Eine Statur erinnert an Adolph Kolping in Köln. Foto: Eppinger

Köln | In der Köpfe-Serie blicken wir heute auf einen Kirchenmann, dessen Karriere im Handwerk begonnen hat. Eine Erfahrung, die ihn nachhaltig geprägt und die ihn dazu veranlasst hat, etwas für Handwerksgesellen zu tun. Diese lebten und arbeiteten in seiner Zeit unter unvorstellbar schlechten Bedingungen. An Adolph Kolping erinnert bis heute das auf seine Gesellenverein zurückgehende Kolping-Werk.

Direkt neben dem Makk und unweit des Eingangs zur Minoritenkirchen befindet sich das Denkmal, das an den großen Kirchenmann Adolph Kolping erinnert. Kolping war der Gründer der katholischen Gesellenvereine, dem heutigen Kolpingwerk. Das von Johann Baptist Schreiner geschaffene Denkmal zeigt den Priester Adolph Kolping in Soutane, der einem auf die Wanderschaft gehenden Gesellen zum Abschied die Hand reicht. Der Platz selbst ist ein beliebter Ort für die Mittagspause oder zum gemütlichen treffen auf einer der Parkbänke.

Adolph Kolping wurde 1813 in Kerpen geboren

Kolping wurde 1813 in Kerpen als Sohn eines Lohnschäfers geboren und starb 1865 in Köln. Der katholische Priester, der in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs und der zunächst eine Schusterlehre absolvierte, setzte sich intensiv mit der sozialen Frage seiner Zeit auseinander. Er war entsetzt über die oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Handwerksgesellen, die er aus eigener Erfahrung als Schustergeselle gut kannte. Mit fast 24 Jahren besuchte er das Gymnasium, um danach zu studieren und Priester zu werden. Seiner Priesterweihe empfing er in der Minoritenkirche und kam zunächst als Kaplan nach Elberfeld, wo er auch Religionslehrer an der dortigen Gewerbeschule war.

Das Duns-Scotus-Portal der Menoritenkirche in Köln. Foto: Stephan Eppinger

1849 kehrte Kolping als Domvikar nach Köln zurück und gründete dort den Kölner Gesellenverein. Dieser hatte bis zu Kolpings Tod seine Mitgliederzahl von 400 auf mehr als 24.000 gesteigert. Später wurde daraus zunächst der Rheinische Gesellenbund und später der Katholische Gesellenverein als Vorgänger des heutigen Kolpingwerks, das seine Zentrale in Köln hat. Ziel war es, den wandernden Gesellen in den sogenannten Gesellenhospizen den Halt zu geben, den sie sonst nur von der eigenen Familie bekommen.

Die Minoritenkirche am Kolpingplatz unweit des Doms gehört zu den wichtigsten Kirchen der Stadt. Sie wurde ursprünglich für die Franziskaner gebaut. Typisch für den Bettelorden ist der Verzicht auf einen Kirchturm. 1846 ging sie als Annexkirche des Doms in den Besitz des Domkapitels und wurde zur Firmungs- und Weihekirche. Das damit verbundene Minoritenkloster ist heute weitgehend verschwunden. Die Kirche wird nun von der Gemeinde und vom Kolping-Werk genutzt.

Wer diese betritt, kommt durch das Duns-Scotus-Portal. Johannes Duns-Scotus wurde 1265 in Schottland geboren und war ein europaweit bekannter Philosoph und Theologe. In theologischen Diskussionen galt er durchaus als kritischer Zeitgenosse und legte sich mit allen Größen des Mittelalters von Thomas von Aquin bis zu Bernhard von Clairvaux an. Philosophisch bedeutsam war sein Gedanke, dass der Wille für die Glückseligkeit des Menschen wichtiger ist als seine Vernunft. Duns-Scotus gelangte erst kurz vor seinem Tod im Jahr 1308 nach Köln.

Aldolph Kolpings Grabstelle findet man in der Minoritenkirche

Seine Grabstelle findet sich genauso wie die von Adolph Kolping in der Minoritenkirche. Im Seitenschiff befindet sich der reich verzierte Sarkophag. Die Bronzetafeln über dem Hauptportal stammen vom Kölner Kunstschmied Paul Nagel und wurde 2006 eingeweiht. Der rechte Bereich ist dem Gründer der Gesellenvereine Adolph Kolping gewidmet. Auf der linken Seite blick Duns-Scotus in der typischen Pose eines Gelehrten auf die Kirchenbesucher herab. Neben ihm hat die Jungfrau Maria ihren Platz gefunden. Der Gelehrte wurde von Papst Johannes Paul selig gesprochen.

In der Serie „Kölner Köpfe und Orte“ blicken wir auf Persönlichkeiten in der langen Geschichte der Domstadt. Diese hat Feldherren und Politiker genauso hervorgebracht wie herausragende Wirtschaftsführer und Sportler oder bekannte Künstler und Kulturschaffende. Im nächsten Teil der Köpfe-Serie fällt der Blick auf eine streitbare Kölner Dichterin: Hilde Domin.