Nicht gerade einladend, die alte Bank  auf dem zukünftigen Lindenrondell ist vor allem krumm und schief und dieser Lage nicht wirklich angebracht.



Voll im Plan

Wer noch den Zustand des Uferbereichs am Taxodiumplatz im Süd-Ost Bereich des Stadtwaldweihers in Erinnerung hat, der wird seinen Augen kaum trauen. Aus einer ehedem verwahrlosten, sicher immer noch als Kulturlandschaft zu erkennenden Grünanlage, ist an dieser Stelle eine wunderschöne, moderne Gartenanlage geworden. Der Platz hervorragend gelungen und das in Rekordzeit, obwohl der Sommer dieses Jahr nicht günstig für die Bauarbeiten war. Mitte Mai erfolgte der erste Spatenstich und heute schon konnte die Geschäftsführerin der Kölner Grünstiftung Beatrice Bülter die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes verkünden. "Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Arbeiten im Rahmen der Planung fertiggestellt werden. Alle am Bau Beteiligten arbeiten Hand in Hand, die Stadt, die das Projekt betreut und die ausführenden Unternehmen", sagte Bülter und fügte an, dass man bei einem solchen Projekt natürlich auch motivierter ist, als wenn man irgendwo die Ecke einer Betonwand saniert. Auch die Reaktionen der Bevölkerung seien super berichtet Beatrice Bülter, einige haben sogar aufgrund der Plakate am Bauzaun spontan Geld gespendet. Die Bevölkerung hat die Anlage gut angenommen, immer wieder kommen Bürger, teilweise sogar mit dem Fahrrad, packen ihre Zeitung aus, setzen sich auf die Bänke, oder genießen einfach nur den Blick. Und der hat einiges zu bieten, sogar einen Eisvogel konnte man heute am Stadtwaldweiher entdecken.


Hier wird es ab dem nächsten Frühjahr schöne Terrassenstufen zum Verweilen geben. Aktuell sieht man die verfaulten Eichenholzpalissaden.

Insgesamt wurden 97m Uferlinie in Dolomit-Kalksteinblöcken am Taxodiumplatz befestigt, das sind 125 t, in den Sitzbereichen 24 m, was 22 t entspricht. Dazu kommen 45 kbm Tondichtung im Bereich der Uferbefestigung, 25 m Grauwacke-Wasserbausteine, 100qm Sitzflächenbefestigung in Basalt-Natursteingroßpflaster, 6 Metallgitter-Sitzbänke und rund 750 qm Rasenfläche wurde neu gesät. Bei diesem Projekt gibt es aber keine Pause, nahtlos schließt sich der nächste Bauabschnitt an, und der dürfte fertiggestellt, einer der schönsten Plätze Kölns werden. Die Kosten für das Gesamtprojekt Stadtwaldweiher liegen bei rund 500.000 Euro für alle vier Bauabschnitte. Es ist ein Projekt das die Kölner Wirtschaft finanziert.


Für die Bauarbeiten muss das Wasser des Weihers vom Ufer abgehalten werden


So wird die Fläche vor dem Holiday Inn gestaltet werden, die quadratischen grün eingezeichneten Flächen sind Dachlindenm, die genau so beschnitten werden. Zum Wasser hin wird es eine stufige Sitzgelegenheit geben. Denkbar ist auch, wenn Politik und Hotel das so wollen dort wieder eine Außengastronomie zuzulassen, die es hier schon einmal gab.

Das wird einer der schönsten Plätze Kölns
Vor dem Holiday Inn, dessen Fassade allerdings auch eine Sanierung gut gebrauchen könnte, herrscht zur Zeit noch Tristesse pur. Das steil abfallende Ufer ist bewuchert von Unkraut, Rasen, an manchen Stellen abgetreten und nur noch nackte Erde. die Holzbefestigung aus Eichenholzpalissaden völlig zerstört. Oben auf dem Plateau stehen drei Bänke die eigentlich schon lange nicht mehr verkehrssicher sein dürften. Daneben graue Stahlmüllbehälter mit edel gestülpten grauen Plastikmüllsäcken, eine Stadtidylle, die man eher in Brennpunkten gewohnt ist. Offen gesagt, ein schreckliches und ungepflegtes Bild. Weitet man allerdings den Blick, dann bietet sich ein wundervoller Blick auf den kleinen See und die wunderbare Stadt- und Parklandschaft, die man zur Zeit leider nur im Fernblick genießen kann. Hier sollen nun bis April nächsten Jahres die Ufer wie am Taxodiumplatz befestigt werden, aber noch schöner wird sicher die abfallende Uferböschung, die terrassenförmig gefasst werden soll. Die wird dann zum Sitzen und Verweilen einladen. Dort wo der letzte Sturm vier Bäume gefällt hat, werden vier Linden neu gepflanzt, die dann in Form geschnitten werden sollen und ein Blätterdach bilden werden. Vorne zum Ufer hin wird es noch Sitzbänke geben. Ob die Außengastronomie des Holiday Inn dann bis zur Wasserfläche vorziehen darf, wird man in einem politischen Willensbildungsprozess diskutieren müssen.


Der neugestaltete Platz wird eifrig genutzt

Im zweiten Bauabschnitt wird man ca. 77 m, also rund 115 t Dolomit-Kalksteinblöcke verbauen und die parallele Stufenanlage zur Uferbestigung, die einen Zugang zum Wasser ermöglicht, wird den Verbau von 78 m, bzw. 69 t Steine notwendig machen. Ca. 35 kbm Tonabdichtung werden erforderlich sein und auch die Platzfläche von 750 qm wird in diesem Zuge saniert. Die Zielsetzung des Gesamtprojektes ist die weitere Verwahrlosung und Zerstörung des Stadtwaldweihers zu stoppen, die nach dem II.Weltkrieg eingesetzte und mittlerweile verrottete Uferbefestigung nachhaltig, orientiert an der historischen Uferlinie, zu sanieren. Dies ist im ersten Bauabschnitt, wie das Ergebnis beweist, schon hervorragend gelungen und wird bei dem Elan, mit dem alle Beteiligten zu Werke gehen, auch bei den folgenden zu beobachten sein. Köln braucht dringend sanierte Plätze und modernisierte Grünflächen und Kulturlandschaften, die auf das historische Erbe verweisen, aber auch den Blick für die Zukunft weisen. Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wird massgeblich von attraktiven und modernen Stadtkulturlandschaften abhängen, wie der des Stadtwaldweihers, um für hochqualifizierte Arbeitskräfte attraktiv zu sein. Den wer joggt schon gerne in verwahrlosten Grünanlagen, oder sitzt mit Geschäfstfreunden auf schiefen Parkbänken?

Beatrice Bülter sucht übrigens noch einen Sponsor für den Solarbetrieb der Pumpe, die die Fontäne speist, die den Wasserstand des Stadtwaldweihers reguliert. Der Sponsor sollte ca. 30.000 Euro übrig haben, aber für ein Unternehmen der Biobaubranche sicher ein lohnendes Investment.

Links zu früheren Artikeln zum Thema bei report-k.de
> Die Kölner Grünstiftung veröffentlicht Studie zum Kölner Grün
> Start der Sanierungsarbeiten der Kölner Grünstiftung am Stadtwaldweiher im Mai diesen Jahres

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung