Im dritten Monat in Folge ging im April die Arbeitslosigkeit in Köln zurück: 52.028 Arbeitslose zählte die Arbeitsagentur im vergangenen Monat. Im Vorjahresvergleich sank der Wert um 2.530 Personen oder 4,6 Prozent, gegenüber März ging er um 826 oder 1,6 Prozent zurück. „Neben der saisonüblichen Frühjahrsbelebung und dem erneut gestiegenen Einsatz arbeitsmarktpolitischer Aktivitäten sorgten auch erste konjunkturelle Lichtblicke für das Fortdauern der erfreulichen Entwicklung“, sagt Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln. Bei „einem normalen saisonalen Verlauf“ ist laut Welters auch im Mai und Juni mit einer rückläufigen Arbeitslosigkeit zu rechnen. Von einer „statistischen Trendwende“ auf dem Arbeitsmarkt will er allerdings nicht sprechen, und er hält es derzeit für „verfrüht, für den Kölner Arbeitsmarkt Entwarnung zu geben“. Ohne den Entlastungseffekt durch die Arbeitsmarktpolitik (ohne Kurzarbeit) läge die Arbeitslosigkeit bei über 73.000. Die Quote läge mit 14,1 Prozent um vier Prozentpunkte über der Arbeitslosenquote von 10,1 Prozent.

Erste konjunkturelle Lichtblicke
„Viele Betriebe halten – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung – ihre Stammbelegschaft und suchen auch schon wieder Fachkräfte. Das ist positiv. Allerdings müssen sich immer noch deutlich mehr Menschen nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos melden als wieder Arbeit finden. Das Kernproblem liegt also weiterhin in der fehlenden Aufnahmefähigkeit des Arbeitmarktes. Hier droht insbesondere für Geringqualifizierte eine Verfestigung der Arbeitslosigkeit. Die Langzeitarbeitslosigkeit droht wieder zu steigen. Im vergangenen Aufschwung hatten wir den Abbau der strukturellen Arbeitslosigkeit eingeleitet. Die Kölner Arbeitsmarktpartner stehen jetzt vor der großen Herausforderung, diese Entwicklung wieder in Gang zu bringen. Entscheidende Bedeutung fällt hierbei präventiven Maßnahmen zu, sei es der Ausbildung junger künftiger Fachkräfte, der Weiterbildung beschäftigter Mitarbeiter, aber auch der Qualifizierung Arbeitsloser in enger Abstimmung mit den ortsansässigen Betrieben. Die Arbeitsagentur leistet hier beratend und fördernd ihren Beitrag“, so Welters.

Fachkräftemangel droht
Die Unternehmen suchen qualifizierte Kräfte. Das wird angesichts des demografischen Wandels künftig zunehmend dringlicher. „Das Damoklesschwert des Fachkräftemangels droht. Die intelligenteste Methode, Fachkräfte zu gewinnen, wird immer mehr zum Wettbewerbsvorteil“, betont Welters. „Und da bieten sich schon jetzt viele Möglichkeiten, dem künftigen Fachkräftemangel vorzubeugen: Der Ausbildungsmarkt 2010 bietet Betrieben noch viele Möglichkeiten, qualifizierte Bewerber zu gewinnen und passgenau für die Belange des Betriebs auszubilden. Die Ausstattung der Fördertöpfe zur Qualifizierung der beschäftigten Mitarbeiter ist höher als im letzten Jahr. Diese präventiven Maßnahmen bringen beiden Nutzen: Sowohl Arbeit-geber als auch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschaffen sich Marktvorteile. Und mit qualifizierten Fachkräften können Unternehmen den Herausforderungen des Strukturwandels gelassener begegnen.“

Zeitarbeit zog an
Bei der Zeitarbeit scheint die Talsohle durchschritten. Seit Januar hat diese Branche knapp 3.400 Stellen gemeldet, ein gutes Viertel mehr als vor einem Jahr. „Unsere beiden ‚Markttage Zeitarbeit’ verzeichnen eine große Resonanz“, erklärt Welters. Und er weist auf weitere positive Signale hin, von denen er hofft, dass sie sich verstetigen: Die Zahl der Arbeitslosmeldungen unmittelbar aus Erwerbstätigkeit liegt in der Summe der ersten vier Monate um 976 oder 6,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Die Zahl der seit Januar neu gemeldeten ungeförderten Stellen ü-berschreitet den Wert des Vorjahreszeitraums um 14,1 Prozent. Und im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Kundenzentrum der Ar-beitsagentur) überschreitet die Zahl der Arbeitsaufnahmen aus Arbeitslosigkeit auch im Zeitraum Januar bis April den Vorjahreswert um 335 oder 5,8 Prozent.

[cs, Foto: ger.hardt/ www.pixelio.de]