Köln | Ein 18-Jähriger wurde am Samstag, 21. August, gegen 23:30 Uhr Opfer eines Raubüberfalls und dabei schwer verletzt. Die Kölner Polizei ermittelt mit ihrem Staatsschutz wegen des Verdachts eines antisemitischen Hintergrunds, weil dem jungen Mann seine Kippa geraubt wurde.
Dem Opfer wurde das Jochbein bei dem Überfall gebrochen und es musste in einer Kölner Klinik behandelt werden. Die Kölner Polizei nahm zwei Tatverdächtige im Alter von 18 und 19 Jahren fest. Der Fall schlägt hohe und überregionale Wellen. Die Reaktionen:
Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde fordert Sicherheit für seine Mitglieder in Köln und zeigt sich entsetzt über das was in der Samstagnacht passierte. „Mitglieder der Synagogen-Gemeinde Köln fühlen sich nicht mehr sicher in ihrer Stadt. Wir erwarten von der Polizei, den Staatsanwaltschaften und den Richtern in diesem Land, dass mit der nötigen Härte des Gesetzes gegen antisemitische Exzesse vorgegangen wird“, sagt Dr. Felix Schotland, Mitglied des Vorstandes der Synagogen-Gemeinde Köln. Vor dem jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana fordert die jüdische Gemeinde Sicherheit für ihre Mitglieder.
Die Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger des Landes Nordrhein-Westfalen verurteilte die Tat auf das Schärfste. Leutheusser-Schnarrenberger: „Eine Kippa zu tragen, muss in Köln, in Nordrhein-Westfalen und überall in Deutschland ohne Angst möglich sein. Angriffe auf Leib und Leben von Jüdinnen und Juden sind widerwertige Attacken, die konsequent verfolgt und mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden müssen. Jedem Täter sei gesagt, wir dulden keinen Antisemitismus in unserer Gesellschaft und werden alle rechtsstaatlichen Mittel einsetzen, um diese widerwärtige menschenverachtende Gesinnung von unseren Straßen zu verbannen. Ich begrüße es deshalb ausdrücklich, dass der polizeiliche Staatsschutz bereits die Ermittlungen aufgenommen hat.“
SPD-Fraktionschef Christian Joisten: „Dem angegriffenen und antisemitisch beleidigten Bürger gilt unsere volle Solidarität. Die Täter müssen jetzt schnell vor Gericht gebracht und hart bestraft werden. Als Kölner setzen wir uns für Offenheit und Toleranz ein. Alle Bürgerinnen und Bürger müssen sich darauf verlassen können hier sicher zu leben. Niemand darf wegen seiner Religion, Herkunft, Hautfarbe, sexuellen Orientierung oder politischen Überzeugung angegriffen und gedemütigt werden. Antisemitismus darf in unserer Stadt mit ihrer 1700-jährigen jüdischen Geschichte keinen Platz haben! Niemals! Die SPD wird weiter an vorderster Front gegen Hass und Gewalt kämpfen und für die Freiheit und Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger einstehen.“
„Köln stellt sich quer“ erinnert daran, dass erst vor einer Woche ein Transparent mit 1.700 Shalom-Selfies mitten in Köln aufgehängt wurde, um ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus zu zeigen. „Köln stellt sich quer“ fordert, dass Köln noch eindeutiger und stärker gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus, Rassismus und Diskriminierung eintritt. „Wir dürfen unsere jüdischen Mitbürger*innen nicht allein lassen. Jeder Angriff gegen Jüdinnen und Juden ist immer auch ein Angriff auf unsere demokratische, weltoffene und tolerante Gesellschaft. Die Zunahme antisemitischer Äußerungen und antisemitisch motivierter Straftaten im Land und in den sozialen Netzwerken gefährden unser friedliches und partnerschaftliches Zusammenleben. Dafür darf in Köln kein Platz sein“, so „Köln stellt sich quer“
Autor: red
Foto: Symbolbild