Köln | „Geht nicht zur Arbeit! Bleibt zu Hause und kuriert die Grippe aus!“ So appelliert Kölns DGB-Chef Wittich Roßmann an alle, die die aktuelle Grippewelle erfasst hat. Er warnt: Wer trotzdem zur Arbeit geht, schadet sich und dem Arbeitgeber.

„Krank zur Arbeit kommen ist unsinnig“, sagt Roßmann und erklärt: „Kollegen und Kolleginnen werden angesteckt. Mangelnde Konzentration und Energie kranker Arbeitnehmer führen zu Fehlern, mindern Qualität und lösen nur später Kosten für Nacharbeit aus. Vor allem: Verschleppte Krankheiten können ernsthafte Erkrankungen auslösen.“

Nach repräsentativen Studien des DGB kommen zwei Drittel aller Arbeitnehmer jährlich krank zur Arbeit, 46 Prozent sogar länger als eine Woche. „Das ist nicht gesund“, konstatiert der Gewerkschafter und macht dafür ein „ernsthaftes Problem der modernen Arbeitswelt“ verantwortlich: den Präsentismus. Der sei besonders bei prekären Arbeitsverhältnissen wie Befristungen oder Leiharbeit verbreitet. „Es ist die pure Angst, nicht übernommen zu werden, die Beschäftigte zu diesem

ungesunden Arbeiten trotz Krankheit veranlasst.“ Aber auch enge Terminvorgaben, streng befristete Projekte, hohe Konventionalstrafen bei Terminüberschreitung, mangelnde Personalbemessung und Personalreserven, aber auch hohes Verantwortungsbewusstsein von Arbeitnehmern für ihre Teams, ihre Kunden führe zu Präsentismus.

Autor: ehu