Die Junghaie bejubeln das 1:0 durch Tom Stumpe. Foto: Bopp

Köln | Die 500 Fans in der ausverkauften Lanxess-Arena II machten einen Lärm wie 18.000 Besucher im großen Henkelmännchen. Die Junghaie ließen sich kräftig feiern, denn der erste Kölner Titel ist zum Greifen nah! Nach dem 5:3-Erfolg im zweiten Finale gegen die Eisbären Berlin Juniors steigt heute Mittag (12 Uhr) das ultimative Endspiel um die Meisterschaft. Der Sieger darf die Sektkorken knallen lassen.

Nach der unglücklichen 3:4-Niederlage nach Verlängerung in Berlin am letzten Wochenende revanchierte sich das Team von Trainer Patrick Strauch und schaffte mit einer konzentrierten Vorstellung den Ausgleich in der Serie. Tom Stumpe brachte die U-20 der Haie in der achten Minute in Führung und sorgte für viel Selbstvertrauen bei den Gastgebern.

Kölner Junghaie zeigen starkes zweites Drittel

Danach waren die Kölner hoch überlegen und krönten starke Phasen mit einem Doppelpack von Leonhard Korus (10. / 28.). Nach dem Anschluss der Berliner durch Kevin Handschuh (35.) wurde es noch einmal eng, aber eine kompakte Defensive und ein starker Niklas Lunemann im Tor verhinderten den zweiten Treffer der Berliner.

Torwart Niklas Lunemann war einer der Garanten für den Sieg der Junghaie im zweiten Finale gegen Berlin. Foto: Bopp

Nach dem 4:1 durch Manuel Bartoli war die Partie entschieden. 58 Sekunden vor dem Ende sorgte Pascal Steck mit einem Schuss ins leere Eisbären-Tor für den fünften Kölner Treffer. Die weiteren Berliner Tore durch Yuma Grimm (55.) und Robin Drothen (60.) kamen zu spät, so dass es am Sonntagmittag einen echten Showdown geben wird.

„Es war ein verdienter Sieg unserer Mannschaft. Die Jungs haben eine starke Teamleistung bewiesen und den Grundstein im ersten Drittel gelegt“, sagte Kölns Jugendkoordinator Rodion Pauels zufrieden. „Jetzt müssen die Jungs noch einmal alle Kräfte bündeln, um am Sonntag einen zweiten Sieg zu landen und den Titel nach Köln zu holen.“

Kölner Junghaie wollen ersten Titel seit 2007

Während die Junghaie vom ersten Titel seit 2007 träumen, haben besorgte KEC-Anhänger eine Petition formuliert, um auf die Missstände im sportlichen Bereich in der GmbH hinzuweisen. Nachdem der Klub vor der aktuellen Saison die Initiative #immerwigger ins Leben gerufen hatte, haben Fanclubs nun die Initiative #SuNitWigger gestartet. In ihrem Schreiben machen die Anhänger ihrem Unmut Luft und schreiben:

Die Kölner Haie befinden sich mit Blick auf die zurückliegenden Jahre in einer erkennbaren, insbesondere sportlichen, Abwärtsspirale. Nicht nur wurden in den letzten beiden Jahren die Playoffs verpasst, aktuell muss der Traditionsclub sich sogar mit dem Thema Abstieg befassen.

Unter diesem Gesamteindruck hat sich die Initiative #SuNitWigger zusammengefunden, um die Haie GmbH -auch mit Blick auf das Vereinsjubiläum in diesem Jahr- zu einem Umdenken aufzufordern.

Fans bennenen Missstände bei den Kölner Haien

 Im Rahmen eines Positionspapiers benennt die Initiative Missstände aus Fan- und Zuschauersicht. Aber das Papier geht weit über Kritik hinaus: denn #SuNitWigger leitet daraus konkrete Lösungsansätze ab, die eine positive Entwicklung für die Zukunft der Kölner Haie einleiten können und sollen.

Die Fans der Kölner haie haben eine Petition gestartet, um auf die Probleme des Klubs aufmerksam zu machen. Foto: Bopp

Dafür hat die Gruppe alle Aspekte rund um die Kölner Haie beleuchtet und vier zentrale Punkte ausgemacht, die in diesem Positionspapier dargestellt und erläutert werden: Dauerhafte Festlegung auf ein sportliches Konzept, Konsequente Umsetzung des formulierten sportlichen Konzepts mit Ausrichtung aller Strukturen darauf, Entwicklung einer sportlichen Leistungskultur innerhalb des Klubs sowie Transparente Kommunikation mit den Fans. Das Ziel ist es, gemeinsam dafür zu arbeiten, dass eine der Top-Adressen im deutschen Eishockey seine Strahlkraft zurückerlangt!

Kölner Haie: Initiative #SuNitWigger fand sich im Mai 2021 zusammen

Im Mai 2021 fand sich die Gruppe zur Initiative #SuNitWigger zusammen, die aus Fans, Zuschauern und Fanclubvertretern besteht und entwickelte das vorliegende Positionspapier in der Form, in der es nun auch vorliegt. Die Gruppe ist der Meinung, dass sich die GmbH sportlich, strukturell und kommunikativ verbessert aufstellen muss. Daher hat sie sich nun bewusst in dieser schwierigen Phase der Saison entschlossen, das Positionspapier doch zu veröffentlichen und auch eine Petition, gerichtet an die Haie, online gestellt, mit dem Ziel, die Punkte des Papiers anzuerkennen und zum Wohle des Vereins diesen daran auszurichten, damit auch zukünftig Hockey-Feste in der DEL gefeiert werden können.

Hier das aufgesetzte Papier der Initiative:

Dauerhafte Festlegung auf ein sportliches Konzept

Wie wir es wahrnehmen:

Anspruch und Wirklichkeit klaffen seit Jahren auseinander. „Gute“ Spieler meiden oder verlassen den Club, „mittelmäßige“ Spieler werden verpflichtet, die Saisonziele werden regelmäßig verpasst. Der Verein befindet sich einer Abwärtsspirale und ist sportlich in der schlechtesten Verfassung der Vereinsgeschichte.

Unsere Position:

Vorgabe der sportlichen und inhaltlichen Grundausrichtung von Gesellschafter-Ebene: Ausbildungsklub vs. Meisterschaftskandidat

Wie wir es zukünftig gerne sehen würden:

Klares Bekenntnis, in welche Richtung sich der Club bewegen will und mit dem zur Verfügung stehenden Etat auch kann. Grundsätzlich muss das Ziel der Kölner Haie sein, eine Mannschaft zu stellen, die um den Titel mit[1]spielt. Transparente Darstellung auch der finanziellen Verzahnung von Profiabteilung und Gesamtverein, damit das gewählte Konzept Akzeptanz findet und von einer breiten Basis getragen werden kann.

Konsequente Umsetzung desformulierten sportlichen Konzepts mit Ausrichtung aller Strukturen darauf

Wie wir es wahrnehmen:

Strukturen auf und neben dem Eis sind aufgebläht und verschlingen Ressourcen. Spielerverpflichtungen leben nur von Netzwerken, aber nicht von aktivem Scouting. Verträge werden ohne Augenmaß geschlossen. Es gibt eine Diskrepanz zwischen kommunizierter, sportlicher Ausrichtung (= konsequentes Fördern der Spieler aus der eigenen Jugend) und der tatsächlichen Umsetzung (= Nachverpflichtung von durchschnittlichen „Import[1]spielern“, nicht ausreichende Eiszeit für Nachwuchsspieler in der Breite, etc.). Das Marketing des Clubs hat kein langfristiges Konzept und kein „Motto“.

Unsere Position:

Vollständige und effiziente Nutzung aller Ressourcen / finanzieller Mittel, um den bestmöglichen sportlichen Ertrag zu erzielen. Größtmögliche Sportkompetenz im Bereich Geschäftsführung / Sportdirektor, ein Personell effizientes Trainerteam. Personell effiziente Geschäftsstelle und der Aufbau und Ausbau des Bereichs Scouting („kreative“ Verpflichtungen von Spielern mit Potenzial außerhalb der DEL, aus Ligen in Europa und Nordamerika). Kluge Vertragsgestaltung, um ggf. kostspielige Vertragsauflösungen zu vermeiden – Beschreibung der eigenen Identität – Konsequente Umsetzung der Club-Strategie durch die sportlichen Verantwortlichen (Trainer, Sportdirektor, etc.) und Einfordern dieser durch die Geschäftsführung – Ausrichtung der Öffentlichkeitsarbeit und des Marketings am formulierten sportlichen Konzept und der formulierten Identität.

Wie wir es zukünftig gerne sehen würden:

Schlanke Strukturen, dafür mit höchst effizienten Abteilungen und personell dem eigenen Anspruch entsprechende Fachkompetenz. Entwicklung einer Scoutingabteilung, die nicht nur in Nordamerika, sondern auch auf dem ganzen europäischen Kontinent tätig ist. Entwicklung einer Identität, die aussagt, wofür der Club steht und Durchsetzung dieser Identität in alle seine Bereiche. Prüfen des Abschließens von Verträgen, die Boni für mannschaftliche und individuelle sportliche Erfolge stärker bewerten.

Entwicklung einer sportlichen Leistungskultur innerhalb des Klubs

Wie wir es wahrnehmen:

Der Club beschäftigt überwiegend „Importspieler“, die über ihren sportlichen Zenit hinaus sind, oder nicht gut genug, um das Team nachhaltig zu prägen. Die etablierten deutschen Spieler leben keine erfolgsorientierte Leistungskultur vor und versprühen keinen inneren, selbstverständlichen Ehrgeiz, mit den Kölner Haien Titel zu gewinnen oder Spieler aus der eigenen Jugend, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, zu führen. Dazu entsteht bei vielen Spielen der Eindruck der „Lustlosigkeit“ und der Ergebnisverwaltung.

 Unsere Position:

Spieler und alle am Spielbetrieb Beteiligten identifizieren sich mit der formulierten Identität des Clubs – Entwicklung einer Leistungskultur gemessen an sportlichen Leistungen – Entwicklung einer „Siegermentalität“, „Gier“ nach größtmöglichem, sportlichem Erfolg im Rahmen der formulierten sportlichen Ziele und darüber hinaus

Wie wir es zukünftig gerne sehen würden:

Spieler, die die Werte des Clubs leben und auch aktiv auf die Fans zugehen. Spieler, die die Tradition wie auch die Identität des Clubs kennen und mit Überzeugung repräsentieren. Führungsspieler, die sich über sportliche Leistung definieren und damit ein Vorbild für den Rest des Teams sind, die eigene, sowie die Teamleistung stets kritisch bewerten und den maximalen sportlichen Erfolg in den Fokus ihres Handelns setzen.

Transparente Kommunikation mit den Fans

Wie wir es wahrnehmen:

Der Club kennt seine Fans, Zuschauer und „Kunden“ nicht. Social-Media-Beiträge (z.B. „Liebeserklärung“) gehen an den Bedürfnissen der Fans meist vorbei oder beschönigen offensichtliche Missstände. Das Merchandising ist nicht zeitgemäß und / oder oft nur eingeschränkt verfügbar. Es herrscht eine völlige Intransparenz hinsichtlich wirtschaftlicher Themen, sowie mit Blick auf den Spielbetrieb (Verletzungen und deren Dauer, Healthy Scratches, Vertragslaufzeiten, Lieferverzögerungen, etc.). Rückmeldungen dauern lange oder erfolgen nicht. Daraus erwächst das Gefühl, den Verein interessieren die Fans gar nicht, bzw. diese werden nicht wertgeschätzt. Viele Aktionen wirken wenig durchdacht oder nur halbherzig umgesetzt, beispielsweise die „Treue-Dauerkarte“ 2020/2021.

Unsere Position:

Fokus auf sportliche Themen, ausgewogene „Social-Media-Strategie“, die sowohl die Bedürfnisse der „alten“ Fans berücksichtigt als auch auf die Hinzugewinnung „neuer“ Fans ausgerichtet ist.

Fans fühlen sich wie ein „Geldverleiher“ – Kommunikation von Hintergründen zu Personalentscheidungen (Intention von Verpflichtungen, Vertragslaufzeiten, Spieltag, …) mit Blick auf das festgelegte sportliche Konzept – Selbstkritische Auseinandersetzung mit sportlicher und administrativer Arbeit – Enge Zusammenarbeit mit Fans im Bereich Marketing / Merchandising

Wie wir es zukünftig gerne sehen würden:

Entwicklung des Bereichs „Merchandising“ in Zusammenarbeit mit den Fans, z.B. Umfragen (wissen, welche Größen und Spielernamen besonders beliebt sind). Gelungenere Balance im Bereich „Social Media“ zwischen sportlichen und nicht-sportlichen Themen, Tradition thematisieren (Erfolge, Meilensteine, Jahrestage, …). Durchdachtere Aktionen, die auch bei den Fans ankommen. Berücksichtigung vorgebrachter Ideen, bzw. Zusammenarbeit des Vereins mit Fans, zu Ideen und deren Umsetzung bei solchen Aktionen.