich treu: Es ist alles noch so, wie es schon immer war. Das Schild zum Aufgang zum Ostermannsaal, der Tresen mit dem Zugang zum flüssigen Gold, die halbrunde Kaffeebar, die Spiegel, die kleine Bühne. Da ist Verlass drauf: Sartory bleibt Sartory.
