Köln | Der Kölner Kulturpreis wird heute Abend zum vierten Mal vergeben. Ausgezeichnet wurde Jochen Heufelder zum Kulturmanager des Jahres 2012, die „Lit. Cologne“ als Kulturereignis des Jahres 2012 und Kasper König mit dem Ehrenpreis. Die Macher zeichnen Kulturmanager aus und wollen mit ihrem Preis das kulturelle Selbstbewusstsein der Stadt stärken. Der Preis ist gut gemeint und die ausgezeichneten Persönlichkeiten haben ihn sicher alle verdient, aber die Auszeichnungen haben auch leichte Schönheitsfehler.

Das Kulturereignis 2012

Zum zweiten Mal hat die „Lit.Cologne“ den Titel „Kulturereignis des Jahres“ eingeheimst. Dieser Preis und Titel ist eine Art Publikumspreis. 1.000 vom Marktforschungsinstitut Omniquest ausgesuchte Bürger ab 18 Jahren durften aus zehn durch den Kölner Kulturrat e.V. vorsortierten Kulturereignissen wählen. Die „Lit.Cologne“ belegte mit 27,9 Prozent den ersten, die „Kölner Kinonächte“ 12,2 Prozent und die Ausstellung „Mission Moderne“ des Wallraf-Richartz-Museum auf Platz drei mit 11,3 Prozent. Die Frage die man stellen muss ist, ob in Zeiten des Internets alleine diese Art der Abstimmung noch zeitgemäß ist. Bei der „Lit.Cologne“ ist man stolz, dass man mittlerweile aus anderen Städten Anfragen nach Beratung erhält. Die „Lit.Cologne“ ist ein würdiger Preisträger, wäre aber noch würdiger wenn alle Kölner die Möglichkeit hätten sich zu beteiligen.

Jochen Heufelder ist Kulturmanager des Jahres

Die Fuhrwerkswaage oder die „New Talents Biennale“ sind die Kölner Kulturorte und Ereignisse, die ohne Jochen Heufelder in Köln nicht denkbar wären. Es sind besondere Orte und Sprungbrett für viele junge Künstler und Freiraum. Das ist das Besondere an der Arbeit von Jochen Heufelder. Aktuell ist er damit beschäftigt eine Zwischennutzung für neun Monate in einem Gebäude der DEG zu realisieren, wo Ateliers auf einer Fläche von 1.000 qm entstehen können. Dort sollen junge Künstler arbeiten können und Heufelder garantiert, dass man nach neun Monaten auch wieder ausziehen werde. Gerade mit der New Talents will man es schaffen, junge Künstler die in Köln oder im Rheinland ausgebildet wurden, hier in der Region zu halten. In der Fuhrwerkswaage in Sürth ist Heufelder seit Jahren Vorsitzender der Privatinitiative, die drei bis vier Ausstellungen im Jahr veranstalten. Der Liberale Gerhart Baum, Bundesminister a.D. und Rechtsanwalt in Düsseldorf, ist dort der Vorsitzender des Fördervereins, sein Stellvertreter ist Jochen Heufelder. Baum ist nicht nur Vorsitzender des Kulturrats NRW, sondern war auch in der Jury für den Kölner Kulturpreis und pries die Arbeit seines Stellvertreters heute und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Preis der Arbeit Heufelders eine Push gibt auch bei Verhandlungen mit offiziellen Stellen.

Ehrenpreis

Den Ehrenpreis erhält im Jahre Kasper König. Im Jahr nach seinem Ausscheiden aus dem Museum Ludwig. König hat sich aber auch aus Köln zurückgezogen und hat heute ein Büro in Berlin, von wo aus er zur Preisverleihung anreiste. Wenn nicht jetzt den Ehrenpreis, wann dann. Königs Aktion zum Ende seiner Dienstzeit, als er Gelder mit zwei Auktionen in Kooperation mit Sotheby´s von Kunstwerken befreundeter Künstler wie Isa Genzken, On Kawara, Andreas Gursky oder Rosemarie Trockel einsammelte, unvergessen. Über 2,2 Millionen Euro kamen so zusammen und wurden dem Museumsförderverein übergeben. 12 Jahre war König Direktor. Die Begründung der Jury: „Die Jury würdigt Prof. König zudem als offenen und unabhängigen Geist und vielseitigen Ideengeber, der sich authentisch und mit großem Engagement über die Grenzen seines Museums hinaus um die Kölner Kultur verdient gemacht“. König hat aber auch und dass darf bei der Vergabe eines Managementpreises nicht vergessen werden, seinen Etat für das Museum zuletzt 2012 überzogen und das war nicht das erste Mal. Der ehemalige Kölner Kulturdezernent sprach davon, dass Finanzwirtschaft nicht die Stärke von Kasper König gewesen sei.

Die Idee der Preise ist toll, die Umsetzung hat zumindest in diesem Jahr einige Schönheitsfehler. Das man einen Preis für Kulturmanager ausschreibt muss man nicht legitimieren, aber ein paar Kriterien täten gut, die die Juryentscheidung transparent und vergleichbarer macht. Argumente, wie sie heute vorgetragen wurden, dass man mit dem Preis Menschen, die sonst nie im Mittelpunkt stünden bekannter machen will, stimmt nun bei den bisherigen Preisträgern nicht. Den ehemaligen Direktor des Wallraf-Richartz-Museum Andreas Blüm, die Schauspielintendantin Karin Beier oder Sabine Voggenreiter kennen in Köln alle die, die sich mit Kunst beschäftigten. Gerhart Baum hätte sich bei der Wahl und Vorstellung des Kulturmanagers mit Jochen Heufelder zurückhalten müssen, zu eng sind die Verknüpfungen zwischen den Beiden. Festhalten muss man aber auch eindeutig: Heufelder hat den Preis mehr als verdient für seine Arbeit. Und gute Arbeit hat Parteinahme nicht nötig.

Autor: Andi Goral
Foto: Jochen Heufelder ist Kölner Kulturmanager des Jahres 2012