Berlin | Die Bundesregierung hat das milliardenschwere Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ auf den Weg gebracht. Das Kabinett fasste am Mittwoch einen entsprechenden Beschluss. Ziel der Maßnahme ist es, Kindern und Jugendlichen dabei zu helfen, Lernrückstände aus der Corona-Zeit aufzuholen.

Insgesamt zwei Milliarden Euro sind für das Programm vorgesehen. Davon soll die Hälfte in Nachhilfe- und Förderprogramme fließen. Mit der anderen Hälfte sollen soziale Programme gefördert werden.

Kritik an dem Paket kam von den Linken. „Zwei Milliarden Euro sind besser als null Milliarden, bleiben aber zu wenig nach dieser Krise, die eine nie da gewesene Bildungskrise ist“, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch der RTL/n-tv-Redaktion. „Die Bundesregierung fördert Elektroautos mehr als die Corona-Generation.“

Der Linken-Politiker fordere einen „Marshall-Plan“ für das Bildungssystem. Neben dem „Aufholpaket“ beschloss das Kabinett am Mittwoch auch einen Gesetzentwurf für einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter.

Ethikrat: Zwei Milliarden für „Aufholpaket“ reichen nicht aus

Der Deutsche Ethikrat hat den Umfang des vom Bundeskabinett beschlossenen Aufholprogramms für Kinder und Jugendliche als zu gering kritisiert. Die zwei Milliarden Euro reichten nicht aus, sagte Alena Buyx, Vorsitzende des Ethikrates, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). „Das ist ein Anfang, aber Schüler und kleine Kinder werden sehr viel Unterstützung und kreative Programme brauchen, um die Belastungen auszugleichen.“

Zudem empfiehlt die Medizinethikerin, auch Berufsanfänger und Studierende zu fördern. „Die darf man nicht vergessen, denn sie gehören auch zur jungen Generation“, sagte Buyx den Funke-Zeitungen. Ihnen sei ebenfalls sehr viel in den vergangenen eineinhalb Corona-Jahren verloren gegangen.

Das seien Lücken, die sich auf ihr ganzes Leben auswirken werden. Auch für die Auszubildenden, Berufsanfänger und Studierenden brauche es daher „besondere Aufholprogramme“.

Kinderschutzbund verlangt mehr Hilfen von Kommunen und Ländern

Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB), Heinz Hilgers, hat die Entscheidung des Bundeskabinetts für ein Corona-Aufholprogramm für Kinder und Jugendliche im Umfang von zwei Milliarden Euro begrüßt. Zugleich forderte er Länder und Kommunen im „Tagesspiegel“ (Donnerstagsausgabe) auf, ebenfalls Finanzmittel bereitzustellen. „Es wurde höchste Zeit, dass die Bundesregierung mehr Geld in die Hand nimmt“, sagte er.

Es sei „dringend notwendig“ gewesen. „Wo es um die Zukunft unserer Kinder geht, hilft ein strenges Sparprogramm nicht weiter, das gilt für den Bund, für Länder und Kommunen.“

Autor: dts