Akazienhonig aus Köln-Weidenpesch
„Ich war von der Idee sofort begeistert“, erzählte Oberbrandmeister Frank Methien heute. Schnell war er von den fleißigen Tieren fasziniert. Lange überreden musste er seine Kollegen und die Nachbarn nicht. „Viele Vorurteile gegenüber Bienen entstehen durch Unwissenheit“, so der Oberbrandmeister. Dabei seien Bienen überhaupt nicht aggressiv und am Menschen kaum interessiert. Ein Standort auf der Feuerwache war dann schnell gefunden. In einer Ecke hinter dem Schulungszentrum war lange nur Gestrüpp, seit heute wohnen dort rund 6.000 Bienen. Bis zum kommenden Jahr werden es etwa 100.000 sein. In direkter Nähe sind zahlreiche Rubinien, aus denen die Bienen genügen Nektar für ihren Akazienhonig finden können. Ab dem kommenden Jahr wird Methien dann pro Bienenvolk rund 30 Kilogramm Honig ernten können. Der soll für einen guten Zweck verkauft werden.

Angesprochen worden war Methien von Jürgen Meder, 1. Vorsitzender des Kreisimkerverbands Köln. Denn in Köln werden dringend Imker gesucht. In jedem Jahr gehen rund 35.000 Bienenvölker verloren. Dabei ist die Honigbiene für den Menschen unverzichtbar. Denn insgesamt hängt ein Drittel unserer gesamten Nahrung direkt oder indirekt von den Bestäubungsleistungen der Bienen ab. Um dem Sterben der Honigbienen entgegen zu wirken, wird Methien ab sofort seine eigenen Völker in der Feuerwache versorgen. „Ich will damit vor allem einen ökologischen Beitrag leisten“, berichtete der Feuerwehrmann heute.



Von Bienen fasziniert: Imker werden leicht gemacht
In Köln gibt es derzeit nur noch rund 125 Imker, die in der Gemeinschaft von Vereinen organisiert sind. Dabei könnte das Kölner Stadtgebiet viel mehr Bienen ernähren. Denn dank vieler Grünflächen und Gartenanlagen bringen Bienen auch in der Stadt Honig. Um die Zahl der Bienen in Köln wieder zu erhöhen, wirbt der Kreisimkerverband Köln nun für das Hobby Imkerei. Um eigenen Honig ernten zu können, braucht man weder viel Platz noch viel Zeit, denn die Bienen arbeiten ganz von alleine. In der Schwarmzeit (Mai und Juni) müssen die Bienen zwar einmal in der Woche durchgesehen werden, ansonsten reichen aber punktuelle Besuche des Bienenstocks zur Fütterung oder Gesundheitsvorsorge. Meder rechnet mit rund einer Stunde Arbeit pro Woche. Dafür kann der Imker im Jahr etwa 25 bis 30 Kilogramm Honig pro Bienenvolk ernten. Für rund 160 Euro bekommt man bereits eine komplette Grundausrüstung mit einem jungen Bienenvolk.

Aftershave macht Bienen rasend
Gefährlich sind Bienen nicht, betont Meder. Sie verteidigen nur ihren Stock und den Honig, wenn sie sich bedroht fühlen. Seit Jahren werden außerdem gezielt friedfertige Bienenvölker herangezüchtet. Bevor man sich ein Bienenvolk im eigenen Garten oder auf der eigenen Terrasse zulegen möchte, sollte man sich trotzdem unbedingt vorher schulen lassen. Kurse bietet der Kreisimkerverband Köln an. Dort erlernt man die wichtigsten Grundregeln direkt am eigenen Bienenvolk. So sollten Imker in der Saison beispielsweise kein Aftershave auftragen, da Bienen den Geruch nicht mögen. Eine spezielle Genehmigung braucht man nicht, um sich einen Bienenstock zu Hause aufzustellen. Allerdings ist es ratsam, der Nachbarschaft zuliebe sein Vorhaben vorher mit anderen Anwohnern abzusprechen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung