Rund 700 Tiere hatten drei Männer in ihrem Gepäck mit dabei. Sie wollten am vergangenen Freitag von Köln aus zu einer Reptilienmesse nach Hamm weiterreisen. Die Tiere wurden in den Kölner Zoo gebracht. Dort soll nun geprüft werden, ob die Tiere zu geschützten Arten gehören. Unklar ist derzeit auch noch wie die Tiere nach Köln kamen. Die Zollfahndung vermutet, dass sie über den Flughafen Köln/ Bonn einreisten. Dies erklärte Ulrich Schulze, Sprecher des Zollfahnsungsamt Essen gegenüber report-k.de. Heute Nachmittag will der Zoo weitere Informationen bekannt geben und die Tiere der Öffentlichkeit zeigen.


Neugierig schaut diese Schildkröte in die Linse der report-k.de-Kamera

17:25 Uhr > "Der größte Fang seit Jahren"
Die Mitarbeiter des Kölner Zoos waren gerade auf ihrer Weihnachtsfeier versammelt, als am vergangenen Freitagabend die Zollfahndung Essen bei ihnen anrief Dabei hieß es, dass der Zoo rund 50 Tiere kurzfristig aufnehmen solle, weil die üblichen Auffangstationen bereits geschlossen waren. Spontan erklärte sich der Zoo bereit. Die Tiere wurden von der Feuerwehr zum Zoo gebracht. Dabei mussten die Feuerwehrkräfte einige erst wieder einfangen, die bereits aus ihren Behältern entflohen waren. Im Zoo wurden die Gepäckstücke dann vorsichtig geöffnet. Dabei staunten die Mitarbeiter nicht schlecht. Denn statt 50 Tieren befanden sich in den Paketen insgesamt 570 Tiere – darunter 100 Schildkröten, 67 Schlangen, 69 Tausendfüßler, 124 Echsen und 117 Molche.

"Das ist der größte Fund der vergangenen sieben Jahre", sagte Ulrich Schulze. Zusammen seien die Tiere nach einer ersten vorsichtigen Schätzung über 20.000 Euro wert. Besonders wertvoll sind etwa die Landschildkröten. Eine alleine kostet zwischen 600 bis 1.000 Euro. Doch nicht nur das sorgte für Aufmerksamkeit. Unter den Tieren befinden sich nach ersten Erkenntnissen auch sechs Schlangen- und fünf Schildkröten-Arten, die unter Artenschutz stehen. Sie hätten nur unter speziellen Bedingungen und mit speziellen Zertifikaten nach Deutschland einreisen dürfen. Diese lagen jedoch nicht vor.


Unter den knapp 600 Tieren waren auch einige Echsen


Diesen Sandboas bietet der Kölner Zoo vorerst nun ein neues Heim

Tiere bleiben vorerst im Zoo
Was mit den Tieren geschieht, ist derzeit noch unklar. Zunächst bleiben sie nun im Kölner Zoo. Der hat für die knapp 600 Tiere in einem Raum eine Quarantäne-Station eingerichtet. Der Raum im Untergeschoss des Aquariums stand leer, da er eigentlich saniert werden sollte. Nun wohnen dort in verschiedenen, teils behelfsmäßigen Plastik-Behältern 570 Amphibien und Reptilien. In den Ausstellungsbereich dürfen die Tiere zunächst nicht, da unklar ist, ob sie etwa Krankheiten haben. 14 Tiere, darunter auch zwei Schildkröten, sind bereits verstorben. Laut dem Kölner Kurator Dr. Thomas Ziegler haben sie die "unmögliche Verhältnisse" beim Transport nicht überlebt.

Reptilien im Handgepäck
Die Tiere sind nach ersten Erkenntnissen der Zollfahndung von zwei Japanern und einem Chinesen per Flugzeug von Hongkong nach Frankfurt gebracht worden. Dabei müssen die drei Männer die Tiere im Handgepäck transportiert haben. Denn andernfalls, so Schulze, hätten die Tiere den Transport in den kalten Gepäckräumen nicht überlebt. Zudem würde bei Ankunft nicht von jedem Reisenden das Handgepäck in Deutschland überprüft. Warum dem Flugpersonal in Hongkong die Tiere nicht aufgefallen waren, ist unklar. Die drei Männer wurden inzwischen wieder freigelassen. Allerdings mussten sie 20.000 Euro Sicherheit bezahlen. Die werden einbehalten, sollte ihnen eine Straftat nachgewiesen werden.

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