Die Höhner beim Empfang von OB Henriette Reker im Rathaus. Foto: Bopp

Köln | Oberbürgermeisterin Henriette Reker empfängt die Höhner im Historischen Rathaus.

Es war ein Auftritt, der für Furore sorgen sollte – 1972 eroberten die Ur-Höhner Janus Fröhlich, Peter Werner, Walter Pelzer und Rolf Lessenich im Hühnerkostüm als federwerfendes Quartett unter dem Namen „Ne Höhnerhoff“ die kölschen Karnevalsbühnen und sorgten dort auf Anhieb für mächtig Stimmung.

„Die Höhner waren für mich eine notwendige Zeiterscheinung. Ähnlich wie die Bläck Fööss haben sie mit alten Traditionen gebrochen und mit ihrem Äußeren und der Musik für Aufsehen gesorgt. Das fing schon mit ihrem Auftritt bei der Kajuja an, wo bis Anfang der 70er Jahre eher Althergebrachtes zu sehen und zu hören war. Mich haben die Höhner immer mit der Qualität ihrer Lieder und mit ihren Ideen überzeugt“, sagt der Grandseigneur der kölschen Musik, Ludwig Sebus.

Ur-Hohn Janus Fröhlich und Arena-Chef Stefan Löcher vor dem Rathaus. Foto: Bopp

Er gehörte wie andere Prominente und Wegbegleiter zu den Gästen beim Empfang von Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Historischen Rathaus aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Höhner in diesem Jahr. Darunter waren gleich mehrere „Generationen“ der Bandmitglieder inklusive der aktuellen Besetzung um Frontmann Henning Krautmacher.

„50 Jahre Höhner, das ist für mich immer noch eine echte Ausnahmesituation. Es gibt nur wenige Bands, die das schaffen. Wir sind mit den ehemaligen Mitgliedern schon am Wochenende bei den Höhner-Classic-Abenden in der Philharmonie zusammengekommen – eine Veranstaltung, die es inzwischen seit 30 Jahren gibt. Auch unsere irischen Freunde von Galleon sind aktuell in Köln“, berichtet der Sänger.

Janus Fröhlich kommt mit Enkelin Ella (15 Monate)

Ur-Hohn Janus Fröhlich wurde im Rathaus unter anderem von seiner Enkelin Ella begleitet, die es mit ihren 15 Monaten eher ruhig angehen lässt. „Für mich ist dieses Jubiläum einfach ein wunderbares Gefühl. Wir hatten so viel Glück und so viele tolle Erlebnisse, das ist einfach unbeschreiblich“, schwärmt der Schlagzeuger, der bis 2015 zur Band gehörte.

Von 1977 bis 1987 war Peter Horn als Sänger und Gitarrist bei den Höhnern: „Wenn ich sehe, wer heute Abend alles dabei ist, bin ich total geplättet. 50 Jahre Höhner, das ist wie bei einer Ehe, man darf sich einfach nicht scheiden lassen. Und man muss immer geradeaus gehen, auch wenn es einmal nicht so gut läuft.“

Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Höhner-Frontmann Henning Krautmacher. Foto: Bopp

Seit 2003 ist Jens Streifling als Gitarrist bei der Band: „Am Anfang war ich immer nur der Neue und jetzt bin ich, wenn Henning geht, der Dienstälteste in der Band. Die Zeit ist wahnsinnig schnell vergangen. Heute hier im Rathaus empfangen zu werden, ist eine große Ehre. Es ist schön, dass auch so viele Ehemalige dabei sind. Die Höhner sind da wie eine große Familie. Wenn Henning jetzt geht, sind wir als Band jünger als Brings. Das gab es noch nie. Aber ganz zentral ist für mich, dass unsere Lieder so immer weiterleben können. Das sind unsere Babys.“

Die Höhner und ihre Bedeutung für Köln

Viel Lob für die Band gibt es von Arena-Chef Stefan Löcher: „Wir haben im Laufe der Jahre so viel gemeinsam gemacht und erlebt. Das bringt viele berufliche, aber auch emotionale Verbindungen mit sich. Das ist eine Band, die ich persönlich sehr mag. Die Höhner sind für Köln und die Pflege der Mundart in der Stadt sehr wichtig.“

Viele lobende Worte findet auch die Oberbürgermeisterin, die vor Gästen, wie der FC-Legende Toni Schumacher, Schauspielerin Renan Demirkan und Alt-OB Jürgen Roters, die Geschichte der Band noch einmal Revue passieren lässt. „Seit nunmehr einem halben Jahrhundert bewegen sie mit ihrer Musik die Menschen in Köln und weit über die Stadtgrenzen hinaus, wie erst kürzlich beim Wacken-Festival“, erinnert Reker an den umjubelten Auftritt vor 20.000 Heavy-Metal-Fans.

Die Freude über 50 Jahre Höhner ist groß: Sänger Henning Krautmacher. Foto: Bopp

Lieder wie „Die Karawane zieht weiter“, „Kumm, loss mer fiere!“, „Echte Fründe“, „Viva Colonia“ oder „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ haben die Höhner im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht. „Sie haben als Botschafter der kölschen Sprache die Herzen vieler Menschen jenseits des Rheinlands für unsere Muttersprache geöffnet. Manche Lieder sind schon zu Redewendungen geworden“, sagt die OB. Diese Musik stehe für Heimatgefühl, Lebenslust und die Liebe zum Fastelovend.

In ihrer Rede erinnert sie aber auch an das gesellschaftliche Engagement der Band, die zum Beispiel 2009 die Bekanntheit ihres Namens dazu nutzen, um mit dem gecoverten Lied „Johanna, das Huhn“ gegen die Haltung von Legehennen in den Legebatterien zu demonstrieren.

Die Höhner zeigen Haltung und engagieren sich

Auch der gemeinsame Auftritt an Silvester 2016 mit dem Chor „Grenzenlos“, der sich aus Geflüchteten und Kölner Jugendlichen zusammengesetzt hatte, ist Reker in Erinnerung geblieben. „Wir haben gemeinsam an diesem Abend gezeigt, dass Köln zusammensteht sowohl gegen Rassismus als auch gegen jede Form von sexualisierter Gewalt. Wir haben deutlich gemacht, dass wir für ein friedliches, vielfältiges, weltoffenes und engagiertes Köln eintreten“, erklärt Reker.

Für die Band gab es am Abend im Rathaus auch eine musikalische Hommage. Chorleiter Michael Kokott empfing die Gäste mit den Lucky Kids und einem Sänger des Grenzenlos-Chors, zunächst mit Leonard Cohen’s „Hallelujah“. Zum Abschied stimmten die jungen Sänger dann mit ihrem Publikum die legendäre Höhner-FC-Hymne „Mer stonn zo dir, FC Kölle“ an.

Ausstellung: Die Geschichte der Höhner über fünf Jahrzehnte ist vom 31. August bis zum 12. Februar das Thema einer Sonderausstellung des Kölnischen Stadtmuseums. Gezeigt wird diese bei freiem Eintritt im Maritim-Hotel am Heumarkt. Zu sehen gibt es unter anderem einzigartige Exponate aus dem Privatbesitz der Bandmitglieder sowie zahlreiche Bilddokumente aus der Bandgeschichte.