Das Schokoladenmuseum gehört zu den beliebtesten Attraktionen von Köln. Foto: Eppinger

Köln | Das Kölner Schokoladenmuseum gehört zu den beliebtesten Attraktionen der Stadt. Kaum ein Tourist verzichtet auf den Besuch im ehemaligen preußischen Zollamt an der Nordspitze des Rheinauhafens. Dabei stieß der Kölner Schokoladenfabrikant Hans Imhoff mit seiner Idee, aus seiner umfangreichen Sammlung in Sachen Schokolade ein Museum zu machen, zunächst auf Skepsis.

Daraufhin plante Imhoff, zum 150-jährigen Bestehen seines Unternehmens eine Sonderausstellung im Gürzenich auszurichten, zu der auch ein Schokoladenbrunnen gehörte. Der Besucherzustrom war enorm und so baute der Unternehmer sein Haus als erstes neues Gebäude im Rheinauhafen, wobei er das Zollamt ins Konzept integrierte.

Eröffnet wurde das 53 Millionen D-Mark teure Museum im Jahr 1993. Es beherbergt eine Sammlung zur Geschichte der Schokolade und eine Schau zur modernen Schokoladenproduktion inklusive einer kleinen Schokofabrik. Zu den Highlights bei den Besuchern zählt der große Schokobrunnen. Geleitet wird das Museum von Annette Imhoff und ihrem Mann Christian Unterberg-Imhoff.

Der 1922 in Köln geborene Unternehmer Hans Imhoff selbst wurde als Schokoladenfabrikant weit über die Stadtgrenzen hinaus berühmt. Nachdem er zunächst in einer Autowerkstatt und bei Ford gearbeitet hatte, errichtete er 1945 einen Lebensmittelgroßhandel in Alf an der Mosel und gründete 1948 in Bullay seine erste Schokoladen- und Pralinenfabrik. Nach Köln kehrte er 1964 zurück, um die Süßwarenkette „Punkt und Pünktchen“ an der Start zu bringen.

Kölner Köpfe: Hans Imhoff übernahm 1972 di3 Stollwerck AG

1972 übernahm er die Kölner Stollwerck AG, die sich in dieser Zeit in einer Krise befand. Sie hatte damals ihren Sitz in der Südstadt. Schon 1974 gab er den innerstädtischen Standort auf und zog mit seinem Unternehmen nach Westhoven. Dieses expandierte ständig und Stollwerck übernahm bekannte Marken wie Eszet, Waldbauer, Sprengel, Sarotti und Gubor. 2002 verkaufte Imhoff sein Familienunternehmen an den Konzern Barry Callebaut. 2007 starb der Unternehmer. Sein Grab befindet sich auf dem Melatenfriedhof.

Das heutige Bürgerhaus Stollwerck am alten Standort erinnert an das alte Unternehmen unweit des Museums. Foto: Eppinger

An ihn erinnert auch das heutige Bürgerhaus Stollwerck am alten Standort seines Unternehmens unweit des Museums. Seinen Ursprung hatte der von Franz Stollwerck 1939 gegründete, gleichnamige Betrieb in der Produktion von Hustenbonbons. 1860 wurde die Produktion um Schokolade, Pralinen und Printen erweitert. Nach der Übernahme wurde die Stollwerck AG zu einem der größten Hersteller von Schokolade.

Nach Aufgabe des innerstädtischen Werks gab es auf dem alten Fabrikgelände 1980 eine 49 Tage andauernde Hausbesetzung, an der sich bis zu 600 Aktivisten beteiligten. Diese wurde bundesweit beachtet. Ziel war es, auf dem Gelände preiswerten Kultur- und Wohnraum zu schaffen, was letztlich nicht erreicht wurde.

Zu den Erfolgen gehörte aber die Zwischennutzung als Kulturzentrum der progressiven Kunst- und Theaterszene über sieben Jahre. 1987 wurden die meisten Gebäude zugunsten einer neuen Wohnbesiedlung abgerissen. Bestand bis heute hat das Bürgerhaus Stollwerck, einer letzten sichtbaren Reste der früheren Kölner Schokoladenfabrik.

Bei der nächsten Folge der Köpfe-Serie fällt der Blick auf Adele Rautenstrauch und die Sammlung ihrer Familie.