Das Pressefoto zeigt den Kölner Grünen Bundestagsabgeordneten Sven Lehmann.

Köln | Unbekannte haben das Mahnmal für die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus am Rheinufer an der Hohenzollernbrücke beschmiert. Der Quer-Beauftragte der Bundesregierung und Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann protestiert.

Seit 1995 erinnert das Mahnmal an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus in Köln und mahnt die Gesellschaft wachsam zu sein, erinnert aber auch an die anhaltande Diskriminierung von Lesben und Schwulen in der Bundesrepublik Deutschland. Um nur ein Beispiel zu nennen die der linke Publizist Kurt Hiller als die „Schmach des Jahrhunderts!“ bezeichnete: Der Paragraf 175 des deutschen Strafgesetzbuches der vom 1. Januar 1872 bis 11. Juni 1994 Rechtskraft besaß. Die Nazis verschärften den § 175 sogar. Auch in der DDR stand gleichgeschlechtliche Liebe unter Strafe. An diese Diskriminierung und mehr erinnert das Mahnmal mit der Aufschrift „Totgeschlagen – Totgeschwiegen, den schwulen und lesbischen Opfern des Nationalsozialismus“. In den Jahren 1933 bis 1945 in denen die Nationalsozialisten in Deutschland herrschten, wurden annähernd 50.000 Männer wegen Homosexualität verurteilt und rund 5.000 bis 6.000 von ihnen wurden in Konzentrationslager deportiert. Von ihnen überlebten nur rund 40 Prozent.

Jetzt wurde das Mahnmal beschmiert und Anzeige gestellt. Der Kölner Bundestagsabgeordnete und Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann: „Die Verschandelung des Mahnmals ist ein Akt von Menschenfeindlichkeit. Köln ist eine weltoffene und vielfältige Stadt, die zu Recht stolz auf ihre queere Community ist. Das Gedenken an verfolgte und getötete Menschen auf solch eine Weise zu verunglimpfen, muss Konsequenzen haben.“ Floris Rudolph, der querpolitische Sprecher der grünen Ratsfraktion, ergänzt: „Auch wenn wir die genauen Hintergründe noch nicht kennen, solch eine Schändung ist nicht zu dulden. Die Schändung des Erinnerungsortes ist eine Anschlag auf unsere Vielfältigkeit in Köln. Die genauen Hintergründe der Tat sind nun von der Polizei zu ermitteln.“

Die Polizei hat heute noch keine Kenntnis von der Anzeige, was aber dem Behördenweg geschuldet sein kann, ergab eine Nachfrage dieser Internetzeitung.