Paul Mijic und Marko vom Jägerhof in Köln-Longerich. Foto: Krücken

Köln | Corona hat bekanntlich vieles auf den Kopf gestellt. Vor allem den Arbeitsmarkt.

Report-K hatte gestern berichtet, wie sich die Pandemie auf manche Geschäftszweige verheerend auswirkt.

Besonders die gastronomischen Betriebe, Tourismus, Eventveranstalter und Hotels mussten kämpfen, besonders, weil sich das Personal während des Lockdowns aufgrund fehlender Arbeit ein neues Arbeitsfeld gesucht hat.

Für die Wirte wie Aki Sabanovic wird es immer schwerer, Personal zu finden. Foto: Krücken

Umfrage: Kölner Wirte sehen Lage als unverändert an

216.000 Menschen kehrten 2020 ihrem Job den Rücken. Zum Vergleich: Im Jahresschnitt waren in dieser Branche rund 788.600 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. 

Kann der Sommer mit seinem Außengastro-Geschäft da dem Trend vielleicht entgegenwirken?

Wenn man sich unter bekannten Gastronomen der Stadt umhört, ist die Antwort negativ. Trotz verbesserter Löhne…

„Die Lage ist sehr angespannt. Viele Betriebe haben Ruhetage oder verkürzte Öffnungszeiten“, sagt Daniel Rabe von der beliebten „Bagatelle“ (Südstadt und Sülz, Ehrenfeld).

Kellner Pablo „Diego“ Strauss vom El Gaucho mit Promi-Gast Pierre Littbarski. Foto: El Gaucho

Auch Hülya Wolf von der preisgekrönten Musikkneipe „Torburg“ am Chlodwigplatz stimmt zu: „Die Lage hat sich nicht gebessert. Vor der Pandemie hatte ich maximal 3 bis 4 mal im Monat eine Anfrage bezüglich Job – und heute gleich Null.“

Almir „Aki“ Sabanovic vom Fisch-Restaurant „Latio“ an der Ulrepforte hat auch keine andere Info zu verkünden: „Die Lage hat sich nicht verändert. Es ist immer noch schwer Personal zu finden.“

Und Kellner Marko aus dem im Veedel angesagten Balkan-Restaurant „Jägerhof“ in Köln-Longerich wird deutlicher: „Keiner hat Bock zu arbeiten, keiner will. Aber das ist ja nicht nur in diesem Job so. in Kroatien ist es dasselbe Problem, sogar da will keiner mehr arbeiten. Eine Katastrophe ist das.“

Kult-Kellner Pablo Strauss aus dem Steak-Tempel „El Gaucho“ am Hohenstaufenring klingt da ähnlich: „Mangels Personal können wir momentan keinen Mittagstisch mehr anbieten. Viele Reinigungsfirmen zahlen mittlerweile einfach besser als in der Gastro, einige Kollegen aus der Szene sind deshalb raus aus den Restaurants und in die Reinungsbranche.“

Zusätzlich zu den durch die Krisen gestiegenen Preisen müssen die Kunden also umso mehr mit niedrigerem Service und reduziertem Speisenangebot wegen kleinerer Karten rechnen…