„Dass vor nicht einmal 70 Jahren homosexuelle Menschen in Deutschland verfolgt und ermordet wurden, mahnt uns und zeigt: Wir müssen auch heute auf der Hut sein.“ Mit diesen Worten gedenkt Sabine Arnolds, Vorsitzende der KLuST, an die homosexuellen Opfer im nationalsozialistischen Deutschland. Stellvertretend für sämtliche dieser Opfer hat der Verein die Patenschaft für den 1942 ermordeten homosexuellen Kölner Wilhelm Zimek übernommen, dessen „Stolperstein“ heute in der Alten Wallgasse verlegt wurde – dessen letzter bekannter Wohnort.

Im Alter von 32 Jahren wegen Fahnenflucht hingerichtet
Zimek wurde am 10. März 1919 in Köln geboren und bereits bis 1937 wurde er zweimal wegen „Unzucht mit Männern“ verurteilt und 1938 festgenommen. Die zwei Jahre während seiner Haft liegen vollständig im Dunkeln. Danach, 1940, wird er zum Einsatz am Westwall verpflichtet. Nach mehrmaligen Bestrafungen wegen Überschreitens des Zapfenstreichs oder Schlafens auf Stallwache wird er am 9. Oktober 1942 im Alter von 23 Jahren offiziell wegen Fahnenflucht hingerichtet.


Künstler Gunther Demning und Sabine Arnolds, KLuST-Vorsitzende, mit dem Stolperstein für Wilhelm Zimek.

Beim „Stolperstein“ für Zimek handelt es sich um den ersten, für den KLuST eine Patenschaft übernommen hat. Jedoch ist es nicht der einzige, der an ein homosexuelles Opfer in Köln erinnert: „Nach meinem Wissen ist dies der zwölfte Stein“, so Arnolds.

Illegal seit 1996, legal seit 2000
Das Projekt „Stolpersteine“ führt der Kölner Künstler Gunther Demning bereits seit 1990 durch. „Es ging mir von Anfang an darum, allen Opfergruppen zu gedenken“, so Demning. Der Auslöser war jedoch die Erinnerung an die verfolgten Sinti und Roma in Köln – hierzu realisierte er 1990 eine 15-Km-lange Lackspur quer durch Köln, die hinterher an 25 Stellen in Messing gegossen und einbetoniert wurde. Ab 1996 verlegte er nach und nach immer mehr messingverzierte Steine, die an die unterschiedlichsten Opfer des Hitler-Regimes erinnern sollten. Zunächst noch meist illegal, „ab 2000 ganz legal“, erzählt der Kölner Künstler. Ende des Monats sollen es europaweit bereits 32.000 Stück sein – davon alleine 1.800 in Köln.

Dominic Röltgen für report-k.de | Kölns Internetzeitung