Köln | Im Angesicht des aktuellen Erfolgs ist es kaum zu glauben: Im Juni 2010 standen die Haie vor dem Aus. Erst eine Investorengruppe aus Koblenz sicherte damals den Fortbestand des KEC. Einer der Investoren, Peter Schönberger, steht report-k.de im Dienstagsinterview Rede und Antwort.

Herr Schönberger, müssen sie sich manchmal kneifen, wenn Sie die Entwicklung der Haie sehen?
Schönberger: Das nicht, aber es ist schon wirklich toll, wie sich alles im Klub in den letzten Jahren entwickelt hat. Sportlich gesehen kann man dieses Jahr gar nichts sagen. Und auch in den Bereichen außerhalb des Eises sind viele Weichen gestellt für eine erfolgreiche Zukunft.

Hätten Sie 2010 gedacht, dass es so schnell gehen könnte mit dem Aufschwung?
Schönberger: Wir haben es gehofft und alles in Bewegung gesetzt, um die Haie wieder nach oben zu bringen. Meine Mitstreiter und ich stehen alle nicht für zweite Plätze oder sogar Mittelmaß. Wir wussten: Wenn wir bei den Haien einsteigen, dann ohne Wenn und Aber. Dann wollen wir nach ganz oben.

Der Titel ist also das Ziel…
Schönberger: Ja, das ist er. Wann wir es schaffen, wird man sehen. Köln ist zu recht verwöhnt, was das Eishockey anbelangt. Diesem Anspruch wollen wir gerecht werden. Titel kann man im Sport nicht garantieren oder versprechen, aber wir wollen uns die Chance geben, jedes Jahr um den Titel mitspielen zu können.

Zahlen Sie als Investor eigentlich drauf beim KEC? Eishockey hat ja den Ruf nicht sehr rentabel zu sein…
Schönberger: …und teilweise zu recht. Sie werden als Investor eines Eishockeyklubs nicht reich – egal wie dieser spielt. Es gibt keine Champions League, in der man Millionen verdienen kann, wie beim Fußball. Eishockey ist kein leichtes Geschäft, weil man sich seinen Etat jedes Jahr neu erkämpfen muss, aber wir sind auf einem sehr guten Weg. Der sportliche Erfolg ist die wichtigste Basis dafür.

Im Vordergrund stand letzte Woche der neue Geschäftsführer Lance Nethery. Wieso er?
Schönberger: Wir haben uns gemeinsam Gedanken gemacht und letztendlich konnte man an dieser Personalie gar nicht vorbei. Einen Fachmann mit seiner Erfahrung und seinen Kompetenzen gibt es nur ganz selten.

Bisher galt Nethery allerdings nicht als Mann, der großen Wert auf den eigenen Nachwuchs legt.
Schönberger: Eine der ersten Aussagen von Lance Nethery war: „Wir müssen uns im Nachwuchs noch besser aufstellen. Wir brauchen vor allem wieder eine DNL-Mannschaft.“ Er trägt unser Konzept zu 100% mit und wird es entscheidend mitprägen.

Einige prophezeien Ärger mit Uwe Krupp. Beide gelten ja als Alphatiere…
Schönberger: Beide sind starke Persönlichkeiten, aber das sehe ich als großen Vorteil für die Haie. Die Aufgabengebiete sind aufgeteilt. Ich habe beide in den letzten Tagen oft miteinander sprechen hören. Das sind Eishockey-Gespräche auf höchstem Niveau. Da wird es sicher auch mal kontrovers zugehen, aber die beiden werden sich mit ihren Gedanken sicher positiv befruchten.

Als letztes würden wir dann gerne noch ihren Tipp für das Iserlohn-Spiel (Mittwoch, 19.30 Uhr) hören…
Schönberger: Ich sage als Haie-Fan, dass wir das Spiel sicher gewinnen werden. Als Klub-Verantwortlicher gebe ich aber zu bedenken, dass es für die anderen Klubs schon um viel mehr geht. Iserlohn kämpft um die Play-offs. Die sind 10-20% motivierter als sie es vielleicht noch im November gewesen sind. Da auch wir unbedingt auf Platz eins wollen, wird das sicher ein ganz hartes, enges Spiel. Ich freue mich zumindest sehr drauf.

Autor: mr