Köln | Kölner Unternehmen wünschen sich eine saubere und sichere Domstadt. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer Köln (IHK). Befragt wurden Unternehmen in der Innenstadt. Die bemängelten insbesondere ein mangelndes Verantwortungsbewusstsein der Bürger und zu wenig Kontrollen von Stadt und Polizei.

„Sauberkeit und Sicherheit sind wesentliche Standortfaktoren für Unternehmer“, erklärte heute Ulf C. Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. Die Domstadt kann in beiden Bereichen nicht überzeugen, zeigte nun eine Umfrage der IHK, an der knapp 800 Unternehmen aus der Kölner Innenstadt teilnahmen. Rund die Hälfte davon gab sogar an, dass sich die Sauberkeit in den vergangenen Jahren verschlechtert habe. Weitere 32 Prozent erklärten, dass sich die Sicherheitslage verschlechtert habe. Dabei würden Stadt, die Abfallwirtschaftsbetriebe und Polizei vieles versuchen – allein der Erfolg ließ auf sich warten, so das Fazit von Reichardt. Der IHK-Hauptgeschäftsführer forderte die Beteiligten daher auf, neue Wege und Maßnahmen zu suchen, um die Aufenthaltsqualität in Köln zu erhöhen.

Unternehmen werden selbst aktiv

Als besonders ungepflegt wurden die Orte in Köln identifiziert, die besonders in der Freizeit aufgesucht würden – etwa die Ringe, das Belgische Viertel und die Seitenstraße rund um den Neumarkt. Kritisch bewerteten viele Unternehmen jedoch auch U-Bahn-Haltestellen. Dabei beklagten fast 65 Prozent der Unternehmen zu viel Müll in der Stadt, weitere knapp 60 Prozent bewerteten auch die Gehwege als zu verschmutzt. Gut 51 Prozent kritisierten zudem das „wildpinkeln“ in der Stadt sowie 45 Prozent Tierexkremente. Um dieser mangelnden Sauberkeit entgegenzuwirken, fordern die Unternehmen (75 Prozent) vor allem ein höheres Verantwortungsbewusstsein der Bürger. Zugleich bemängelten knapp 58 Prozent jedoch auch mangelnde Kontrollen des Kölner Ordnungsamts. Darüber hinaus bewerten die Unternehmen die Stadt nicht nur aufgrund von zu viel Müll als ungepflegt. Über 43 Prozent führen städtebauliche Mängel als Ursache für das verschmutzte Stadtbild an.

Zahlreiche Unternehmen sind nun schon selbst aktiv geworden. 80 Prozent gaben an, sich über die Abfallgebühren hinaus für die Sauberkeit zu engagieren. So reinigen 30 Prozent der Unternehmen etwa den öffentlichen Raum rund um ihren Standort selbst, weitere knapp 24 Prozent beseitigen illegale Plakate in ihrer Nähe und immerhin fast 18 Prozent leeren die öffentlichen Mülleimer. Im Rahmen der Befragung formulierten die Unternehmen zudem 90 Vorschläge für weitere Maßnahmen. Sie wünschten sich etwa mehr öffentliche Toiletten oder ein Alkoholverbot für einige Bereiche. Zahlreiche Unternehmen erklärten sich zudem dazu bereit, die AWB künftig im Rahmen von Kampagnen oder Mitmachaktionen zu unterstützen.

Unternehmen fordern mehr Polizei-Präsenz

Auch die Sicherheit spielt für die Kölner Innenstadt-Unternehmen eine wichtige Rolle, erklärte Reichardt heute. Kritisch bewerteten die Unternehmen (57 Prozent) alkoholisierte Gruppen entlang der Ringe, im Belgischen Viertel oder in der Altstadt. 46 Prozent bemängelten zudem Vandalismus und weitere 40 Prozent Einbrüche. Um das Sicherheitsgefühl zu steigern, fordern die Unternehmen eine höhere Präsenz der Polizei und des Ordnungsamtes. Zudem wünsche sie sich auch hier ein räumlich begrenztes Alkoholverbot.

Autor: Cornelia Schlösser
Foto: „Wildpinkler“ im Kölner Karneval