Köln: „Der Jobmotor Köln läuft rund“
Die Arbeitslosenquote sank im August auf 9,7 Prozent und lag damit um 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Monats Juli. Gegenüber August 2010 ging sie um 0,6 Prozentpunkte zurück.„Der leichte Rückgang der Arbeitslosenzahl ist typisch für den Kölner Arbeitsmarkt im August“, sagt Karl Tymister, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Köln. Obwohl sich aufgrund des späten Ferienbeginns viele junge Leute nach ihrem Schulabschluss bzw. dem Ausbildungsende arbeitslos meldeten, sank die Zahl der Arbeitslosen. „Das haben wir den Kölner Unternehmen zu verdanken, die in größerem Umfang einstellen. Im letzten Monat haben über 3.000 zuvor arbeitslose Kölnerinnen und Kölner eine neue Tätigkeit begonnen. Im gleichen Zeitraum haben uns die Betriebe mehr als 3.100 freie Stellen gemeldet.“ Tymister bilanziert: „Der Jobmotor Köln läuft rund.“

Die Zahl der Entlassungen geht zurück: Nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes mussten sich von Januar bis August 2011 mit 26.124 Personen insgesamt 400 oder 1,5 Prozent weniger arbeitslos melden als im Vorjahreszeitraum. Seit Jahresbeginn beendeten zugleich 20.994 Kölner ihre Arbeitslosigkeit, indem sie eine neue Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt aufnahmen. Das sind 1.611 oder 8,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im August haben 3.010 Kölner und Kölner eine Stelle am 1. Arbeitsmarkt angetreten. Das sind 194 oder 6,9 Prozent mehr als im August des vergangenen Jahres und 620 mehr als im Juli 2011.

Mehr freie Arbeitsstellen als vor einem Jahr
Im Verlauf dieses Jahres meldeten die Kölner Unternehmen und Verwaltungen der Arbeitsagentur 21.118 freie Arbeitsstellen, 318 oder 1,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Davon waren 19.855 Stellen (93,9 Prozent des Gesamtstellenangebots) für sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen, was ein Plus von 174 oder 0,9 Prozent ausmacht. Aktuell befanden sich im Stellenpool der Arbeitsagentur im Juli 7.379 freie Stellen. Davon sind 93,0 Prozent sozialversicherungspflichtig. m stärksten nachgefragt wurden in diesem Monat Metall- und Elektroberufe (1.130 freie Stellen im Bestand), Büro- und Verwaltungsberufe (1.106), Verkehrsberufe (557), Dienstleistungskaufleute (796), Warenkaufleute (573), Sozial- und Erziehungsberufe (453), Ordnungs- und Sicherheitsberufe (315), Gesundheitsdienstberufe (304) sowie Ingenieure (135).

Die Zahl derer, die insgesamt eine Beschäftigung suchten – darunter viele Teilnehmer in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – bleibt auf dem Stand des Vormonats, sinkt aber im Vorjahresvergleich. Ausgewiesen wird ihre Zahl durch die so genannte Unterbeschäftigung. Sie lag im August mit 74.315 (14 Prozent) um 4.622 (5,9 Prozent) unter dem Vorjahreswert. Dabei entlastete der Einsatz arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen den Arbeitsmarkt im August rechnerisch um 23.942 Personen.

Zahl der arbeitslosen Jugendlichen stieg an
„Von der positiven Entwicklung auf dem Kölner Arbeitsmarkt haben alle Altersgruppen profitiert, insbesondere die über 50jährigen“, sagt Karl Tymister. „Wenngleich die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen im August wie zuvor bereits im Juli leicht gestiegen ist, so ist die Entwicklung doch deutlich günstiger als im Vorjahr. Dennoch beträgt die Quote der Arbeitslosen unter 25 Jahren 15 Prozent. Die gute Konjunktur führt dazu, dass mehr Betriebe ihre frisch ausgebildeten Nachwuchskräfte übernehmen.“ Insbesondere im Transportwesen, im Bau- und Ausbaugewerbe, im Reinigungsgewerbe, im KFZ-Handel sowie in der IT-Branche, hier vor allem bei den kaufmännischen Berufen, hat sich der Arbeitsmarkt spürbar belebt.

998 Ausbildungsplätze noch frei
Der Ausbildungsmarkt ist stark in Bewegung: „Auch kurz vor und nach dem Start der ersten Auszubildenden haben uns Betriebe freie Lehrstellen gemeldet, und junge Leute haben sich mit der Bitte um Unterstützung bei ihrer Suche an uns gewandt“, erklärt Tymister. „Obwohl die Kölner Betriebe uns bislang bei der Besetzung von 6.589 freien Ausbildungsplätzen eingeschaltet haben, werden rein rechnerisch wiederum einige Kölner Jugendliche ohne Lehrstelle bleiben. Ende August sind noch 998 Ausbildungsplätze zu besetzen, wohingegen 835 junge Leute noch keinen Platz haben und weitere 858 trotz Alternativmöglichkeit weiter nach einer betrieblichen Ausbildungsstelle suchen.“ Hinzu kommt, dass sich traditionell viele Jugendliche aus dem Umland in Köln um einen Ausbildungsplatz bewerben. Ende August waren noch 998 Ausbildungsstellen unbesetzt.

Deutschland: Arbeitslosenzahl im August auf 2.945.000 gestiegen
Im Durchschnitt der letzten drei Jahre hat die Arbeitslosenzahl im August um 3.000 abgenommen, im August 2010 um 4.000. Getragen wird diese positive Entwicklung vom Aufbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Die Chancen, Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung zu beenden, haben sich in der Tendenz erhöht. Die Arbeitslosigkeit ist in allen Bundesländern, in beiden Rechtskreisen und auch bei Langzeitarbeitslosen rückläufig. Im europäischen Vergleich verzeichnet Deutschland gegenüber dem Vorjahr einen der größten Rückgänge der Erwerbslosenquote.

NRW: 735.319 Arbeitlose im August
In Nordrhein-Westfalen waren im August 2011 735.319 Menschen arbeitslos. Damit stieg die Zahl der Erwerbslosen gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent, sank jedoch im Vergleich zum August 2010 um gut 6,5 Prozent. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag im August mit knapp sechs Millionen Beschäftigten etwa 2,6 Prozent über der Beschäftigten-Zahl im Vorjahresmonat und 0,2 Prozent über dem Wert im Juli 2011. Kritik übte Arbeitsminister Guntram Schneider heute an dem Kurs der Bundesregierung bei der Eingliederung der Langzeitarbeitslosen. Die Ankündigung, die Zahl der Langzeitarbeitslosen bis zum Jahr 2020 um ein Fünftel senken zu wollen, passe in keiner Weise zu den Kürzungen des Bundes beim Eingliederungsbudget für Langzeitarbeitslose. „Tatsache ist leider, dass die Langzeitarbeitslosen kaum von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt profitieren – da ist es unverantwortlich, falsche Hoffnungen bei den Betroffenen zu wecken“, kritisierte Schneider. „Zumal die Bundesregierung bisher kein schlüssiges Konzept zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit auf den Tisch gelegt hat“, so der Minister.

[cs, dts; Foto: ger.hardt/ www.pixelio.de]