Köln | Die Inzidenz in Köln liegt den zweiten Tag in Folge über 35 und steigt über 40. Die Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen sind wieder dreistellig. Die Corona-Lage in Köln und Deutschland sowie die Frage ob die Corona-Lage in Deutschland mit der in Großbritannien vergleichbar wäre.

Die Corona-Lage am 3. August in Köln

Mit 106 neuen Covid-19-Fällen, die das Robert Koch-Institut (RKI) meldet, liegt die Zahl der Neuinfektionen in Köln wieder über der Marke 100. Dies deutet nicht darauf hin, dass Köln es schafft die Stufe 1 der Coronaschutzverordnung NRW zu halten, sondern in die Stufe 2 wechselt. Dazu muss die Inzidenz in Köln drei Tage über dem Wert von 35 liegen. Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 42,7 für den Zeitraum 28. Juli bis 3. August liegt Köln den zweiten Tag über 35. Noch ist Köln in der Stufe 1 der NRW-Coronaschutzverordnung, denn der Grenzwert muss an drei aufeinanderfolgenden Kalendertagen überschritten werden und der Wechsel in eine höhere Inzidenzstufe erfolgt mit Wirkung für den übernächsten Tag. Es gab keine neuen Todesfälle am 3. August in Köln, die in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stehen.

Die Zahl der Menschen die intensivmedizinisch mit einer Covid-19-Erkrankung in Köln behandelt werden steigt von 11 am Vortag auf 15 heute, so das DIVI-Intensivregister. Fünf Intensiv-Patient*innen müssen invasiv beatmet werden. In Köln sind mit Stand heute, 4. August, 7:41 Uhr, 15,77 Prozent der Intensivbetten frei.

RKI meldet 3.571 Corona-Neuinfektionen in Deutschland – Inzidenz steigt auf 18,5

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Mittwochmorgen vorläufig 3.571 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 29 Prozent oder 803 Fälle mehr als am Mittwochmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 17,9 auf heute 18,5 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.

Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 25.800 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 5.400 mehr als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 25 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 118 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 17 Todesfällen pro Tag (Vortag: 16).

Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.704. Insgesamt wurden bislang 3,78 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Ex-Divi-Chef: Britischer Erfolg nicht auf Deutschland übertragbar

Der bis Dezember amtierende Präsident der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) Uwe Janssens warnt vor einem Bedeutungsverlust des Inzidenzwertes. Diese sei „ein sehr wertvoller Faktor“, sagte Janssens der „Welt“ (Mittwochausgabe).

„Die Hospitalisierungsrate hinkt der Inzidenz zehn bis 14 Tage hinterher. Wenn sich ein Mensch infiziert, dann geht es ihm meist erst zehn bis 14 Tage später so schlecht, dass er intensivmedizinisch behandelt werden muss“, so der Intensivmediziner, der auch Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) ist.

An Großbritannien sehe man zwar, dass trotz hoher Infektionen deutlich weniger Menschen auf die Intensivstation kommen, so Janssens, aber das sei nicht auf Deutschland übertragbar. „Dort gibt es eine ganz andere Altersstruktur. Bei uns ist das durchschnittliche Alter 45,7 Jahre, bei denen 40,5.“ Die Deutschen seien das fünftälteste Volk der Welt. „Zumal wir keine so gute Durchimpfung bei den Älteren haben, wie immer behauptet wird“, so Janssens weiter.

Bei den über 60-Jährigen seien in Deutschland 78 Prozent geimpft, in England seien es 91,5 Prozent, in Schottland sogar 97,6 Prozent. „Es wäre also gefährlich zu glauben, dass sich der britische Erfolg auf Deutschland überträgt“, resümiert der Intensivmediziner. In Großbritannien hatte zumindest England am 19. Juli fast alle Maßnahmen aufgehoben, kurz danach begannen die Infektionszahlen deutlich zu sinken.

Die pessimistischen Experten erwarten, dass dieser Effekt nicht dauerhaft sein wird – bislang geht es aber mit den Zahlen immer weiter runter – und auch die Krankenhäuser melden nun mit etwas Verspätung eine Trendwende hin zu sinkenden Zahlen.

Autor: red,dts