Es geht wieder aufwärts mit dem Flugverkehr in Köln

Köln | aktualisiert | „Ich erinnere ich an die Zeit in der Krise, in der nur ein paar 100 Passagiere pro Tag bei uns in Köln unterwegs waren. Die Terminals waren leer und auf der Anzeigentafel standen sieben Flüge – für drei Tage, das war deprimierend. Doch jetzt gibt es wieder deutlich Licht am Ende des Tunnels. Die Anzeigetafeln sind wieder voll und wir verzeichnen deutlich steigende Passagierzahlen“, sagt Flughafenchef Johan Vanneste auch mit Blick auf die kommenden Sommerferien in NRW.

Anfang Mai waren es noch knapp 1800 Fluggäste pro Tag in Köln/Bonn gewesen. Am vergangenen Wochenende stieg die Zahl auf über 8000. „Wir rechnen Ende Juni mit 15.000 Passagieren und mehr als 80 Flügen pro Tag. Es kommt wieder Leben in die Terminals“, berichtet Vanneste. Das ist im Vergleich zu den normalen Zahlen in dieser Zeit mit bis zu 40.000 Fluggästen pro Tag immer noch verhältnismäßig wenig. Die Tendenz ist aber laut Vanneste steigend. Das beliebteste Flugziel vom Kölner Flughafen ist Mallorca. Gut ein Viertel aller Urlauber wollen dorthin. Mit größerem Abstand folgt Istanbul als zweiter Favorit. Bei den Ländern haben Spanien und die Türkei vor Italien und Griechenland die Nase vorne. „Ich rechne damit, dass wir 2025/26 wieder die alten Zahlen vor der Krise erreichen“, prognostiziert Vanneste. Dabei verschieben sich die Verhältnisse klar in Richtung Freizeit- und Urlaubsreisende. Geschäftsreisen werden eher rückläufig sein.
Insgesamt vier neue Fluggesellschaften konnte der Kölner Flughafen in diesem Jahr gewinnen. Den größten Anteil bei den Airlines hat weiter Eurowings. Insgesamt werden etwa 100 Flugziele von Köln/Bonn angeboten. Im Sommer wird es von dort pro Woche 66 Flüge nach Palma und 56 nach Antalya geben. Für Passagiere gibt es am Flughafen inzwischen auch ein PCR-Schnelltest, bei dem das Ergebnis binnen einer Stunde feststeht.
Mit Optimismus geht man auch bei Eurowings in den Sommer. „Die Buchungen im Touristiksegment sind sprunghaft angestiegen. Es gibt eine große Sehnsucht, wieder fliegen zu können. Wir haben 500 Zusatzflüge nach Spanien und Griechenland an den Start gebracht und die sind gut nachgefragt“, sagt der Airline-Chef Jens Bischof. Ursachen für diese Entwicklung seien das schnelle Impftempo, das Vertrauen in Flugzeuge als die sichersten Verkehrsmittel in der Corona-Krise und die Reiseerleichterungen für Geimpfte, Genesene und Getestete. Positiv sei auch, dass Tests nun 72 statt der bislang 48 Stunden gelten. Zugenommen hat bei den Passagieren der Anteil von älteren Passagieren mit dem vollen Impfschutz. Er liege je nach Altersklasse zwischen 25 und 45 Prozent.
Am Höhepunkt der Krise war man mit 20 Flugzeugen unterwegs, die eher selten geflogen sind. Bis zum Sommer werden bei Eurowings wieder bis zu 80 Flieger im Einsatz sein. Auch in Köln schlägt sich diese Steigerung nieder. In den Sommerferien wird es bei Eurowings dort 2000 Abflüge zu 60 Zielen in 18 Ländern und mit 200.000 Fluggästen geben. Trends beim Fliegen seien mehr touristische Flüge, mehr umweltfreundliche Flüge mit modernen und sparsamen Maschinen wie dem Airbus A 320neo sowie mehr Preiswertigkeit statt Billigflügen. Passagiere legten beim Fliegen mehr Wert auf Sicherheit und Platz wie beim freien Mittelsitz, wofür auch mehr gezahlt werde.
Einen deutlichen Anstieg bei den Buchungen verzeichnet man auch bei DER Touristik, einem der führenden Reiseveranstalter in Deutschland: „Im Wochenvergleich zu 2019 haben wir gerade 50 Prozent mehr Buchungen. Seit April gibt es hier einen deutlichen Anstieg. Die Deutschen wollen jetzt unbedingt raus. Die Dynamik der Entwicklung ist sehr hoch“, sagt Ingo Burmester als Chef von DER Touristik.
Bei den Zielen seien aktuell vor allem nähere Destinationen wie Mallorca mit einer Flugzeit von zwei Stunden stark nachgefragt. Im Trend liegen Pauschalreisen im Vergleich zum individuellen Bausteinprinzip. „Wichtig ist den Reisenden, flexibel zu sein und auch kurzfristiger umbuchen und stornieren zu können. Dazu gibt es von uns gegen Aufpreis spezielle Angebote. Insgesamt haben die Urlauber durch die erhöhte Sparquote in der Krise auch mehr Geld für ihre Reise zur Verfügung. Da wir mehr Qualität und Sicherheit gebucht. Stark im Fokus ist zudem das Thema Nachhaltigkeit“, berichtet Burmester.

Autor: Stephan Eppinger