Köln | In einem Radioseminar setzten sich Journalismus-Studierende der HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln mit dem Thema Gewalt gegen Medienschaffende auseinander. Nach dem Sturm auf das Kapitol wichtiger denn je. Herausgekommen ist ein hörenswerter Podcast.

Die Bilder vom Sturm auf das Kapitol in Washington gingen um die Welt: Journalistinnen und Journalisten wurden angegriffen, ihr Equipment massiv beschädigt. Auch bei Demonstrationen in Deutschland gibt es immer häufiger gewalttätige Übergriffe auf Medienschaffende. Wer will in einer solchen Situation diesen Beruf noch ausüben? Journalismus-Studierende der HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt. Im Radiokurs des Dozenten Prof. Dr. Frank Überall haben sie für einen Podcast ihre Situation beschrieben. Sie halten an ihrem Berufswunsch trotz aller Widrigkeiten fest.

„Es ist wichtig, dass wir uns als junge Journalisten davon nicht einschüchtern lassen“, argumentiert beispielsweise die Studierende Benita Blischke: „Wünschenswert für unsere Zukunft wäre mehr Verteidigung durch den Staat. „Journalisten dürfen nicht aufhören zu arbeiten, wenn es gefährlich wird“, meint Jonas Baur: „Genau dann, wenn andere es zu verhindern versuchen, ist ihre Arbeit am bedeutsamsten.“

„Nachdenklich, traurig und wütend“ würden die Bilder von Angriffen auf Journalisten machen, beschreibt Malina Claßen. Trotzdem gibt sie an „mit Freunde, Leidenschaft und aus Überzeugung“ das Fach zu studieren. Von „Unsicherheit“ spricht auch Patricia Hilger, weist aber darauf hin, dass Pressefreiheit ein Grundrecht sei, für das der Einsatz lohne. „Diese Bilder zeigen mir nur noch mehr, wie wichtig Journalismus ist“, kommentiert Alina Hüsemann die aktuellen Ereignisse am US-Kapitol: „Die Gesellschaft tagtäglich mit wichtigen und vertrauenswürdigen Informationen zu versorgen, für Meinungsfreiheit einzustehen“ sei relevant für das politische und gesellschaftliche System.
Die Studierende Alina Müller sorgt sich unterdessen ganz grundsätzlich um die Zukunft der Branche: „Journalismus studieren in einer Zeit, in der Zeitungsauflagen sinken, gedruckte Nachrichten kaum gefragt sind und viele Journalisten kaum von ihrem Beruf alleine über die Runden kommen“ sei vielleicht irritierend. Wichtiger seien aber die positiven Seiten des Berufs. Sich mit vielfältigen, tagesaktuellen Themen zu beschäftigen und immer nah an der Quelle zu sein, reize sie trotz aller Widrigkeiten. „Digitalisierung, Klimawandel, Terror, Corona – Journalisten können für all das nichts“, meint Victoria Robertz: „Im Gegenteil: Sie können helfen, das alles besser zu verstehen. Und genau deshalb wollte und will ich schon immer Journalistin werden.

„Ich freue mich sehr, dass in dem Kurs niemand die Berufswahl in Frage gestellt hat“, sagt HMKW-Dozent Prof. Dr. Frank Überall zu den Ergebnissen der Kommentar-Übung in seinem Radioseminar. Überall ist selbst freier Journalist und setzt sich als Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) für die Interessen seiner Branche ein. Der vollständige Audio-Podcast der Kölner Studierenden kann im Netz unter folgendem Link kostenfrei angehört werden (ca. 16 Minuten):

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Autor: red