Köln | Der Ausbau der Streetworker in Köln wurde auf der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Dienstag, 15. November, beschlossen. Die bisher sechst Streetworker werden auf 12 Stellen verdoppelt. Die Linke, im Rat der Stadt Köln, begrüße den Ausbau prinzipiell, halte das in Köln praktizierte Modell allerdings für nicht erfolgversprechend. Ein Änderungsantrag der Linken, die Streetworker sozialräumlich anzubinden, soll im Ausschuss keine Mehrheit gefunden haben.

Die Anbindung an einen Sozialraum gehöre zu den fachlichen Standards, die der Berufsverband Bundesarbeitsgemeinschaft Streetwork/Mobile Jugendarbeit als qualitative Mindestanforderungen definiert. Franco Clemens, ehemaliger Streetworker in Köln und für die Linke im Jugendhilfeausschuss, begründe die Sozialraumanbindung mit praktischen Erfahrungen: „Die Linke will die Streetworker in benachteiligten Sozialräumen fest und langfristig einsetzen. Nur so können sie mit ihren Klienten, die zu Klein- und Gewaltkriminalität tendieren, echte Beziehungen aufbauen. Dann hat das Wort der Streetworker vor Ort ein Gewicht. Das ist die Grundvoraussetzung für sinnvolle Interventionen zur Verhinderung von Straftaten.“

Überzeugt von dem aktuellen Konzept, die Streetworker immer dort hinzuschicken, wo es gerade Probleme mit Jugendlichen gibt, sei Clemens nicht: „Eine kurzfristige Intervention löst die Probleme nicht, sondern verlagert sie. Bei Großevents wie Silvester oder Karneval wären auch sozialräumlich arbeitende Streetworker für ‘Feuerwehreinsätze’ abrufbar. Aber im Alltag müssen sie kontinuierlich arbeiten können, um erfolgreich zu sein.“

Da wurde leider wieder am falschen Ende gespart“

„Köln braucht eher 14-15 zusätzliche Streetworker, um die sozialen Brennpunkte im Stadtgebiet abzudecken, nicht nur sechs. Da wurde leider wieder am falschen Ende gespart. Und die Stadt braucht ein Konzept für Streetwork, das gemeinsam von Verwaltung und von Sozialarbeitern mit Erfahrung in Brennpunktvierteln ausgearbeitet wurde“, erklärt Heiner Kockerbeck, bildungspolitischer Sprecher der Kölner Ratsfraktion

Clemens und Kockerbeck seien sich einig: „Im Gegensatz zur geplanten Verschärfung der Stadtordnung würde diese Investition die Sicherheit im öffentlich Raum tatsächlich erhöhen.“

Autor: ib