Minister Stamp (r.) im Gespräch mit Koch Habib K. am Sonntag. Foto: Rabe

Köln | Es war ein zusätzlich emotionaler Moment bei der Eröffnung des Café Selenskyj in der Südstadt am Sonntag Nachmittag.

Denn zur Einweihung des neuen sonntäglichen Treffpunktes für ukrainische Flüchtlinge am Uberring war auch Habib K. gekommen und nahm dort eine drei Tage zuvor getroffene Verabredung wahr.

Es ist keine sechs Wochen her, da sollte der Koch des Veedels-Restaurants „Bagatelle“ nach Bangladesh abgeschoben werden.

Ja, er hatte bereits bittere Stunden der Ungewissheit und abgeschnitten in Abschiebehaft verbracht.

Ohne den leidenschaftlichen Einsatz seiner Chefs, Freunde und Gäste, die in den sozialen Netzwerken auch durch eine Online-Petition Politiker wie z.B. Jochen Ott (SPD) auf das Schicksal des Kochs aufmerksam machten und letztlich zum Handeln animierten, würde K. vielleicht bereits viele Flugstunden entfernt – weil einer verfolgten Minderheit angehörig – einem bitteren Schicksal hilflos ausgeliefert gewesen sein.

NRW-Minister Joachim Stamp lobt Kölner Koch Habib K.

Doch bekanntlich war der öffentliche Protest gegen die geplante Ausweisung zu stark, so dass sich die Behörden, die ihm zuvor mangelnde Kooperationsbereitschaft und fehlende Papiere vorgeworfen hatten, zu einem Rückzieher entschlossen. Der aktuelle Stand laut seiner Freunde: K. muss den Pass besorgen, dann gebe es die Zusage, dass er bleiben könne.

Und so traf Habib dann gemeinsam mit seinen Fürsprechern, den Vertretern der IG Kölner Gastro um Bagatelle-Chef Daniel Rabe, Martin Schlüter und Till Riekenbrauck, am Sonntag auf Dr. Joachim Stamp (FDP), der nur lobende Worte für den jungen Mann fand und die Rücknahme der Maßnahme im Nachgang feierte.

Der NRW-Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration sagte Mut machend zu K.: „Wir sind froh und stolz, dass Leute wie Sie bei uns sind. Wir werden Ihnen helfen, damit Sie für immer hier bleiben können.“

NRW-Vize Dr. Joachim Stamp bei Besuch des Cafe Selenskyj in Köln zufrieden

Den Eindruck des Smalltalks vor Ort wiederholte der Politiker später in den sozialen Netzwerken und widmete der Begegnung ein Statement: „Getroffen habe ich hier heute auch den jungen, ambitionierten Küchenchef der Bagatelle, Habib Khan. Habib wurde kürzlich aus der Abschiebehaft entlassen. Wir wollen Menschen, die sich gut integrieren, fleißig sind und etwas aus ihrem Leben machen wollen, nicht abschieben, wir wollen ihnen Chancen geben.“

Der stellvertretende Ministerpräsident von NRW weiter: „Habib ist eine Bereicherung für unser Land. Es gibt keinen Grund, ihn wegzuschicken und ihm zu nehmen, was er sich so hart erarbeitet hat. Er ist ein tolles Beispiel für gelungene Integration und ein Vorbild für andere. Und ich wünsche ihm, dass er seinen Weg weiter geht und NRW ihm auch zukünftig eine Heimat ist.“