Köln | In Wien gibt es sie schon, die Ampelpärchen. Das sind Konstellationen von zwei Figuren auf den Ampeln die aus Frau-Mann, Mann-Mann oder Frau-Frau bestehen. Die österreichische Hauptstadt führte sie zum Eurovision Song Contest 2015 ein. Eine Bürgerin machte eine Eingabe an die Bezirksvertretung Innenstadt und deren Bürgermeister Andreas Hupke und schlug vor rund um den Heumarkt anlässlich des Jubiläums des Stonewall-Aufstandes von 1969 ebenfalls Ampelpärchen zu installieren. Die städtische Verwaltung und Bezirksvertretung Innenstadt lehnt dies mit Hinweis auf die Straßenverkehrsordnung (StVO) ab.

Die Bürgerin machte geltend, dass sich der Stonewall-Aufstand zum 50. Mal jährt und dies sicherlich auch auf dem Cologne Pride/CSD im Jahr 2019 gefeiert werde. Der Heumarkt ist dabei der zentrale Punkt der Cologne Pride Feierlichkeiten mit der Hauptbühne auf der auch die politischen Reden nach der Parade stattfinden. Die Frau schrieb an Hupke: „Die Stadt Köln (als Europas ‚Hochburg der LGBTQI-Community‘) würde damit ein Zeichen setzen für eine offene, vielfältige, bunte und vorurteilsfreie Stadtgesellschaft.“

Die Bezirksvertretung Innenstadt lehnte in ihrer Sitzung am 24. Januar die Installation mit dem Hinweis auf nicht richtlinienkonforme Signalschablonen aus Verkehrssicherheitsgründen ab. Diese Schablonen, so die Verwaltung entsprächen nicht der StVO und den aktuellen Richtlinien für Lichtsignalanlagen und verweist auf § 37 der StVO: „Gelten die Lichtzeichen nur für zu Fuße Gehende oder nur für Radfahrende, wird das durch das Sinnbild „Fußgänger“ oder „Radverkehr“ angezeigt. Im Lichtzeichen für zu Fuß Gehende, muss das rote Sinnbild einen stehenden, das grüne einen schreitenden zu Fuß Gehenden zeigen.“

Wien spricht von Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Ampelpärchen

Die Stadt Wien hat die Ampelpärchen nach dem Eurovision Song Contest nicht wieder demontiert, sondern berichtet auf der offiziellen Website der Stadt sehr positiv über deren Einführung. Nicht nur, dass die Pärchen große mediale Beachtung fanden, seien sie heute ein beliebtes Fotomotiv und haben Kultstatus. Neben dem touristischen Aspekt gab es in Wien nach vielen Unfällen auch die Überlegung an Ampeln die Verkehrssicherheit zu erhöhen, vor allem auch bei Kindern. Auch in Köln gibt es dieses Problem und Stadt, Polizei und KVB engagieren dafür sogar Schauspieler, die in rote und grüne Anzüge gesteckt werden. Wien hat nach Einführung der Pärchensymbole eine Blickstudie durch das Unternehmen „EPIGUS“ durchführen lassen. Das Ergebnis war, dass die neuen Ampelsymbole die Ampeln sichtbarer machten. Die Studie stellte fest, dass Fußgänger im Alltag Lichtsymbole durch „Umgebungssehen“ wahrnehmen und dabei nicht das Symbol, sondern die Farbe im Fokus liege. Es sei daher entscheidend, wie große die Lichtaustrittsfläche sei und die ist bei den Ampelpärchen um 40 Prozent größer als bei herkömmlichen Fußgängersymbolen. An den Ampeln mit den Ampelpärchen habe es nach der Studie zudem 18,22 Prozent weniger Rotgeherinnen und Rotgeher gegeben.

München installierte nicht dauerhaft

München lieh in Wien die Schablonen aus, um sie zum Christopher Street Day in der bayerischen Hauptstadt für acht Wochen rund um den Gärtnerplatz und das Sendlinger Tor zu installieren. Das kostete die Stadt München nach Medienberichten rund 10.000 Euro, da die Rechte an den Symbolen bei einem Designbüro und der Stadt Wien liegen. Auch in München werden die Schablonen aus den gleichen bürokratischen Gründen wieder demontiert, aber jedes Jahr rund um die CSD-Feierlichkeiten wieder montiert.

Autor: Andi Goral