Jecke auf dem Kölner Heumarkt bei der Sessionseröffnung 2021

Köln | Die Stadt liegt an diesem 11.11. im Nebel, der die Konturen verwäscht und eine besondere Stimmung zwischen den bunt gekleideten Jecken und Konfetti erzeugt und über die Stadt legt. Die Karnevalssession 2022 ist nach dem Countdown auf dem Kölner Heumarkt eröffnet. Es ist voll, die Schlangen sind lang und Oberbürgermeisterin Reker, die als Einzige auf der Bühne eine Maske trägt, fordert die Jecken auf im Freien zu feiern, als diese am Einlass zu den Kneipen schon anstehen und in diese strömen. Es fehlt das Kölner Dreigestirn, der Prinz ist an Covid-19 erkrankt.

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Jecke auf dem Weg in die Kneipe

Es ist der Elfte im Elften, nachdem die komplette vergangene Session 2021 ausfiel. Nach zwei Jahren wieder Elfter im Elften auf dem Kölner Heumarkt. Da lassen sich die Jecken aus Köln, der Region oder Deutschland nicht zweimal bitten, sondern strömen in die bekannten Feiermeilen, ob Kölner Altstadt, Ringe oder Zülpicher Platz. Es fühlt sich so an, als gäbe es Corona nicht. Die einzige Ausnahme: Für die Teilnahme an der Veranstaltung auf dem Kölner Heumarkt benötigen die Jecken ein Ticket. Die Schlangen an den Einlässen zu den Feierorten wie Alter Markt oder Heumarkt sind wie eh und je lang, da ja auch das Glasverbot an den Einlasspunkten durchgesetzt wird. In diesem Jahr wird auch kontrolliert. Denn reinkommt nur der, der einen 2G-Nachweis erbringen kann. Wer die Hürde Einlass überwand, der findet Karnevalsparty as usual vor. Masken tragen Polizeibeamte, Ordnungsamtskräfte und einige wenige Journalist*innen. Die Jecken feiern zum Großteil Maskenfrei. Außer natürlich karnevalistische Masken.

Das designierte Kölner Kinderdreigestirn, Oberbürgermeisterin Henriette Reker, der Vorstand des Festkomitee Kölner Karneval und der Präsident der Willi-Ostermann-Gesellschaft Ralf Schlegelmilch.

Reker appelliert

Zum Countdown auf die neue Karnevalssession steht das Festkomitee Kölner Karneval auf der Bühne und das Kinderdreigestirn. Auch hier sind Masken nicht zu sehen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist die Ausnahme, sie trägt Maske. Ihre kurze Ansprache mehr Mahnung und Appell als fröhliches Ausrufen der neuen Session. Sie appelliert an die Verantwortung jedes Einzelnen und bittet darum, dass die Jecken die Regeln einhalten. Sie sagt: „Bitte bleiben sie an der frischen Luft, um zu feiern. So schwer kann das nicht sein. Wir wollen alle nicht kritisiert werden“. Die Worte der Oberbürgermeisterin sind noch nicht verhallt, da streben viele Jecken in die Kneipen, denn der Nebel ist fies und kalt. Dann schickt Reker noch eine Mahnung hinterher, dass die Erfahrungen aus dem Elften im Elften Geschehen zeigen werden, welchen Spielraum es für die gesamte Session gebe.

Das Kinderdreigestirn stellt Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn kurz vor, die treten an den Bühnenrand. Dann ist das ganze Schmölzje wieder von der Bühne verschwunden. Denn das designierte Kölner Dreigestirn konnte nicht teilnehmen. Prinz Sven Oleff ist an Covid-19 erkrankt. Aus diesem Grund sagte die Stadt und das Festkomitee den Empfang im Kölner Rathaus ab.

Die Präsidenten der Kölner Traditionskorps trommeln gemeinsam mit dem Präsidenten der Willi-Ostermann-Gesellschaft, die die Elfter im Elften Feier auf dem Kölner Heumarkt ausrichtet.

Präsidenten trommeln

Vor dem Countdown trommelten die Präsidenten der Kölner Traditionskorps und Ralf Schlegelmilch, der Präsident der ausrichtenden Willi-Ostermann-Gesellschaft, zur Trömmelchen-Hymne „Denn wenn et Trömmelche jeiht“, die von Karl-Heinz Brand live gesungen wurde. Guido Cantz kommentierte diesen Massenauflauf von Traditionskorps-Präsidenten mit einem Vergleich zu G20. Cantz steht seit 30 Jahren auf den Bühnen und feiert dieses Jubiläum in dieser Session. „Mein Handy hat 5G und ich 7G“, witzelte Cantz, der zudem feststellte, dass die Ansprache „Leev Jecke“ gendergerecht sei.

Brings beim Auftritt und der Performance zu ihrem „Polka“-Song auf der Heumarkt-Bühne

Die Jecken auf dem Heumarkt außer Rand und Band. Die waren aber auch gut vorgeglüht durch die Rabaue und Brings. Die trugen ihren neues Sessionslied „Mir sin widder do“ vor, aber auch den Kölschen Jung oder den Polka-Song.

Claudia, Klaus und Silvia – kein Elfter im Elften in Köln ohne diese Drei

Und die Jecken?

Silvia, Klaus und Claudia fehlen auf keiner Sessionseröffnung und müssten bei ihrer Medienpräsenz eigentlich in ganz Deutschland bekannt sein. Elfter im Elften vergangenes Jahr verbrachten sie traurig auf dem Sofa. Aber dieses Jahr ganz klar: Erste Reihe vor der Heumarktbühne. „Ich konnte vor Aufregung nicht schlafen“, erzählt Silvia report-K. Klaus ganz cool: „Ich habe heute Morgen überlegt ob ich überhaupt aufstehen soll“ und zwinkert dabei mit dem Auge. Das nehmen im Claudia und Silvia nicht ab und boxen ihn liebevoll in die Seite. Und danach feierten die Drei ab und schon jetzt ist abzusehen: Klaus ist in vielen Medien mit seinem roten Schaal und seinem Königskostüm auf dem Titel. Fast alle Jecken waren bunt und fröhlich gekleidet. Nur einer war am Heumarkt ganz in Schwarz mit schwarzer Vogelmaske gekleidet.