„Der von Gewerkschaftsseite ausgerufene Nachholbedarf besteht nicht“, so Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Köln. Die Arbeitgeberseite habe in der Wirtschaftskrise der Jahre 2009 und 2010 die Stammbelegschaften nicht reduziert und keine Lohnsenkungen gefordert. Reß forderte die IG Metall auf, die gemeinsame Linie zum Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen nicht zu verlassen. „Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist eine verlässliche Tarifpolitik für beide Seiten unverzichtbar.“


Realitätssinn verloren gegangen?
Umso unverständlicher seien die Forderungen von einigen regionalen Stimmen aus der IG Metall Köln-Leverkusen, die die Tarifforderung der IG Metall Baden-Württemberg als zu niedrig erachten. „Solche Einzelmeinungen lassen nur einen Schluss zu: Der Realitätssinn für wirtschaftliche Zusammenhänge ist verloren gegangen“, sagte Reß. Zugleich machte er deutlich, dass eine unbefristete Übernahme von Ausgebildeten, Ausbildungsplätze gefährde. „Viele unserer Unternehmen in der Kölner Region bilden über Bedarf aus. Diese langgeübte Praxis zum Wohle junger Menschen könnte sich ein Unternehmen dann nicht mehr erlauben.“

Auch eine Forderung nach einer verstärkten betrieblichen Mitbestimmung der Betriebsräte beim Einsatz von Zeitarbeitern sei unverständlich. „Die Zeitarbeit ist ein wichtiges Flexibilitätsinstrument und ermöglicht Unternehmen, auf Auftragsschwankungen zu reagieren und bietet zudem gerade geringer qualifizierten Beschäftigten wichtige Job-Chancen“, sagte Reß.

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