Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat am gestrigen Abend den Abschlussfilm von Katharina Pethke mit dem Deutschen Kurzfilmpreis in Gold ausgezeichnet. Der Film "Louisa" erhielt den sogenannten Sonderpreis, den die Jury jährlich an einen Film mit einer Laufzeit von mehr als 30 bis 78 Minuten vergeben kann. Der Preis ist mit einer Prämie von 20.000 Euro für die Herstellung eines neuen Films verbunden. Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: "Eine Stunde begleiten wir Louisa. Sie spricht mit Vater, Mutter und Schwester über Ängste, Wut und Hoffnung, diskutiert mit Hausvermietern, Amtsfrauen und Ärzten- nur Louisa ist "gehörlos". Sie spricht, aber ihre Ohren sind taub. Louisa ist hin- und hergerissen zwischen Trauer um den Verlust des Hörvermögens, den damit verbundenen Ängsten vor Isolation und Einsamkeit und dem erworbenen Reichtum durch schärfere Sinne: sie fühlt Musik, erspürt Töne, studiert Gestik und Mimik, versteht die Hörenden und Tauben. Der Filmemacherin gelingt durch die nahe und authentische Kamera und das Wechselspiel mit Ton und Stille den Zuschauer in dieses Erfühlen mit einzubeziehen und dabei das Private nicht zu verletzen. In Großaufnahmen können wir uns mit den Augen entlang tasten und mehr in den Gesichtern lesen als Töne sagen können. Der Film ‚Louisa‘ erzählt mehr als die Geschichte der Emanzipation einer jungen Frau und der schmerzhaften Prozesse, die diesen Weg zur eigenen Identität begleiten. Er thematisiert die Wahrnehmung an sich, den – nicht ausgeschöpften – Reichtum unserer Empfindung und den bewussten Umgang mit Wahrnehmung."

Der Film „Louisa“ wurde bereits bei seiner Uraufführung beim Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm 2011 mit einer „Goldenen Taube“ für den besten deutschen Dokumentarfilm ausgezeichnet und erhielt das Prädikat „besonders wertvoll“ der Filmbewertungsstelle Wiesbaden. Katharina Pethke erhielt in diesem Jahr auch den Förderpreis für junge Künstlerinnen und Künstler des Landes Nordrhein-Westfalen in der Kategorie Film. Katharina Pethke wurde 1979 in Hamburg geboren. Neben dem Studium der Germanistik und Kunstgeschichte (2000–2003) Studium an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 2003–2011 Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln.

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