Köln | Die Situation auf dem Kölner Arbeitsmarkt hat sich im November dieses Jahres weiter stabilisiert. Die offizielle Arbeitslosenquote bleibt bei unveränderten 7,4 Prozent und damit weiter über dem Durchschnitt von Bund und Land NRW.

Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der Arbeitslosen sogar leicht um 116 oder 0,3 Prozent auf 43.854 erwerbsfähige Personen. Gegenüber dem Vorjahr sank diese Zahl indes deutlich um mehr als 3.000 oder 6,4 Prozent. 11.869 Personen wurden vom Kundenzentrum der Agentur für Arbeit betreut, sind also erst im Laufe der vergangenen zwölf Monate arbeitslos gemeldet. Beim Kölner Jobcenter waren im gleichen Zeitraum 31.985 Personen gemeldet (Hartz-IV). Während die Zahl der Kurzzeitarbeitslosen im November gegenüber dem Vormonat um 310 oder 2,5 Prozent gesunken ist, stieg die der Langzeitarbeitslosen um 426 oder 1,3 Prozent an. Gegenüber November 2017 waren beide Zahlen rückläufig (Arbeitslosenversicherung: – 2,6 Prozent oder 322, Grundsicherung nach SGB II: 2.698 oder – 7,8 Prozent).

„Mit dem Beginn des Weihnachtgeschäftes ist auch die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter gestiegen. Vor allem in der Logistikbranche, dem Verkehr und im Verkauf werden neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gesucht. Von der guten Wirtschaftslage in Köln haben leider im letzten Monat nicht alle gleichermaßen profitiert. Langzeitarbeitslose und Ältere hatten auf dem Arbeitsmarkt im letzten Monat weniger gute Chancen. Aber es ist mit einem weiteren Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen“, fasst Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, die wichtigsten Kennzahlen zusammen.

In der kommenden Woche startet die „Woche der Behinderung“, auch die Kölner Agentur für Arbeit will dieses Thema aufgreifen. „Jeder zweite der Schwerbehinderten ist eine ausgebildete Fachkraft. Nach unserer Erfahrung sind Schwerbehinderte dazu generell besonders hochmotivierte Mitarbeiter. Fragen Sie unseren Arbeitgeber-Service nach unseren Unterstützungsmöglichkeiten. Jeder von Ihnen verdient es am Arbeitsleben teilzuhaben“, appelliert Klapper an die Adresse der Arbeitgeber.

„Wir sprechen in dieser Zeit vermehrt die Arbeitgeber auf dieses Thema an. In Köln haben laut dem statistischen Landesamt 89.677 Frauen, Männer und Kinder einen anerkannten Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent (Stand Ende 2015). 2900 von Ihnen waren in Köln im letzten Jahr arbeitslos gemeldet. Die Zahl steigt jedes Jahr auch aufgrund der demografischen Entwicklung,“ so Klapper. Zuletzt habe die Beschäftigung der Schwerbehinderten in Köln in den zurückliegenden beiden Jahren wieder abgenommen, so die Agentur weiter.

Unterbeschäftigung weiter auf hohem Niveau

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmer in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vorjahr und damit gegen den Trend gesunken. Neben den statistisch ausgewiesenen 43.738 Arbeitslosen suchten im November 15.244 Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne).

Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit und Altersteilzeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos Gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im November insgesamt 59.3521. Sie lag damit um 48 oder 0,1 Prozent höher als im Oktober. Gegenüber November 2017 sank die Unterbeschäftigung um 2.776 Personen oder 4,5 Prozent. Daraus ergibt sich eine Quote für Köln von 9,8 Prozent (Vorjahr: 10,6 Prozent). Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 73,9 Prozent nach 73,8 Prozent im Vormonat und 75,4 Prozent im Vorjahr.

Gemischte Vorzeichen in anderen Aspekten der Statistik

Im November mussten sich 3.350 Personen arbeitslos melden, elf oder 0,3 Prozent mehr als im Vormonat, aber 112 oder 3,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Demgegenüber stehen 2.882 Personen, die eine neue Arbeit aufnahmen und so aus der Arbeitslosenstatistik verschwinden. Das waren 108 oder 3,6 Prozent weniger als im Vormonat sowie 113 oder 3,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erhöhte sich damit für Köln auf 568.412, Zeichen für einen weiterhin robusten Arbeitsmarkt.

Bei der Agentur für Arbeit Köln und dem Jobcenter Köln sind im Oktober 7.798 geflüchtete Menschen (Personen im Kontext von Fluchtmigration) arbeitssuchend gemeldet. Davon sind 2.735 Menschen arbeitslos. Die geflüchteten Menschen stellen somit in Köln derzeit 9,3 Prozent aller Arbeitsuchenden sowie 6,2 Prozent der arbeitslosen Menschen. Ebenfalls leicht rückläufig war die Zahl der offenen Stellen. Mit 9.549 ging es gegenüber Oktober 2018 um 178 oder 1,8 Prozent zurück. Im Jahresvergleich verzeichnete die Arbeitsagentur sogar 855 oder 8,2 Prozent weniger Stellen. Allerdings steckt dahinter eine hohe Dynamik. Alleine im November meldeten Arbeitgeber der Agentur 2.567 neue offene Stellen, 264 mehr als einen Monat zuvor. Mit 1.237 Stellen sind vor allem Verkaufsberufe stark gefragt, gefolgt von den Bereichen Verkehr und Logistik (983) und Führer von Fahrzeug- und Transportgeräten (778).

Autor: rk
Foto: Langzeitarbeitslose haben es derzeit wieder etwas schwerer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.