Köln | aktualisiert 22.6.2012, 12:17 Uhr | Die Grünen im Stadtbezirk Ehrenfeld setzen sich für die Veranstaltungen im Blücherpark ein. Das Bauaufsichtsamt wird, so berichten es die Grünen, Veranstaltungen dort nur noch bis 22 Uhr genehmigen. Bei der Lage der Kahnstation im Blücherpark mehr als unverständlich. Aktualisiert: Die Stadt weist die Vorwürfe zurück: Bislang habe gar keine Baugenehmigung vorgelegen. Zudem sollen in diesem Sommer sechs Veranstaltungen erlaubt und 2013 soll neu verhandelt werden.

Aktualisiert 22.6.2012, 12:17 Uhr > Baugenehmigung fehlte – 6 Veranstaltungen sollen erlaubt werden

Die Kritik der Grünen wies heute Detlef Fritz, Leiter des Kölner Bauaufsichtsamts zurück. Die Baugenehmigung schränke den Betrieb nicht ein, so Fritz gegenüber report-k.de, bislang habe für die Kahnstation gar keine Genehmigung vorgelegen. Das sei jedoch erst 2011 bekannt geworden, nachdem sich einige Anwohner über den Lärm der Veranstaltungen beschwert hätten. Als daraufhin die Genehmigungen überprüft wurden, konnte eine Baugenehmigung nicht gefunden werden. Einen Pachtvertrag und eine Gastronomie-Konzession lagen dagegen vor. Die Stadt hat daraufhin laut eigener Aussage ein Verfahren für die Baugenehmigung eingeleitet. Die nun erteilte Genehmigung erlaube eine ständige Außengastronomie mit Hintergrundmusik. Untersagt seien allerdings Veranstaltungen mit DJs und Live-Musik nach 22 Uhr. Dabei sei dafür nicht nur der Lärmschutz verantwortlich, sondern vor allem auch der Landschaftsschutz für den dortigen Park und die Tiere.

Die Kahnstation selbst hat inzwischen 12 Einzelfall-Genehmigungen für Veranstaltungen beantragt. Fritz kündigte gegenüber report-k.de an, dass sechs Veranstaltungen erlaubt werden sollen. Dabei sollen Genehmigungen ohne bestimmtes Datum erteilt werden, sodass die Veranstaltungen kurzfristig je nach Wetterlage verlegt werden können. Zudem soll im kommenden Jahr erneut geprüft werden, ob Veranstaltungen auch nach 22 Uhr durchgeführt werden dürfen. Dazu dürften in diesem Jahr keine weiteren Lärm-Beschwerden eingereicht werden. Zudem müsste die Untere Landschaftsbehörde die Kahnstation von dem Landschaftsschutz befreien.

18:36 Uhr > Grüne: „Freiräume dieser Art müssen erhalten bleiben“

Die Kahnstation im Blücherpark warb mit einem Slogan Biergarten neben der Autobahn. Damit ist die Situation und Lage der Kahnstation schon betreffend beschrieben. Eigentlich liegt die Kahnstation total idyllisch. Große Bäume, Enten die schwimmen auf dem Teich und fast ein wenig barockes Ambiente, dass an Lustschlösser wie sie im Süden erinnert. Rechts die Autobahn, viel Grün drumherum, links ein Tennisplatz, Kleingartenanlage und über 500 Meter Luftlinie entfernt eine Schule Berufskolleg, vorne Kleingartenanlage und im Rücken ein Industriegelände eines Kölner Energieversorgers. Kurz gesagt: Wenn eine Veranstaltung dort jemand stört, dann sind das Karnickel.

Jetzt will das Bauaufsichtsamt Veranstaltungen nur noch bis 22 Uhr gestatten. Es geht um rund 12 Sommerveranstaltungen. Die Ehrenfelder Grünen setzen sich jetzt dafür ein den Istzustand zu erhalten: „Das ist kaum zu fassen, das Köln schon wieder einen bei seinen BürgerInnen beliebten Kultur- und Feierort dicht machen will. Denn die Forderung des Bauaufsichtsamtes, Veranstaltungen um 22 Uhr enden zu lassen, kommt einem Aus der Kahnstation gleich. Der Blücherpark mit der Kahnstation wird auch von vielen EhrenfelderInnen gern besucht und als ein lebendiger Ort, der Kreativität, Inspiration und Vielfalt ermöglicht, geschätzt. Naherholung und kulturelles Geschehen waren hier bisher nebeneinander ohne Probleme möglich. Das sollte sich auch in Zukunft nicht ändern.“

„Freiräume dieser Art müssen erhalten bleiben – gerade weil sie in Köln drohen immer seltener zu werden“, sagt auch Brigitta von Bülow, grünes Ratsmitglied und kulturpolitische Sprecherin. Martin ergänzt: „Die Grünen in Ehrenfeld fordern deshalb alle Verantwortlichen in der Verwaltung dazu auf, eine einvernehmliche Lösung herbeizuführen, die Veranstaltungen auch über 22 Uhr hinaus ermöglicht und den Erhalt der Kahnstation in der jetzigen Form sicherstellt.“

Autor: ag