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Köln / Berlin | red, dts | Es sind vor allem Frauen, die in Köln Teilzeit-Jobs und Mini-Jobs absolvieren. So sind rund 179.400 Teilzeit-Jobs in Köln sind 69 Prozent in Frauenhand. Auch werden die rund 122.800 Mini-Jobs in Köln zu 55 Prozent von Frauen gemacht. Das teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Dabei beruft sich die NGG auf die aktuellen Zahlen der Arbeitsagentur.

„Teilzeitarbeit bedeutet immer ein schmaleres Portemonnaie – und auch eine kleinere Rente.“, so Manja Wiesner, Geschäftsführerin der NGG-Region Köln, in einem schriftlichen Schreiben. Zudem verdienen Frauen, trotz vergleichbarer Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien, im Bundesdurchschnitt 7 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Daher sei es wichtig, das Tabu „Über Geld spricht man nicht“ zu brechen, so Manja Wiesner. Man müsse etwa die Lohn-Kommunikation im Unternehmen beleben.

Es müsse das Ziel sein, diese Lohnschere zwischen Männern und Frauen zu schließen. Lohn solle nicht vom Geschlecht abhängen oder wie gut jemand das Gehalt „auspokern“ kann, so Wiesner: „Beim Lohn für Arbeit muss mehr Fairness her.“

In schlechter bezahlten Jobs arbeiten erheblich mehr Frauen

Zudem arbeiten in den fünf am schlechtesten bezahlten Berufen in Deutschland erheblich mehr Frauen als Männer – und zwar mit großem Abstand. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, über die die „Rheinische Post“ (Montagsausgabe) berichtet. Demnach liegt etwa der Frauenanteil im Lebensmitteleinzelhandel, in der Floristik und in der Körperpflege bei jeweils über 80 Prozent aller Beschäftigten.

Auch in der Gastronomie und der Pferdewirtschaft, die ebenfalls zu den fünf am schlechtesten bezahlten Branchen zählen, sind rund 60 Prozent der Beschäftigten weiblich. In den fünf in Deutschland am höchsten entlohnten Berufen sind Frauen dagegen – mit der Ausnahme der Ärztinnen – deutlich unterrepräsentiert. So sind unter den Flugzeugpiloten nur 6,5 Prozent weiblich, unter technischen Forschern nur 14,8 und unter den Geschäftsführern und Vorständen nur 22 Prozent.

Das Ministerium beruft sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) von Ende 2021. Der Antwort des Ministeriums zufolge schaffen es Frauen bisher nur im medizinischen Bereich, einen der am besten entlohnten Berufe zu erobern: Der Anteil der Frauen in der Human- und Zahnmedizin lag Ende 2021 bereits bei 53,9 Prozent. Die Gehälter der Medizinerinnen liegen über der Beitragsbemessungsgrenze und damit über 6.700 Euro monatlich. Dagegen liegt der Durchschnittsverdienst im Lebensmitteleinzelhandel, in der Gastronomie oder der Floristik nur bei rund 2.000 Euro brutto im Monat, in der Körperpflege verdient man lediglich 1.736 Euro.

Hinzu kommt, dass gerade in Berufen, in denen Frauen besonders häufig tätig sind, die Teilzeitquote besonders hoch ist. So liegt der Frauenanteil in der Arzt- und Praxishilfe bei 97,5 Prozent, aber nur 55 Prozent der Beschäftigten arbeiten Vollzeit, wie aus der Antwort hervorgeht. „In nahezu allen Berufsfeldern sind Frauen noch immer schlechter gestellt als Männer“, sagte Linken-Politikerin Susanne Ferschl.

Das betreffe nicht nur die Gehälter, sondern auch die Beschäftigungsformen. „Frauen sind überdurchschnittlich häufig in Teilzeit beschäftigt, mit allen negativen Konsequenzen. In einer Zahl ausgedrückt: Bei jedem Euro, der bei einem Mann in der Geldbörse landet, können Frauen zeitgleich nur auf 79 Cent zurückgreifen“, sagte sie und forderte mehr Gerechtigkeit.

„Nur einer von vielen Ansatzpunkten wäre eine finanzielle Aufwertung von Berufen in Pflege und Gesundheit“, so Ferschl.

rs