Köln | Die Verwaltung der Stadt Köln hat zu Beginn des Schuljahres 2012/13 eine Elternbefragung in den 3. und 4. Klassen der Kölner Grund- und Förderschulen durchgeführt. Dabei ging es vor allem um die Wünsche der Eltern bezüglich weiterführender Schulen und Schulformen. Während die Ergebnisse der Umfrage der angedachten Sekundarschule in Köln eine klare Absage erteilen, sieht die Verwaltung der Stadt Köln aufgrund der Resultate weiterhin Bedarf an zusätzlichen Gesamtschulplätzen. Auch die Kapazitäten für das Gymnasium sollen ausgeweitet werden.

Mehr als die Hälfte aller befragten Eltern von Viertklässlern möchten ihr Kind der Umfrage zufolge an einem Gymnasium anmelden. Die letztjährigen Eingangsquoten lagen allerdings nur bei 44 Prozent. „Der Unterschied zwischen den Wünschen der Eltern und den tatsächlichen Anmeldungen an den Gymnasien ist darin begründet, dass zum Erhebungszeitpunkt noch keine Beratungen seitens der Schule zu den weiterführenden Schulen erfolgt sind.“, erklärte Frank Pfeuffer, Leiter der Abteilung Schulentwicklungsplanung der Stadt Köln. Nach den Beratungen würden manche Eltern ihre Pläne überdenken, so Pfeuffer. Dennoch geht die Verwaltung davon aus, dass die Zahl der Übergänge auf Gymnasien in Zukunft weiter steigen werden. Dementsprechend sollen die Kapazitäten deutlich ausgeweitet werden. Dabei soll vor allem die Zügigkeit der Kölner Gymnasien, also die Anzahl der Klassen in einer Jahrgangsstufe, erweitert werden.

Über 700 Gesamtschulplätze sollen fehlen

26 Prozent aller befragten Eltern möchten ihr Kind an einer Gesamtschule anmelden. Nach Hochrechnung erwartet die Verwaltung der Stadt Köln daher einen Bedarf von etwa 2.300 Gesamtschulplätzen für das Schuljahr 2013/14. Aktuell stehen jedoch nur 1.568 Plätze zur Verfügung. Daher will die Verwaltung auch die Gesamtschulkapazitäten deutlich ausweiten. Die Europaschule in Zollstock und die Katharina-Henoth-Gesamtschule in Kalk werden zu diesem Zweck bereits für das Schuljahr 2013/14 je eine zusätzliche Eingangsklasse bilden und so etwa 56 neue Gesamtschulplätze schaffen.

Des weiteren sollen an acht bestehenden Gesamtschulen die Zügigkeiten erweitert werden. „In Dellbrück führen wir mit der Haupt- und Realschule weiterhin Gespräche über die Gründung einer neuen Gesamtschule. Für das kommende Schuljahr werden wir allerdings noch keine Veränderung realisieren können.“, erklärte Dr. Agnes Klein, Dezernentin für Bildung, Jugend und Sport der Stadt Köln. Zudem suche man einen geeigneten Gesamtschul-Standort in der Innenstadt, so Klein. Franz Philippi, Ratsmitglied der Stadt Köln für die SPD, erteilte möglichen Neubauten eine Absage. „Aufgrund der Haushaltssituation muss die Stadt mit den bestehenden Schulgebäuden auskommen und sie intelligent nutzen.“, so Philippi.

Sekundarschulen kein Thema mehr

Die Pläne für eine Sekundarschule in der Rochusstraße in Ehrenfeld will die Verwaltung angesichts des eindeutigen Ergebnisses der Elternbefragung verwerfen. Nur zwei Prozent aller Eltern würden ihr Kind gerne an einer Sekundarschule anmelden. Die Real- und vor allem die Hauptschulen verzeichnen sinkende Anmeldezahlen. Gut funktionierende Hauptschulstandorte will die Verwaltung jedoch aufrecht erhalten. Die Inklusion, das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung, sieht die Verwaltung weiter auf dem Vormarsch. 74 Prozent der Eltern von Kindern an Förderschulen möchten ihr Kind gerne an einer allgemeinen Schule anmelden, bevorzugt an einer Gesamtschule.

Eine spätere Aufteilung der Schüler auf weiterführende Schulen halten zwei Drittel der Eltern für eine gute Methode, wenn es darum geht, allen Kindern bessere Chancen zu ermöglichen. Mehr als zwei Dritteln der Eltern ist es wichtig, dass die weiterführende Schule eine Ganztagsschule ist. Die Verwaltung will die Schulentwicklung entsprechend vorantreiben. Fast 18.000 Eltern wurden gebeten, sich an der Befragung zu beteiligen. Rund die Hälfte der Eltern reichten Rückmeldungen ein. Die Verwaltung der Stadt Köln bewertet die Umfrage als repräsentativ.

Autor: Christian Bauer
Foto: Präsentation der Ergebnisse der Elternbefragung im Ausschuss für Schule und Weiterbildung im Kölner Rathaus.