Am Eingang zum Mülheimer Stadtgarten befindet sich ein Denkmal für Jan Wellem. Foto: Eppinger

Köln Die Rivalität zwischen der Domstadt und der Landeshauptstadt wird auf beiden Seiten liebevoll gepflegt. Und so verwundert es ein wenig, auf Kölner Stadtgebiet ein Denkmal für einen Düsseldorfer Stadthelden zu finden. Es befindet sich am Eingang zum Mülheimer Stadtgarten, wo auch eine Straße nach Jan Wellem benannt worden ist.

Offiziell lautet sein Name Johann Wilhelm und er war zugleich Herzog von Jülich und Berg sowie Kurfürst von der Pfalz. Er lebte von 1685 bis 1716. Sein Äußeres ist typisch für seine Zeit: Er trägt eine barocke Lockenperücke und zeigt sich in Jagdbekleidung inklusive einer Flinte. Auf dem Sockel ist das Mülheimer Wappen zu sehen, eine Stadt, die lange Zeit eigenständig war.

Jan Wellem Denkmal wurde von Christoph Andreae gestiftet

Gestiftet wurde das Denkmal vom Mülheimer Fabrikanten Christoph Andreae, dessen protestantische Familie im Jahr 1714 aus dem katholischen Köln vertrieben wurde. In Mülheim hatte damals das lutherische Herrschergeschlecht derer von Berg das Sagen. Jan Wellem war ab 1679 deren höchster Vertreter.

Er kam gerne von seiner Geburtsstadt Düsseldorf nach Mülheim, um zu seinen Jagdgebieten in Buch- und Königsforst zu gelangen. 1711 nahm er dort bei einem Schützenfest und schoss den Vogel ab. Wer Jan Wellem in seiner Heimatstadt sehen möchte, hat direkt vor dem Rathaus die Gelegenheit dazu – dort thront er auf einem Pferd und blickt auf seine Düsseldorfer in der Altstadt.

Und natürlich sollen an dieser Stelle auch kölsche Helden nicht zu kurz kommen. So findet sich der berühmte Kölner Reitergeneral Jan von Werth standesgemäß auf dem Sockel des nach ihm benannten Brunnen mitten auf dem Alter Markt. Von dort blick er stolz auf seine Kölner und deren Gäste, die aus allen Ländern in die Kölner Altstadt strömen.

Nicht weit davon entfernt hat Marsilius seinen Platz gefunden: Stolz blickt der Mann mit dem Rauschebart, der Lanze und dem Stadtwappen von seinem Platz an der Fassade des Gürzenichs. Es ist der Römer Marsilius, der neben Agrippina, ihrem Großvater Agrippa und den Heiligen Drei Königen als einer der Kölner Stadtpatrone gilt.

Jan Wellem lebte von 1685 bis 1716. Foto: Bopp

Seine Berühmtheit basiert auf einer Geschichte, die sich im Jahr 69. n. Chr. zugetragen haben soll. In den Wirren kurz nach dem Tod von Kaiser Nero hatte sich der niedergermanische Befehlshaber Vitellius in Köln die Kaiserkrone geholt. Er hatte den Ruf ein gewalttätiger Trunkenbold zu sein und war aber bei seinen Soldaten eher beliebt.

Die Kölner setzt dagegen auf den römischen Hauptmann Marsilius. So ergab es sich, dass Vitellius Köln belagerte und sein Gegenspieler in der Stadt wegen Holzmangel kurz vor der Aufgabe stand.

Doch die Kölner hatten einen Trick parat. Sie schickten ihre Frauen uniformiert und mit Helm aus dem einen Stadttor und attackierten die Belagerer aus einem anderen Tor. Der Angreifer wurde zurückgeschlagen und mit Marsilius hatte Köln einen neuen Helden.

Bis 1740 gab es an St. Aposteln einen Marsilstein, an dem an den Stadtpatron gedacht werden konnte. Heute hat er seinen Platz als Statue neben dem Haupteingang des Gürzenichs, in dem auch ein Saal nach dem Römer benannt worden ist.