Das undatierte Pressefoto zeigt die Band Jethro Tull mit Ian Anderson. | Foto: Jethro Tull

Köln | Die jüngeren Kölner:innen werden wahrscheinlich sagen „Wer ist Jethro Tull“? Das ist die Band die vor mehr als 50 Jahren den Rockklassiker mit „Locomotive Breath“ auf ihrem vierten Album „Aqualung“ veröffentlichte. Das Album wurde 1970 eingespielt und 1971 veröffentlicht. Jetzt kommen Ian Anderson und Jethro Tull nach 18 Jahren erstmals wieder nach Köln.

Es ist das Jahr 1968 als sich Jethro Tull in Lutton gründeten. Die Jüngeren kennen den Londoner Stadtteil heute eher als eine Möglichkeit die britische Hauptstadt mit dem Flugzeug zu erreichen. Jethro Tull erlangten vor allem durch ihre exzessiven Performances Berühmtheit. Die Band wird in Ihrer Entwicklung dem Progressive Rock zugerechnet. In ihren ersten Jahren gibt es in der Musikszene starke Umbrüche ausgelöst etwa durch die Ausschreitungen auf dem Isle of White Festival 1970 das in Teilen der Gesellschaft als scheinbares Scheitern der Hippiekultur gewertet und interpretiert wurde. In Großbritannien stiegen die Arbeitslosenzahlen, es gab Stromsperren, die Gewalt in Nordirland eskalierte und nationalistische „Hetzparolen“ fassten in England Fuß. Die Musik und Themen von Jethro Tull gelten zu dieser Zeit als sehr England zentriert und werden als „Englishness“ bezeichnet.

In dieser Phase bringen Anderson und Jethro Tull „Aqualung“ in die Studios. Sie malen das Bild eines Außenseiters, der am Rande der Gesellschaft steht. Die Musik-Community vermischt durch die exzessiven Auftritte Andersons Realität und Fiktion des Albums. Gerade in „Locomotive Breath“ wird die politisch und soziale Positionierung Andersons sichtbar und zeigt zudem fatalistische Züge. Anderson erklärte im Jahr 2014 gegenüber Prog Rock FAQ: „Es war mein erster Song, der ein Thema behandelte, das vielleicht ein wenig mehr zur heutigen Welt passen würde. Es ging um den außer Kontrolle geratenen Zug des Bevölkerungswachstums und des Kapitalismus, er basierte auf dieser Art von unaufhaltsamen Ideen. Wir sind auf diesem verrückten Zug, wir können nicht aussteigen. Wohin fährt er?“

Das Interessante an dem Titel ist die einleitende Klavierpassage, die sich deutlich vom Hauptpart des Stückes unterscheidet, der vom Querflötensolo dominiert wird. Es gibt Hinweise darauf, dass zunächst der Hauptteil des Stückes fertig war und das Intro vom Jethro Tull Keyboarder John Evan spontan im Studio entwickelt wurde. Mit dem Album „Aqualung“ gelang Jethro Tull die Top Ten Platzierung mit Platz 4 in UK und Platz 7 in den US-Charts. Der „Rolling Stone“ listet das Album auf Platz 337 der “500 Greatest Albums Of All Time”. Dabei war „Locomotive Breath“ nie ein wirklicher Hit in den Charts, aber ist die Nummer Eins für Jethro Tull Fans. So soll die Band diesen Song immer am Ende Ihrer Konzerte spielen. Es bleibt abzuwarten, ob dies so im Sommer 2023 auf dem Roncalliplatz bleiben wird.

Am 27. Juli 2023 kommen Jethro Tull auf den Roncalliplatz mit der gigantischen Kulisse des Kölner Doms. Im Januar 2022 veröffentlichte die Band das Album „The Zealot Game“. Im Frühjahr 2023 soll ein weiteres folgen. Heute ist Anderson 75 Jahre alt. Er ist der Pionier, der die Querflöte in die Rockmusik einführte.

„Weltstars auf dem Roncalliplatz“ 2023

Alvaro Soler
Mittwoch, 26. Juli 2023 – 20.00 Uhr
Tickets. Stehplatz: 45,00 €. Front Of Stage 55,00 €, jeweils plus Gebühr

Jethro Tull
Donnerstag, 27. Juli 2023 – 20.00 Uhr
Tickets: Sitzplatz von 39,00 €. bis 72,00 € jeweils plus Gebühr
Vorverkaufsstart: 3.Dezember 2022

Tickets bei allen bekannten Vorverkaufsstellen oder unter 0228-502010