Köln | Für den kommenden Samstag hat sich die Kölner CDU und ihr Vorsitzender Karl Alexander Mandl viel vorgenommen. Es geht um die Nominierung von Kandidat:innen für Bund und Kommune und um ihn selbst. Mandl möchte Kölner Oberbürgermeister werden und wurde vom Parteivorstand nominiert. Ein politisches Kölner CDU Schwergewicht schrieb jetzt einen offenen Brief an den Parteivorstand der Kölner CDU.

Es ist Karsten Möring, viele Jahre im Kölner Rat und im Deutschen Bundestag für die Kölner CDU. Der schrieb einen offenen Brief an den Parteivorstand seiner Partei und spricht von Erstaunen über die Aktivitäten von Karl Alexander Mandl.

Möring im offenen Brief: „Mit sprachlosem Erstaunen blicken zahlreiche Parteimitglieder auf die Aktivitäten ihres Parteivorsitzenden und fragen sich, wie man so viele Fehler in so kurzer Zeit machen kann. Mitten in dem Trubel um die aufgehobene Kandidatennominierung im Bundestagswahlkreis Lindenthal/Rodenkirchen und die missglückte erneute Terminierung überraschte Herr Mandl mit seiner persönlichen Auffassung, die Zusammenarbeit mit den Grünen müssen aufgekündigt werden, weil die Gemeinsamkeiten mittlerweile abgearbeitet seien. Anscheinend hatte er nur vergessen, dass die Bündnispartner gerade in schwierigen Haushaltsberatungen stecken. Nur Stunden musste er zurück rudern.

Wieviel politische Naivität braucht es eigentlich, um einen möglichen zukünftigen Bündnispartner so zu verprellen, dass man sich dem anderen möglichen, der SPD, auf Gedeih und Verderb ausliefert. Koalitionen prüft man nach der Wahl anhand der Wahlergebnisse, seiner eigenen politischen Ziele und der Schnittmenge, die man mit anderen politischen Kräften finden kann. Dafür gibt es Sondierungen und Koalitionsverhandlungen. Und wenn man gar Oberbürgermeister werden möchte, muss man in Köln mit ziemlicher Sicherheit in die Stichwahl gehen. Ist ihm eigentlich klar, dass er in einer Stichwahl auch die Unterstützung von Wählern mindestens einer anderen politischen Richtung braucht und um welche will er denn dann werben? Muss man ihm das alles erst erklären?

Kann die CDU den Kölnerinnen und Kölnern wirklich einen solchen Kandidaten für das herausfordernde Amt des Kölner Oberbürgermeisters anbieten? Wir sind gut beraten, wenn wir am 30.11. keine Entscheidung über die OB-Kandidatur treffen, sondern uns noch einmal gründlich Zeit nehmen, das Terrain zu sondieren. Und Herr Mandl sollte sich ernsthaft prüfen, ob er auf seinem Platz der Richtige ist.“