Köln | In Köln sinkt die Inzidenz weiter in Richtung 55. Die Corona-Lage in Köln und Deutschland am 11. Oktober. Rund 10 Prozent der Corona-Intensivpatient*innen sind geimpft und die Apotheker wollen impfen. Der Bund zahlte rund 5 Milliarden Euro für Gratis-Bürgertests. Die Hausärzte fordern eine veränderte Pandemie-Bekämpfung.

Die Corona-Lage in Köln am 11. Oktober

Die 7-Tage-Inzidenz fällt im Zeitraum 5. bis 11. Oktober in Köln auf 56,7. 31 neue Covid-19-Fälle meldet das Robert Koch-Insitut (RKI) für den Montag in Köln und keine weiteren Todesfälle, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen. Laut des DIVI-Intensivregisters werden in Kölner Intensivstationen aktuell 22 Patient*innen mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt und davon 15 invasiv behandelt. Die Zahl freier Intensivbetten in Köln ist mit 5,19 Prozent und insgesamt 18 gering.

RKI meldet 4.971 Corona-Neuinfektionen deutschlandweit – Inzidenz sinkt auf 65,8

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Dienstagmorgen vorläufig 4.971 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 3,6 Prozent oder 172 Fälle mehr als am Dienstagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz sank trotzdem laut RKI-Angaben von gestern 66,5 auf heute 65,8 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.

Dass die Zahl der neuen Fälle gegenüber der Vorwoche steigt, der Inzidenzwert aber gleichzeitig sinkt, ist nur möglich, weil das RKI aktuell zahlreiche Nachmeldungen aus früheren Zeiträumen hat, die in die Inzidenzwertberechnung nicht mehr eingehen. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 117.800 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 5.100 weniger als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 88 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus.

Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 414 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 59 Todesfällen pro Tag (Vortag: 59). Damit liegt die Zahl der Todesfälle nun bei 94.297. Insgesamt wurden bislang 4,32 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Gut zehn Prozent der Corona-Intensivpatienten geimpft

Nach Angaben der Bundesregierung ist der Anteil der geimpften Corona-Patienten auf Intensivstationen angestiegen. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) unter Berufung auf die Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Auf Grundlage der Daten des Robert Koch Instituts (RKI) registriert das Ministerium in den Wochen von Mitte August bis Anfang September (Kalenderwoche 33 bis 36) 1.186 Corona-Fälle, die „intensivmedizinisch versorgt“ werden mussten.

Davon waren den Angaben zufolge 119 Personen geimpft, in 10,03 Prozent der Fälle kam es demnach offenbar zu einem Impfdurchbruch. In dem längeren Zeitraum von Anfang Februar bis Anfang September (Kalenderwoche 5 bis 36) habe der Anteil der geimpften Intensiv-Corona-Patienten noch bei 1,84 Prozent (210 von 11.419 Fälle) gelegen. Der gestiegene Anteil der geimpften Corona-Patienten auf deutschen Intensivstationen hängt nach Angaben von Behörden und Fachleuten vor allem mit der stark gestiegenen Zahl der Geimpften insgesamt zusammen.

Mittlerweile sind in Deutschland mehr als 65 Prozent der Bevölkerung doppelt gegen das Virus geimpft. Das Robert Koch Institut teilte mit: „Dass im Laufe der Zeit mehr Impfdurchbrüche verzeichnet werden, ist erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich SARS-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen.“

Die Bundesregierung hob die Schutzwirkung vor einer schweren Erkrankung an Corona durch die Impfung hervor. „Fakt ist, dass Impfungen schützen und ein fehlender Impfschutz der Hauptgrund ist, warum Personen mit einer Covid-19-Infektion intensivmedizinisch behandelt werden müssen“, so das Gesundheitsministerium mit. Auch der Präsident der Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner (DIVI), Gernot Marx, sagte den Funke-Zeitungen, dass die Patienten mit schweren und tödlichen Corona-Verläufen in fast allen Fällen ungeimpft seien.

„Die Impfdurchbrüche mit schweren Verläufen dagegen sind noch immer im einstelligen Prozentbereich.“ Zudem treffe der Impfdurchbruch meist Menschen, deren „Immunsystem etwa durch eine Chemotherapie oder eine dauerhafte Kortisonbehandlung geschwächt ist, oder die älter als 80 Jahre sind“, sagte Marx. Der Intensivmediziner ergänzte: „Leider sehen wir auch immer mehr Menschen unter 60 mit schweren oder tödlichen Verläufen, die nicht geimpft sind. Für uns gilt: Die Corona-Impfung ist ein wirksamer Schutz vor schweren Erkrankungen.“ Die Linksfraktion im Bundestag machte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Vorwurf, er benutze „in der Öffentlichkeit vollkommen veraltete Zahlen und täuscht die Öffentlichkeit damit über das tatsächliche Ausmaß der Impfdurchbrüche“, sagte Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht. Laut „Tagesschau.de“ hatte Spahn Mitte September gesagt, dass 95 Prozent der Covid-19-Intensivpatienten ungeimpft seien. Die neuen Zahlen des RKI von rund zehn Prozent geimpften Corona-Intensivpatienten sind aus Sicht von Wagenknecht Beleg, dass „die 2G-Regeln und die Lohnstreichung für Ungeimpfte vollkommen willkürliche Maßnahmen“ seien.

Apotheker wollen gegen Corona impfen

Der Apothekerverband Nordrhein hat gefordert, dass Corona-Impfungen künftig auch in Apotheken durchgeführt werden können. „Hier an Rhein und Ruhr sind wir dafür gut vorbereitet“, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes, Thomas Preis, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagsausgabe). Mit etwa 1.000 für das Impfen ausgebildeten Apothekern könnten Corona-Impfungen „unverzüglich“ in 500 Apotheken im Rheinland angeboten werden.

Das sei immerhin jede vierte Apotheke, sagte Preis. Zuvor hatte auch SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach erklärt, die Apotheken könnten Corona-Impfungen problemlos übernehmen, da es bei diesen „so gut wie nie“ Komplikationen gebe. „Den Vorschlag begrüßen wir“, sagte Preis.

Hausärzte fordern veränderten Fokus in Pandemie-Bekämpfung

Der Deutsche Hausärzteverband hat die Gesundheitsminister aufgefordert, wegen gesundheitlicher Folgeschäden den Fokus in der Pandemie-Bekämpfung zu verändern. „Die Gesundheitsminister sollten sich abwenden vom starren Fokus auf Zahlen, die entweder nur bedingt Schlüsse zulassen wie Inzidenzwert oder ungenau sind wie die Impfquote“, sagte Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagsausgaben). Die Politik solle den „Tunnelblick“ verlassen und die aktuelle Lage in Gänze betrachten.

Das umfasse nicht nur Covid-19-Infektionen, die Pandemie-Maßnahmen hätten auch andere gesundheitliche Folgen mit sich gebracht, sagte Weigeldt. „Ein Anstieg an Depressionen, an Übergewicht, die aktuelle Häufung von schweren RS-Virus-Infektionen bei Kindern. Es ist dringend Zeit, auch diese Folgen mitzudenken und Schlüsse daraus zu ziehen“, sagte er.

Die Politik sei es gerade den Kindern und Jugendlichen schuldig, schnell Konzepte zu erarbeiten und umzusetzen. Weigeldt sagte: „Unsere Gesundheit ist eben nicht nur von einem Virus abhängig“

Bund zahlte rund 5 Milliarden Euro für Gratis-Bürgertests

Nach dem Ende der kostenfreien Corona-Bürgertests steht bereits fest, dass sich die Ausgaben des Bundes dafür auf mehr als 5 Milliarden Euro belaufen haben. Das berichtet die „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf das Bundesgesundheitsministerium. Bis Mitte September 2021 wurden bereits 5,2 Milliarden Euro über den Gesundheitsfonds abgerechnet.

Demnach zahlte der Bund bis zum 15. September allein für Leistungen der Labordiagnostik 1,124 Milliarden Euro, die Sachkosten für die Antigen-Schnelltests (PoC-Verfahren) beliefen sich auf 1,4 Milliarden Euro, weitere Leistungen wie die Abstrichnahmen kosteten 2,4 Milliarden Euro. Zusätzlich zahlte der Bund bis Mitte September rund 92 Millionen Euro für Tests in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und in Obdachlosenunterkünften.