Köln | Wenn Dorothee Junck in ihrem Buchladen nachts überprüfen will, ob der Letzte auch das Licht ausgemacht hat, muss sie künftig nicht mehr dorthin gehen. Sie überprüft es auf ihrem Smartphone. Ihr Geschäft in der Neusser Straße in Nippes ist ein erstes Modellprojekt mit „Smart Energy“-Technologie in der „Klimastraße Köln“, das der Initiative „Smart City Cologne“ angehört.

Damit dies möglich ist, installierten Fachleute der Firma „Rocket Home“ am 07. Januar eine sogenannte intelligente Gebäudesteuerung. Von der Beleuchtung bis zur Türverriegelung funktioniert die Technik des Ladens jetzt automatisch. Und sie lässt sich fernsteuern – von jedem Ort der Welt aus – wenn er über Internet verfügt.

Die Schaufensterbeleuchtung der Buchhandlung in der Neusser Straße ist nun komplett automatisiert. So können verschiedene Szenarien, wie etwa „Ladenschluss“ oder „spätabendliche Lesung“ vorprogrammiert und bei Bedarf per Knopfdruck umgesetzt werden. Über ein Webportal kann Buchhändlerin Junck alle angeschlossenen Einzelgeräte steuern auf den Stromverbrauch jedes Gerätes in Echtzeit nachvollziehen. Und um 23.30 Uhr knipst das System automatisch die Schaufensterbeleuchtung aus. Das spart Energie. In einem zweiten Schritt sollen innerhalb des nächsten halben Jahres die Lampen des Bücherladens auf LED-Leuchtmittel umgestellt werden. Damit ließen sich 40 bis 60 Prozent der Energiekosten einsparen, so Holger Kahl von Rheinenergie, Projektleiter der „Klimastraße Köln“, einem Teilstück der Neusser Straße zwischen Kerpener Straße und Niehler Kirchweg.

Die Kosten für die Installation übernahm Rocket Home, einer der führenden Anbieter für sogenannte „Smart-Home“ und „Smart-Energy“ Produkte mit Sitz in Köln. Die Kosten für die Umrüstung der bestehenden Anlagen betragen nach Angaben von Yüksel Sirmasac, Gründer und Geschäftsführer des 2010 gegründeten Unternehmens, rund 300 Euro. Auf einem Display, das noch angebracht werden soll, können Bürger und Kunden des Bücherladens sehen, wie das System funktioniert und welche Geräte wie viel Strom verbrauchen.

Von der auf „smart“ getrimmten Buchhandlung soll eine Signalwirkung ausgehen. Die Klimastraße in Köln-Nippes ist das praktische Versuchsfeld von „Smart City Cologne“. Dort sollen künftige Projektpartner zeigen und erproben, wie smarte Technik die Umwelt schützen und städtisches Leben vereinfachen kann. Erprobt werden sollen die wichtigsten Energie- und Technikprojekte.

Dabei sollen alle Facetten des Klimaschutzes, von optimierter Gebäudeisolierung und „maximaler Wärme-Effizienz“ bis hin zu Ladestationen für Elektrofahrzeugen und Straßenlaternen mit stromsparenden LED-Leuchtmitteln berücksichtigt werden. Geplante Großprojekte im Umkreis der Klimastraße sind das Bezirksrathaus Nippes, das in puncto Beleuchtung und Haustechnik optimiert werden soll, sowie die KVB-Haltestelle Florastraße, wo eine Seite der Haltestelle mit neuer Beleuchtungstechnik ausgestattet werden soll. Anhand von Anzeigen soll den Bürgern so der gemessene Unterschied im Stromverbrauch zwischen „Alt“ und „Neu“ veranschaulicht werden.

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SmartCity Cologne

SmartCity Cologne ist eine Initiative der Stadt Köln und der Rheinenergie, eine Plattform für unterschiedliche Projekte zum Klimaschutz und zur Energiewende, ins Leben gerufen 2011. Mitmachen können soll jeder: Privatleute, Unternehmen, Verbände und Initiativen.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Holger Kahl, Projektleiter der Rheinenergie und Dorothee Junck, Buchladen Neusser Straße, mit der Tafel, die das Geschäft als „smart“ ausweist.