Für den Kölner Geistlichen gibt es in seinem Kölner Veedel den nächsten Fall und der ist ziemlich blutig.

Köln | Eigentlich würde sich Pfarrer Laurenz Broich von der Detektivarbeit seiner Schwester Linda möglichst fernhalten. Denn schon kurz nach seiner Rückkehr in sein Magdalenenveedel hat es ziemliche Komplikationen gegeben, auch wenn der Fall damals gemeinsam erfolgreich gelöst werden konnte. Und so ganz kann der Pfarrer die Detektivgene, die ihm seine Eltern und Großeltern mitgegeben haben, nicht verleugnen.

Für Linda Broich scheint es zunächst ein normaler und sehr lukrativer Auftrag zu sein. Eine Immobilienmaklerin hat im angesagten Veedel für viel Geld ein Wohnhaus erworben. Dort sollen neue, teure Eigentumswohnungen entstehen. Doch zwei der Mieter wollen nicht weichen. Da ist die alte Käthe Fischenich, die schon ihr ganzes Leben in dem Haus verbracht hat. Und da ist der alleinerziehende Familienvater Orsan Tolu, der sich mit Internetjobs seinen Lebensunterhalt verdient.

Weit größere Folgen hat allerdings der Verdacht, das es in einer der Wohnungen plötzlich spuken soll. Schon mehrfach wurde diese saniert und auf Vordermann gebracht. Doch kaum sind die Handwerker verschwunden, tauchen plötzlich Blutflecken an der Wand auf. Untersuchungen ergeben, dass es sich dabei um menschliches Blut handelt.

Die alte Frau im Haus ist sich sicher, dass die arme Rosalinde die Ursache des Spuks ist. Die Prostituierte wurde vor vielen Jahren in ihrer Wohnung brutal ermordet. Ihr Mörder wurde nie gefunden, auch wenn man nach zehn Jahren den Fall wieder aufgerollt hat und der Staatsanwalt mit aller Gewalt die Schuld bei einem Zuhälter aus dem Kölner Milieu festgestellt haben wollte. Leider konnte man diesem aber nichts nachweisen.

Während Linda ihre Ermittlungen offensiv aufnimmt, wendet sich Frau Fischenich an Pfarrer Broich und bittet um geistigen Beistanden. Doch von Geisteraustreiben in blutverschmierten Wohnungen hält Laurenz gar nichts. Aber er nimmt sich des Falles an und begegnet schon bald seiner Schwester.

Die hat Olek auf den Blutspuk angesetzt. Dieser war mit dem Pfarrer ins Veedel gekommen – der Mann mit der auffälligen Tätowierung auf dem Kopf war in dem Knast eingesessen, in dem Broich als Gefängnispfarrer gearbeitet hatte. Jetzt ist er bei dessen Familie Mädchen für alles und kümmert sich vor allem um Opa Eberhard, der als Detektiv eher im Unruhestand lebt. Das kommt auch daher, da ihn seit einiger Zeit die Spuren aus der Vergangenheit auf mysteriöse Art und Weise verfolgen.

Linda nimmt sich den Großneffen von Käthe Fischenich vor, der aus dem Haus ein Genossenschaftszentrum für faires Wohnen machen wollte. Und ihr Bruder macht sich auf die Spuren des Mörders von Rosalinde – dafür taucht er auch in die frühere Kölner Halbwelt ein. Bald erfährt er, dass es in dem Fall auch um alte Naziseilschaften geht.

Der zweite Kölnkrimi um den Pfarrer Laurenz Broich ist ein spannender wie auch unterhaltsamer und humorvoll verfasster Lesestoff. Er behandelt aktuelle Themen wie die Gentrifizierung ganzer Stadtviertel genauso wie die Spuren in die Vergangenheit von der kölschen Unterwelt bis zum Erbe, das die Nationalsozialisten in der Domstadt hinterlassen haben.

[infobox]Magnus Mahlmann: Und sie sollen von seinem Blut nehmen, Bachem-Verlag, 240 Seiten, zwölf Euro

Lesung mit Magnus Mahlmann an diesem Freitag, 9. August, 19 Uhr, Kapelle St. Maria Magdalena und Lazarus auf dem Melatenfriedhof, Aachener Straße 204.

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Autor: Von Stephan Eppinger