Berlin | Die neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Sylvia Löhrmann, ist überzeugt, dass Deutschlands Schüler beim internationalen Test Pisa sehr bald die Weltspitze erreichen können: „Es kann durchaus sein, dass wir nun den Sprung in die Top-Ten in fünf Jahren schaffen“, sagte die Schulministerin aus NRW in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ (Freitagsausgabe). Dafür müsse das Schulsystem „sowohl die Risikogruppe verkleinern als auch die Gruppe der Spitzenschüler ausbauen – also in der Breite und der Spitze besser werden“. Es gebe „keinen Grund, sich zurück zu lehnen“.

In Zukunft müssten Pädagogen „beides leisten: kein Kind zurücklassen – aber auch kein besonders Begabtes behindern“. Topschüler könne man etwa durch „Lernferien“ oder durch frühen Kontakt mit der Uni fördern. Bedingung sei die individuelle Förderung, bei der das Schulsystem jedoch noch am Anfang stehe, räumte Löhrmann ein.

„Also nicht im Gleichschritt Marsch durchs Standardprogramm: Wiederholungsaufgaben für die einen, Zusatzaufgaben für die anderen.“ Sie zeigte sich erfreut, dass „Bildungsaufstieg heute positiv besetzt ist“. Es gebe eine höhere Leistungsorientierung – „bis in die Community der Migranten hinein“.

Auch die Gymnasien hätten ihr Niveau trotz des großen Ansturms „nicht nur gehalten sondern sogar gesteigert – und das trotz G8“. Der neuen Bundesregierung wirft die KMK-Präsidentin für das Jahr 2014 mangelnde Prioritäten für Bildung vor. Jetzt brauchten die Länder aber zumindest schnell Klarheit, „wofür genau der Bund die versprochenen sechs Milliarden für Bildung ausgeben will“.

Am sinnvollsten sei, wenn Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) den Großteil der Mittel in die Inklusion stecke, also die Integration der bisherigen Förderschüler in allgemeine Schulen, die aktuell eine Hauptaufgabe der Kultusminister ist. „Das dürfte rechtlich am einfachsten sein, und es hilft allen Ländern gleichermaßen“, sagte Löhrmann. Zudem forderte sie, dass die Eingliederungshilfe des Bundes für Behinderte „so gestrickt wird, dass Kommunen diese auch für schulische Inklusion ausgeben können“.

Autor: dts