Potsdam | Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg besucht am Freitagnachmittag das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Das bestätigte ein PIK-Sprecher auf Anfrage des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. Die 16-jährige Schwedin wird mit den Institutsdirektoren über den „Stand der Klimaforschung“ sprechen und an einer Institutsführung teilnehmen, teilte das PIK mit.

Der Termin werde nicht öffentlich sein. Co-Direktor Johan Rockström stammt wie Thunberg aus Schweden. Mit dem Erdsystemforscher traf die Schülerin bereits beim Weltwirtschaftsforum in Davos zusammen.

Thunberg kommt am Donnerstag nach Deutschland und wird bis Sonntag in Berlin bleiben. Am Samstag nimmt sie an der Verleihung der „Goldenen Kamera“ teil. Sie bekommt dort den „Sonderpreis Klimaschutz“ für ihr Engagement für eine konsequentere Klimapolitik.

Thunberg hat im Sommer 2018 in Stockholm begonnen, freitags die Schule zu bestreiken, um auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam zu machen. Ihrem Beispiel folgen inzwischen Hunderttausende junge Menschen weltweit. Vor ihrem Potsdam-Besuch wird Thunberg an der Berliner „Fridays for future“-Demonstration teilnehmen.

Es ist ihre zweite Teilnahme an einer Kundgebung in Deutschland. Am 1. März hatte sie gemeinsam mit Hamburger Schülerinnen und Schülern demonstriert.

Spahn: Junge Demonstranten sollten „konkret“ selbst aktiv werden

Unmittelbar vor der Teilnahme der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg an der für nächsten Freitag geplanten „Fridays for Future“-Demonstration in Berlin hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die jugendlichen Demonstranten aufgefordert, „konkret“ und in ihrem Umfeld selbst aktiv zu werden. „Mich freut das politische Engagement. Wer die Schüler ernst nimmt, muss sie gleichzeitig fragen: Wie soll es konkret weiter gehen? Was schlagt ihr vor, welche Folgen haben eure Vorschläge für wen – und wie gehen wir konkret mit diesen Folgen um?“, schreibt Spahn in der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Man müsse zudem fragen, ob eine Demo zur Schulzeit erfolgversprechend sei. „Gegen wen oder was streikt ihr? Wen setzt ihr mehr unter Druck: eure Lehrer, die Politiker, eure Eltern – oder euch selbst? Würde es eurem Anliegen nicht sogar mehr Nachdruck verleihen, nur nach der Schule zu demonstrieren?“, so Spahn. Als Abgeordneter mit Anfang 20 in ein Parlament mit überwiegend älteren Herren zu kommen, sei auch für ihn „nicht immer ein Zuckerschlecken“ gewesen, so Spahn weiter.

Es gebe dort Vorurteile gegenüber jungen Menschen. „Die Parteien könnten besser darin sein, ihnen auf allen Ebenen den Einstieg zu erleichtern.“ Gleichzeitig habe man „in Parteien heute wahrscheinlich so gute Chancen wie nie. Alleine schon, weil engagierter Nachwuchs an vielen Stellen fehlt“. Der Weg über die Straße werde dagegen „vermutlich in die Enttäuschung führen“. Schon der Kohleausstieg bis 2038 werde „ein Kraftakt“, so Spahn.

„Neue, drastischere Ziele“ würden dabei nicht helfen.

Autor: dts