Das Symbolbild zeigt ein Krankenhausbett.

Köln | Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat im Rahmen der Tarifrunde Bund und Kommunen am Mittwoch, 15. März, die Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen zum Warnstreik aufgerufen. Betroffen sind Krankenhäuser, Psychiatrische Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste. Das Motto des Streiktags: „Gesundheit ist Gold wert und wir sind es auch.“ Auch Köln ist von den Streiks betroffen.

In Köln rief Verdi die folgenden Betriebe zum Streik auf:

  • Kliniken der Stadt Köln gGmbH (Krankenhaus Merheim, Krankenhaus Holweide, Kinderklinik Riehl)
  • LVR-Klinik Köln
  • Sozial-Betriebe-Köln

Am Krankenhaus Merheim ist außerdem um 11 Uhr eine Streikversammlung geplant. Die Versammlung findet zwischen dem Hauptgebäude und dem Parkhaus statt und wird voraussichtlich um 13 Uhr aufgelöst. Dort soll es Redebeiträge geben.

Das fordert Verdi für das Gesundheitswesen

Verdi fordert in der anstehenden Tarifrunde für die Angestellten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das erste Angebot der Arbeitgeber lautete insgesamt fünf Prozent mehr Lohn in zwei Stufen, gestreckt auf eine Laufzeit von 27 Monaten. Nach dem Willen der Arbeitgeber soll es zudem für Beschäftigte in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen eine Sonderregelung geben, wonach diese unter bestimmten Voraussetzungen sogar auf bis zu 6 Prozentpunkte Lohn verzichten sollen.

„Das Angebot, das uns die Arbeitgeber Ende Februar gemacht haben, ist eine bodenlose Unverschämtheit, an Respektlosigkeit kaum zu überbieten. Die Beschäftigten im Gesundheitswesen wurden in der Pandemie beklatscht und bejubelt. Zum Dank dafür soll ihnen jetzt der Lohn gekürzt werden können, wenn es einem Betrieb wirtschaftlich schlecht geht“, so Robin Orlando, Gewerkschaftssekretär der Verdi in Köln in einem schriftlichen Schreiben. Es könne nicht sein, dass die Beschäftigten das ausgetragen müssen, was bei der Finanzierung des Gesundheitswesens schieflief. „Dafür ist eine politische Lösung notwendig. Der Personalmangel in der Pflege eskaliert bundesweit,“ so Orlando weiter. Das Ansinnen der Arbeitgeber, Löhne sogar noch kürzen zu wollen, sorge bei den Beschäftigten für viel Wut. Pflegekräfte, Ärzt:innen, Therapeut:innen, Notfallsanitäter:innen, Reinigungskräfte und Laborassistent:innen und alle anderen dazugehörigen Berufsgruppen trügen dazu bei, dass das Gesundheitssystem funktioniert.

„Mit ein paar warmen Worten will man uns im Betrieb halten. Jetzt hören wir aus Potsdam, dass man unsere Löhne sogar absenken will! Aber unsere Geschäftsführung vermeidet jegliche Stellungnahme zu unseren Tarifforderungen und verliert kein Wort zu der Dreistigkeit ihres Arbeitgeberverbands. Wir fordern die Geschäftsführung auf, sich endlich zu positionieren! Wer schweigt, stimmt zu“, so Astrid Schau, Pflegefachkraft im Krankenhaus Merheim und Vertrauensleutesprecherin der Verdi bei den Kliniken der Stadt Köln.

Die dritte Tarifverhandlungsrunde soll Ende März stattfinden. Mit dem Warnstreik soll der Druck vor der neuen Verhandlungsrunde erhöht werden.

Bundesweite Warnstreiks in Klinken, Krankenhäusern und mehr

Die Warnstreiks sollen am 14. und 15. März bundesweit im Gesundheitswesen stattfinden. Der Unmut richtet sich demnach gegen das von Bund und Kommunen Ende Februar in der zweiten Tarifverhandlungsrunde vorgelegte Angebot.

Dieses würde „deutliche Kaufkraftverluste“ bedeuten, so Verdi. Außerdem forderten die Arbeitgeber auch noch „Sonderopfer“ von Beschäftigten in den Kliniken und der Altenpflege, fügte die Gewerkschaft hinzu. Unter bestimmten Voraussetzungen sollten diese auf Lohn verzichten, wenn es dem Betrieb wirtschaftlich schlecht gehe.

„Das Ansinnen der Arbeitgeber, über einen Zusatztarifvertag Gehaltskürzungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu ermöglichen, ist eine echte Provokation und führt zu heftigen Protesten und Widerstand insbesondere im Gesundheitswesen“, sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke. „Ein solches Sonderopfer wird es mit uns nicht geben.“

rs