Das Denkmal von Erzbischof Frings ist auf dem Platz vor dem Senatshotel zu finden ist. Foto: Eppinger

Köln | Es ist ein eher stiller Platz in der sonst oft quirligen und lebhaften Kölner Innenstadt zwischen den Kölschkneipen und Brauhäusern der Altstadt sowie den großen Einkaufsmeilen. Im Moment ist der Laurenzplatz gegenüber des Spanischen Baus des Rathauses allerdings von zahlreichen Baustellen umgeben.

Zum Dom hin wird gerade ein großer Gebäudekomplex abgerissen, wo schon bald das neue Laurenz Carré entstehen soll. Schräg gegenüber wird gerade das Miqua mit seinem Jüdischen Museum und der unterirdischen archäologischen Zone gebaut. Später wird der Platz an der neugestalteten Kulturachse, der Via Culturalis liegen.

Trotz all der Bauarbeiten mit ihrem Lärm und Staub blickt der berühmte Kardinal, dessen Denkmal auf dem Platz vor dem Senatshotel zu finden ist, eher gelassen auf das Treiben um ihn herum. Geschaffen wurde die Skulptur vom Bildhauer Kurt Arentz. Seinen Platz hat der Geistliche auf dem Laurenzplatz seit dem Jahr 1998. Auch sein Wappen als Kölner Erzbischof ist auf dem Sockel zu finden. Dieses ist außerdem an den von Ewald Mataré mit der Unterstützung seines Schülers Joseph Beuys geschaffenen Türen am Südportal des Doms zu sehen. Beuys arbeitete in das erzbischöfliche Wappen auch seinen Rasierspiegel ein, der später bei einer Restaurierung wieder entfernt wurde.

Erzbischof Josef Kardinal Frings trat 1942 sein Amt an

Der 1887 in Neuss geborene Kölner Erzbischof Josef Kardinal Frings trat im Jahr 1942 sein Amt an, das er bis 1969 ausübte. Zuvor war Frings als Pfarrer in Braunsfeld tätig gewesen, wo er den damaligen Oberbürgermeister und späteren Bundeskanzler Konrad Adenauer kennenlernte, zu dem er ausgesprochen kühles Verhältnis pflegte. Bekannt wurde der Geistliche durch seine legendäre Silvesterpredigt 1946 in der Kirche St. Engelbert in Riehl, die wegen ihrer eigenwilligen Form gerne auch „Zitronenpresse“ genannt wird. Mit seinen Worten legitimierte er von kirchlicher Seite die Plünderung von Kohlezügen wegen der schlechten Versorgungslage der Menschen. Das Verb „fringsen“ ging daraufhin für „Mundraub begehen“ in die deutsche Sprache ein.

Nicht weit vom Laurenzplatz entfernt, liegt mit dem Dom als eine seiner zentralen Wirkungsstätten, wo der 1978 im Alter von 91 Jahren verstorbene Kardinal in der erzbischöflichen Gruft beigesetzt wurde. Sein Amt an der Spitze des Kölner Erzbistums hatte er wegen seiner stark nachlassenden Sehkraft schon im Februar 1996 niedergelegt. Als Kölner Erzbischof folgte im Joseph Kardinal Höffner, der zuvor Bischof in Münster war. Frings Namen trägt auch seit 2006 eine große Rheinbrücke zwischen seiner Geburtsstadt Neuss und der Landeshauptstadt Düsseldorf.

In der nächsten Folge geht es um die Kölner Wirkungsstätte der streitbaren, evangelische Theologin Dorothee Sölle.